Nicht nur gegen Lindt und Coca-Cola
Migros lässt Preiskampf angeblich mit Trump-Methoden eskalieren

Die Migros führt laut einem Zeitungsbericht harte Preisverhandlungen mit Dutzenden Markenherstellern. Was dahintersteckt.
Publiziert: 12:15 Uhr
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Aktualisiert: 12:16 Uhr
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Migros-Chef Mario Irminger kann Preiskampf.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • Migros führt harte Preisverhandlungen mit Markenherstellern wie Lindt und Coca-Cola
  • Verhandlungstaktik wird als «trumpsche Methoden» bezeichnet, Migros betont Fairness
  • Laut «NZZ am Sonntag» sind Dutzende Markenhersteller von verschärften Verhandlungen betroffen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Nicola ImfeldTeamlead Wirtschaft-Desk

Wer in der Migros Lindt-Schoggi kaufen will, wird mehrheitlich enttäuscht. Seit Oktober ist das Sortiment stark ausgedünnt und die Regale leer. Anstelle der Schoggitafeln hat es dort eine Hinweistafel mit der Aufschrift «Lieferunterbruch». Grund ist ein Preiskampf: Der orange Riese verhandelt mit dem Schweizer Traditionsunternehmen die Preise neu – und setzt so Druck auf.

Es ist nicht das erste Mal: Der Detailhandelsriese boykottierte diesen Sommer während Preisverhandlungen mit Coca-Cola die Getränke des US-Multis – und verkaufte zwischenzeitlich gar türkische Limonade statt Fanta und Sprite. Mittlerweile ist der Streit beigelegt.

Harte Verhandlungstaktik

Offenbar sind Coca-Cola und Lindt keine Einzelfälle. Laut der «NZZ am Sonntag» sind Dutzende Markenhersteller von den verschärften Verhandlungen betroffen. Die Migros strebt offenbar einheitliche Konditionen für ihre verschiedenen Vertriebskanäle an.

Barbara Castegnaro vom Markenartikelverband Promarca bestätigt dies im Bericht: «Die Migros führt derzeit mit vielen Markenherstellern Preisdiskussionen oder hat diese schon abgeschlossen. Wir stellen fest, dass sie dabei teilweise sehr hart vorgeht und noch während der Gespräche – oft einseitig – zu unangemessenen, einschneidenden Massnahmen greift.»

«Trumpsche Methoden»

Der Zeitungsbericht zitiert mehrere anonyme Insider, die den Begriff «trumpsche Methoden» verwenden würden, wenn sie von den Migros-Taktiken sprechen. Ein Vergleich mit dem Verhandlungsstil von US-Präsident Donald Trump (79).

Der orange Riese sieht das anders und lässt sich im Bericht so zitieren: «Die Migros basiert ihre Forderungen auf sachlich und fachlich begründeten Argumenten. Volle Transparenz und Fairness sind unsere obersten Gebote in den Verhandlungen.»

Werden die Preisnachlässe den Kunden weitergegeben?

Hinter der Strategie steht laut der «NZZ am Sonntag» Florian Decker, Leiter der Gruppenbeschaffung. Er brachte Erfahrungen vom hart umkämpften deutschen Markt mit. Ob Kunden von möglichen Preisnachlässen profitieren, bleibt unklar.

Die Migros verweist hier auf Preissenkungen bei Alltagsprodukten. Promarca-Chefin Castegnaro äussert jedoch Zweifel: «Für uns ist nicht klar, ob die Migros ausgehandelte Preisnachlässe tatsächlich an die Kunden weitergibt, umso mehr gilt dies bei rückwirkenden.»

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