Nach sieben Senkungen in Folge
EZB-Präsidentin Christine Lagarde lässt Leitzins unverändert

Der Leitzins der Eurozone bleibt bei 2 Prozent. Die Europäische Zentralbank hat sich am Donnerstag für eine Zinspause ausgesprochen – nach zuletzt sieben Zinsschritten nach unten. Auch für die EZB stehen jetzt aber entscheidende Tage an.
Publiziert: 24.07.2025 um 14:15 Uhr
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Aktualisiert: 24.07.2025 um 14:33 Uhr
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EZB-Präsidentin Christine Lagarde legt eine Zinspause ein.
Foto: Getty Images

Darum gehts

  • EZB hält Leitzins bei 2 Prozent, beendet Serie von Zinssenkungen
  • Zollstreit zwischen EU und USA beeinflusst wirtschaftliche Unsicherheiten
  • EU plant Gegenzölle von bis zu 30 Prozent auf US-Produkte
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Michael HotzRedaktor Wirtschaft

Die Serie von Zinssenkungen reisst: Siebenmal in Folge hatte der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) um Präsidentin Christine Lagarde (69) den Leitzins gesenkt. Jetzt hat er sich am Donnerstag in Frankfurt am Main für eine Zinspause geeinigt. Damit bleibt der richtungsweisende Einlagenzins, den Banken auf ihr bei der Notenbank geparktes Geld erhalten, bei 2 Prozent. 

Damit hatten die meisten Marktbeobachter und Finanzanalystinnen gerechnet. So hatte Lagarde bereits nach der letzten Sitzung im Juni vom «Ende eines geldpolitischen Zyklus» gesprochen. Sie hat aktuell das angestrebte 2-Prozent-Ziel für die Inflation im Euroraum erreicht – derzeit mit einer Punktlandung. Die Teuerung ist zuletzt im Juni minim auf 2 Prozent gestiegen, von zuvor 1,9 Prozent im Mai. 

EZB im Sog des EU-USA-Zollstreits

Gleichzeitig bewegt sich die Zentralbank in einem schwierigen Umfeld. Es ist geprägt von wirtschaftlichen Unsicherheiten. Hauptsächlich dafür verantwortlich: Donald Trump (79). Der US-Präsident kündigte kürzlich Zölle von 30 Prozent auf EU-Waren an, gültig ab dem 1. August. Die Europäische Union wappnet sich derzeit mit Gegenmassnahmen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (66) hat dafür ein entsprechendes Paket in der Hinterhand, das Gegenzölle von bis zu 30 Prozent auf US-Produkte im Wert von gut 90 Milliarden Euro vorsieht. Fokus stehen dabei US-Klassiker wie Jeans, Whiskey, Autos und Flugzeuge.

Noch aber bleiben einige Tage für eine Einigung zwischen den zwei historisch engen Handelspartnern. Derzeit mehren sich die Gerüchte, wonach es bald zu einem Deal kommt. Die beiden Seiten führen aktuell Gespräche. Zu den laufenden Verhandlungen sagte Trump kürzlich: «Wenn sie zustimmen, die Union für amerikanische Unternehmen zu öffnen, dann werden wir einen niedrigeren Zoll erheben.» EZB-Chefin Lagarde hatte mit Blick auf den Zollstreit mit den USA wiederholt betont, dass sie die Eurozone «geldpolitisch gut aufgestellt sehe».

Das heisst: Aus Sicht von Lagarde besteht derzeit kein Handlungsbedarf beim Leitzins. Dafür rechnet zum jetzigen Zeitpunkt eine Mehrheit der Analysten, dass es bei der nächsten Sitzung im September mit den Zinsen wieder weiter runtergeht. Nur: Entscheidend wird sein, ob sich die EU und die USA auf einen Deal einigen können. Oder ob der Zollstreit vielleicht doch eskaliert, zum Nachteil der Volkswirtschaften auf beiden Seiten des Atlantiks.

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