Darum gehts
- UBS erwägt Wegzug aus der Schweiz, US-Senatorin Warren fordert Aufklärung
- Geheimgespräche zwischen UBS-Präsident und US-Finanzminister über möglichen Standortwechsel
- UBS würde bei Umzug zur sechstgrössten Bank in den USA werden
Verlässt die UBS die Schweiz? Seit Monaten lobbyiert die Schweizer Grossbank gegen eine strengere Regulierung. Gleichzeitig buhlen die US-Amerikaner um die UBS – ein Wegzug aus der Schweiz soll Thema sein. Gemäss Medienberichten von «New York Post» und «Financial Times» sollen UBS-Präsident Colm Kelleher (68) und der US-Finanzminister Scott Bessent (63) in den letzten Monaten hinter verschlossenen Türen mehrfach darüber gesprochen haben.
Bestätigt hat die Geheimgespräche indes niemand. Weder die UBS-Spitze noch die Trump-Administration. Dass sie stattgefunden haben, steht aber eigentlich ausser Frage. Das weiss auch die umtriebige Senatorin Elizabeth Warren (76). Die Demokratin aus dem US-Bundesstaat Massachusetts hat UBS-Präsident Kelleher nun einen Brief geschickt und verlangt darin umfassende Auskünfte zu den Geheimgesprächen mit Bessent. Dies berichtet das Finanzportal tippinpoint.ch am Donnerstag.
UBS als Risiko für US-Steuerzahler?
Konkret will Warren eine vollständige Auflistung sämtlicher Kontakte zwischen Kelleher, Bessent und weiteren Regierungsvertretern. Insbesondere interessiert die Demokratin, ob der UBS im Zuge eines Wegzug-Szenarios regulatorische Zugeständnisse oder finanzielle Vorteile in Aussicht gestellt worden sind. Dass eine global systemrelevante Bank wie die UBS offenbar prüfe, strengere Kapitalanforderungen in der Schweiz durch einen Standortwechsel zu umgehen, nennt Warren «zutiefst besorgniserregend».
In ihrem Brief mahnt sie zudem, der US-Steuerzahler könne im Ernstfall zur Kasse gebeten werden. Die Risiken aus der Credit-Suisse-Übernahme seien erheblich – und ein Umzug würde die UBS schlagartig zur sechstgrössten Bank des Landes machen. Damit würde sich die potenzielle Belastung für das US-Finanzsystem bei einer möglichen Schieflage der Bank massiv erhöhen, so Warren. Überraschend kommt das nicht. Warren ist bekannt für ihre harte Gangart gegen die Wall Street und ihre Position als lautstarke Konsumentenschützerin. Es war auch Elizabeth Warren, die im Herbst von Rolex-Chef Jean-Frédéric Dufour (58) eine Auskunft verlangte, nachdem dieser Donald Trump (79) zum US-Open-Final eingeladen hatte.
Nicht überliefert ist, ob Kelleher der Trump-Gegnerin antworten wird. Wahrscheinlich ist das nicht. Dafür wählte CEO Sergio Ermotti (65) Ende November deutliche Worte. «Die UBS als Schweizer Bank ist das beste Ergebnis – daran arbeiten mein Präsident und ich. Der Rest ist Bullshit. Wir haben niemals damit gedroht, das Land zu verlassen. Das ist absurd.»