Möglicher Wegzug in die USA
UBS-Präsident Kelleher und Keller-Sutter reden wieder miteinander

Die Schweizer Grossbank liebäugelt mit dem Umzug in die USA – wegen den strengeren Kapitalregeln in der Schweiz. Laut «Financial Times» gebe es Geheimgespräche mit der Trump-Regierung. Immerhin redet man nun auch wieder mit Finanzministerin Keller-Sutter.
Publiziert: 14:25 Uhr
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Aktualisiert: vor 5 Minuten
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UBS-Präsident Colm Kelleher führt laut einem Bericht geheime Gespräche mit dem US-Finanzminister.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • UBS droht mit Umzug in die USA wegen strengerer Kapitalanforderungen
  • UBS-Präsident und US-Finanzminister diskutieren möglichen Hauptsitz-Wechsel
  • UBS müsste 23 Milliarden Dollar zusätzliches Kapital bereitstellen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Verlässt die UBS die Schweiz? Seit Monaten lobbyiert die Schweizer Grossbank gegen eine strengere Regulierung – und liebäugelt deshalb mit einem Wegzug. In Washington liegen offenbar fortgeschrittene Pläne auf dem Tisch. Wie die «Financial Times» berichtet, haben UBS-Präsident Colm Kelleher (68) und der neue US-Finanzminister Scott Bessent (63) in den letzten Monaten hinter verschlossenen Türen mehrfach darüber gesprochen, wie ein Umzug des Hauptsitzes in die USA aussehen könnte. Die britische Zeitung beruft sich auf Aussagen von drei namentlich nicht genannten Insidern.

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Grund für die Abwanderungsgelüste sind strengere Kapitalanforderungen an die UBS. 23 Milliarden Dollar muss die UBS zusätzlich an Eigenkapital bereitstellen, so die Forderung von Finanzministerin Karin Keller-Sutter (61). Es geht dabei um strengere «Too big to fail»-Regeln als Reaktion auf die Notübernahme der angeschlagenen Credit Suisse. Laut FT zeigen sich jetzt sowohl Kelleher als auch die Trump-Regierung offen für eine Verlagerung des Hauptsitzes in die USA.

Fertig Eiszeit zischen Kelleher und Keller-Sutter

Trotz der Drohgebärden seitens der Grossbank ist Keller-Sutter bisher hart geblieben. Mittlerweile gibt sie sich aber gesprächsbereit: So trafen sich die Bundespräsidentin und der UBS-Präsident Kelleher am 27. Oktober zu einem Austausch, wie Keller-Sutters Departement gegenüber Blick bestätigt. Dabei war auch Staatssekretärin Daniela Stoffel (57) anwesend. Im September herrschte noch Funkstille zwischen UBS und Bundesrat. Keller-Sutter hatte damals kein Interesse an einem Gespräch mit UBS-CEO Sergio Ermotti (65).

UBS: «Wollen weiterhin aus der Schweiz heraus operieren»

Bislang hat die UBS stets bestritten, der Schweiz den Rücken kehren zu wollen. Und auch jetzt teilt ein Sprecher der Grossbank auf Anfrage von Blick mit: «Wie wir wiederholt gesagt haben, wollen wir weiterhin als globale Bank erfolgreich aus der Schweiz heraus operieren.»

Trotzdem halten sich die Abgang-Gerüchte hart. Erstmals berichtete Bloomberg in diesem März darüber, dass die UBS ernsthaft über eine Verlegung des Hauptsitzes ins Ausland nachdenke. Es folgten immer neue Berichte dazu – stets vorangetrieben von ausländischen Medien. Ende Oktober veröffentlichte ein Bloomberg-Kolumnist einen Meinungsbeitrag mit dem Titel: «Der Abgang der UBS rückt näher.» Darin spekulierte er auch darüber, ob eine US-Bank die UBS übernehmen könnte. Das Problem: Es lassen sich keine Interessenten finden.

Als neue Heimat kommt nur die USA infrage

Doch wie könnte ein Wegzug der UBS überhaupt aussehen? Und was wären die Kosten und die Risiken? Die «Handelszeitung» hat das Szenario mit Regulierungsexperten angeschaut – die Details liest du hier. Das generelle Fazit: «Das ist machbar mit der Zustimmung der Regulatoren, ist aber sehr teuer», so ein Topexperte für Bankenregulierung.

Die einzig sinnvolle neue Heimat für die UBS laut den Experten: die USA. Dort haben die Aufseher Erfahrungen mit systemrelevanten Banken, und die Amerikaner sind mit der mächtigen Notenbank Fed in der Lage, der Grossbank im Krisenfall finanziell unter die Arme zu greifen.

Für den Finanzplatz Schweiz wäre der UBS-Abgang verheerend. Es würden Milliarden-Steuereinnahmen und Jobs ins Ausland verschwinden. Und gleichzeitig würde der Paradeplatz einen massiven Reputationsschaden erleiden. Gelassener gab sich Ex-Bankenaufseher Daniel Zuberbühler (77) Mitte September im Interview mit Blick: «Ein Umzug wäre nicht erfreulich, aber auch keine Katastrophe.»

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