Darum gehts
Roche-Chef Thomas Schinecker droht im Interview mit Arbeitsplatzverlust und weniger Steuereinnahmen
Schweizer sollen gleichmässiger dazu beitragen, den medizinischen Fortschritt zu finanzieren
Die USA verlangen, dass reiche Länder mehr für neue Therapien zahlen
Der Deal zwischen US-Präsident Donald Trump (79) und den Pharmakonzernen Novartis und Roche befeuert den Streit über Medikamentenpreise in der Schweiz. «Alle Länder sollen gleichmässiger dazu beitragen, den medizinischen Fortschritt zu finanzieren», sagte Roche-Chef Thomas Schinecker (50) in einem Interview mit der «SonntagsZeitung».
Falls die Schweiz die Preise nicht erhöhe, «wird es wohl leider zu weiteren Verzögerungen bei Einführungen von neuen Medikamenten kommen», warnte Schinecker. Die US-Regierung erwarte, dass Länder wie die Schweiz mehr zur Finanzierung der Innovation neuer Medikamente beitragen.
Schinecker droht mit Arbeitsplatzverlust
Sollte die Schweiz dem Referenzsystem der USA nicht folgen, und die Preise für neue Medikamente entsprechend nicht erhöhen, wird Roche laut Schinecker weniger in die Spitzenforschung investieren können. Denn der Konzern würde weniger Umsatz erzielen. Folglich würde Roche «weniger Steuern zahlen und weniger Arbeitsplätze» schaffen.
Die USA wollen, dass jedes Land gemäss seiner Wirtschaftskraft für Medikamente bezahlt. Von reichen Ländern werde eine entsprechende Preiserhöhung erwartet, so Schninecker.
37 Franken pro Monat für innovative Medikamente
Der Deal gilt nur für neue Therapien: Medikamente, die bereits auf dem Markt sind, würden nicht teurer, versicherte der Roche-Chef.
Dass neue Medikamente die Krankenkassenprämien in die Höher treiben, bestritt Schinecker. «Für innovative Medikamente gibt die Schweizer Bevölkerung pro Kopf monatlich im Schnitt 37 Franken aus», sagte er.