Darum gehts
- Lufthansa plant massiven Stellenabbau, Swiss könnte direkt betroffen sein
- Swiss verliert zentrale Funktionen an Lufthansa-Zentrale in Frankfurt
- Lufthansa-Konzern beschäftigt 103'000 Menschen, 20% der Verwaltungsjobs gefährdet
Der Lufthansa-Konzern fliegt einfach nicht in die Gewinnzone. Nur die Tochter-Airline Swiss bringt den Deutschen fette Gewinne ein – alle anderen Fluggesellschaften präsentieren rote Zahlen. Jetzt kommt es knüppeldick. Der Lufthansa-Konzern plant gemäss einem Reuters-Bericht einen massiven Stellenabbau: Rund jeder fünfte Job in der Verwaltung soll wegfallen. Total arbeiten laut dem «Handelsblatt» 15'000 Angestellte in der Verwaltung, 3000 Jobs sollen gestrichen werden.
Laut Insidern wird das Management diesen Schritt am Montag beim Kapitalmarkttag am Flughafen München präsentieren – als Signal an die Börse, dass man es mit der Effizienz-Offensive ernst meint. Denn: Lufthansa kämpft mit zu hohen Kosten und hat noch nicht ihr Vor-Corona-Niveau erreicht. Seit Jahren kommt man dem Ziel von einer Umsatzrendite von acht Prozent keinen Schritt näher.
Die Swiss, die Teil des Lufthansa-Konzerns ist, könnte von diesem Mega-Abbau direkt betroffen sein. In welchem Umfang, ist noch nicht bekannt, sagt Gewerkschafter Stefan Brülisauer (37) gegenüber Blick. Er vertritt die Angestellten der Swiss, die in der Verwaltung tätig sind. «Unsere Mitglieder sind aber verunsichert und wünschen sich eine klare Kommunikation des Unternehmens», so Brülisauer weiter. Diese gäbe es bis anhin nicht.
Auch Zentralisierung der Swiss stösst auf Kritik
Was bei der Swiss-Belegschaft ebenfalls für Unmut sorgt, ist die «Verdeutschung» der Airline: Ende August wurde bekannt, dass die Lufthansa das Projekt mit dem sperrigen Namen «Matrix Next Level» vorantreibt. Demnach sollen zentrale Funktionen wie das Streckennetz, Vertrieb oder Loyalitätsprogramme künftig direkt aus der Lufthansa-Zentrale in Frankfurt (D) gesteuert werden. Die Premium-Airlines – darunter auch die Swiss – müssen diese Kompetenzen abgeben und dürften sich künftig nur noch auf das Erlebnis an Bord konzentrieren. Mit dieser Zentralisierung könnten nun also Tausende Jobs wegfallen.
«Die Zentralisierungsmassnahmen und allfällige Entlassungen sehen wir sehr kritisch», erklärt Gewerkschafter Brülisauer. «Gerade die Swiss als erfolgreiche Airline der Lufthansa Gruppe benötigt keine Steuerung der Lufthansa und vor allem auch keine Spardirektive», stellt er klar. Und kündigt an: «Gegen diese würden wir uns als Gewerkschaft wehren.»
Der Reuters-Bericht dürften tausenden Angestellten das Wochenende versaut haben. Denn die Ungewissheit ist gross. Lufthansa wollte gegenüber Reuters den Bericht nicht kommentieren. Auch die Swiss wollte sich auf Blick-Anfrage nicht dazu äussern.