Darum gehts
- Deutsche Wirtschaft stagniert, Lebensstandard sinkt für Millionen Bürger
- Ifo-Präsident fordert umfassendes Reform-Gesamtkonzept bis Frühjahr 2026
- Bruttoinlandsprodukt in Deutschland seit 2018 kaum verändert
Die deutsche Wirtschaft stagniert – und das schon länger. Nun macht sich dies auch beim durchschnittlichen Lebensstandard bemerkbar: «Millionen Bürger erleben bereits, dass ihr Lebensstandard sinkt», sagt Clemens Fuest (57) gegenüber der «Bild-Zeitung». Er ist Präsident des deutschen Forschungsinstituts Ifo.
«Deutschland befindet sich seit Jahren in einem wirtschaftlichen Niedergang», sagt Fuest weiter. «Die Lage ist mittlerweile dramatisch.»
Das Bruttoinlandsprodukt hat sich in Deutschland seit 2018 kaum verändert, wie Zahlen des Ifo vom Oktober zeigen. Erst gerade im August sprang die Arbeitslosigkeit gar auf ein Zehnjahreshoch. Zwar steigt der Konsum seit 2015 um rund einen Viertel – doch gleichzeitig sinken die Investitionen von Firmen seit Jahren.
Dass immer weniger investiert wird, führt gemäss Fuest zu «weniger Wachstum, weniger Steuereinnahmen und damit auch weniger Geld für staatliche Leistungen».
Auswirkungen auf die Schweiz
Das lässt auch die Schweiz nicht kalt. Denn Deutschland steckt schon länger in der Krise. Auch Schweizer Firmen investieren deshalb weniger gern in das Nachbarland als auch schon. Die Exporte nach Deutschland sind seit 2023 ebenfalls weniger geworden.
Um Deutschland aus der Krise zu retten, hat der Ifo-Präsident klare Forderungen: Bis spätestens im Frühjahr 2026 soll die Regierung um Friedrich Merz (69) ein «umfassendes Reform-Gesamtkonzept» vorlegen. Dabei spricht er von umfassenden Sozialreformen, wie die Kürzung der Mütterrente. Gleichzeitig müsse die bürokratische Belastung für Unternehmen sinken, heisst es im Artikel weiter.
Am kommenden Donnerstag wird das Statistische Bundesamt in Deutschland die Konjunkturzahlen für das 3. Quartal veröffentlichen. Das Ifo rechnet weiterhin mit einer Stagnation.