Darum gehts
- Nestlé-CEO Laurent Freixe nach einem Jahr wegen geheimer Liebesbeziehung entlassen
- Affäre mit direkt unterstellter Mitarbeiterin A. B. führte zum Rauswurf
- Freixe war fast vier Jahrzehnte bei Nestlé, erhält keine Abfindung
Nur ein Jahr! So lange konnte sich Laurent Freixe (63) auf Nestlés CEO-Posten halten. Gestern wurde der Franzose mit sofortiger Wirkung abgesetzt. Gefeuert! Fast vier Jahrzehnte war er beim weltgrössten Lebensmittelhersteller mit Sitz am Genfersee beschäftigt. Abschiedsworte gab es keine. Nur ein kurzer Dankessatz in der Mitteilung zur Ernennung des neuen CEOs Philipp Navratil (48). Mehr nicht.
Der Grund für den Rauswurf führte Nestlé aber unüblich deutlich für den sonst so verschwiegenen Konzern aus, wie Insider sagen. Eine «nicht offengelegte romantische Beziehung mit einer ihm direkt unterstellten Mitarbeiterin», betont Nestlé in der Mitteilung. Die geheime Affäre sei erst durch eine zweite Untersuchung aufgeflogen. Diese führte die externe Rechtsberatung Bär & Karrer durch. Dank dieser habe die Beziehung schliesslich belegt werden können, sagt ein Nestlé-Sprecher zu Blick.
Doch wer ist die Geliebte, die Freixe den Job kostete? Wie Quellen Blick bestätigen und schon seit Wochen in den Fluren am Hauptsitz die Runde machte, handelt es sich um Leyla M.* (45). Die Marketingfrau war selber über 20 Jahre für Nestlé tätig – bis vor kurzem. Nach einem Studium im Ausland steigt sie über ein Management-Trainingsprogramm in die Nestlé-Familie ein. 2005 stösst sie zum Marketingteam der Geschäftseinheit Schokolade und Süsswaren eines Nestlé-Ablegers in Europa und arbeitet sich kontinuierlich hoch. Im April 2010 arbeitet sie erstmals für ein paar Monate am Nestlé-Hauptsitz in Vevey VD.
Freixe soll sie befördert haben
Nach weiteren Jahren in der Heimat in leitenden Positionen kommt sie 2022 fix an den Genfersee. Im selben Jahr sollen sich M. und Freixe kennengelernt haben.
Ab da geht es schnell in der Karriere von Leyla M.: Im September 2023 erfolgt die Beförderung zur Marketing-Vizepräsidentin eines Länderbereichs, sie arbeitet aber weiter von Vevey aus. Und ist dabei Freixe direkt unterstellt. Er persönlich – der Franzose war damals Nestlé-Vize – soll sie befördert haben. Ob die beiden damals auch schon eine Affäre hatten, ist aber unklar.
Fest steht, dass die Gerüchte um eine heimliche Beziehung am Hauptsitz die Runde machten. Mitarbeiter meldeten die Liaison, sodass der Nestlé-Verwaltungsrat im Mai 2025 eine erste Untersuchung in die Wege leitete. Der Verdacht auf eine Liebschaft konnte aber nicht erhärtet werden. Erst im Rahmen der zweiten, vertiefteren Untersuchung konnte die Romanze belegt werden. Freixe habe diese stets bestritten, sagt der Sprecher. Da laufe nix. Heisst: Er hat dem Verwaltungsrat offensichtlich die Wahrheit verschwiegen.
Seit kurzem ist Leyla M. nicht mehr für Nestlé tätig.
Nicht die erste Nestlé-Liebschaft
Brisant: Es ist nicht Freixes erste Nestlé-interne Liebschaft. Auch seine Frau Agata hat er am Arbeitsplatz kennengelernt. 2017 verliebte er sich in die Nestlé-Managerin. 2017 machten beide ihre Liaison schliesslich offiziell. Kurz darauf verliess sie Nestlé, die beiden heirateten. Sie haben zwei gemeinsame Kinder. Heute arbeitet Agata Freixe im Kader einer weltweit tätigen Kommunikationsagentur. Und wohnt nur einen Steinwurf von der Affäre ihres Mannes am Ufer des Genfersees.
Anders als bei der ersten Liebe verheimlichte er diesmal seine Glücksgefühle. Dieser Verstoss gegen den Firmenkodex wurde Freixe nun zum Verhängnis. Das Paar hätte seine Affäre gegenüber dem Arbeitgeber offenlegen müssen. Zudem steht der Verdacht im Raum, dass Freixe M. persönlich befördert und begünstigt hat. Klar ist: Freixe ist ab sofort nicht mehr auf der Lohnliste von Nestlé. Auch eine Abfindung bekommt er keine. «Bei dieser Form der Trennung ist keine Abgangsentschädigung vorgesehen», sagt der Sprecher.
* Name geändert