Krise spitzt sich zu
Autozulieferer streicht 570 Jobs – 120 Appenzeller Büezer zittern

Die Autokrise trifft die Schweizer Industrie hart. Thyssenkrupp Presta baut im Osten der Schweiz 570 Stellen ab, betroffen sind Werke in Eschen FL und Oberegg AI. Der Autozulieferer kämpft mit internationaler Konkurrenz und sinkender Nachfrage.
Publiziert: 10:24 Uhr
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Aktualisiert: vor 4 Minuten
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Seit 1971 wird in Oberegg AI für die Industrie produziert.
Foto: PD

Darum gehts

  • Autokrise trifft Schweizer Firmen, Thyssenkrupp Presta baut 570 Jobs ab
  • Werkzeugproduktion in Oberegg AI seit 1971 für weltweite Autoindustrie entscheidend
  • Thyssenkrupp beschäftigt weltweit 100’000 Mitarbeiter, Autosparte macht 7,5 Milliarden Euro Umsatz
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Die Autokrise schüttelt die Weltwirtschaft durch. Und zieht auch Schweizer Firmen in den Abgrund. Rückläufige Verkäufe, ein verschärfter Konkurrenzkampf mit China, die Umstellung auf E-Mobilität sowie die Strafzölle von US-Präsident Donald Trump (79) setzen die Branche unter Druck. Autozulieferer Mubea, er betreibt die letzte Stahlrohrfabrik der Schweiz in Arbon TG, steht vor dem Aus. Die Firma erwägt die Schliessung wegen rekordtiefer Auftragslage. 240 der 280 Jobs werden gestrichen. 

Nun erwischt es im keine 20 Kilometer entfernten Oberegg AI den Autozulieferer Thyssenkrupp Presta. 570 Jobs werden im Raum Ostschweiz abgebaut, im Werk in Eschen FL und im Technologie- und Werkzeugbauzentrum Oberegg. Das berichtet das «St. Galler Tagblatt». Seit 1971 fertigt das Werk im Kanton Appenzell Innerrhoden hochpräzise Werkzeuge für die Autoindustrie: vom Kalt- und Warm-Massivumformen über Rohrumformungen bis hin zu Prototypenteilen. Noch arbeiten 120 Fachkräfte am Standort.

«Die Lage ist ernst»

Was nach Nische klingt, ist für die weltweite Autoproduktion entscheidend. Darum war der Appenzeller Standort des Weltkonzernes lange Jahre unbestritten. Doch die Krise in der Branche macht auch vor Oberegg mit seinen 1900 Einwohnern nicht halt. «Unsere Strukturen erlauben uns nicht mehr, im internationalen Wettbewerb zu bestehen», sagt der baldige Presta-Chef Viktor Molnár in einer Medienmitteilung. Durchhalteparolen gibt er schon gar nicht mehr durch. Sondern betont: «Die Lage ist ernst.»

Wer genau seinen Spind oder sein Pult räumen muss, ist noch nicht klar. Laut einem Bericht im Liechtensteiner «Vaterland» sind verschiedene Abteilungen vom Abbau betroffen. «Primär jedoch Bereiche ausserhalb der Produktion», wie eine Sprecherin sagt. Zusammen mit der Personalvertretung soll ein Sozialplan ausgearbeitet werden. Bei einem Stellenabbau dieser Grössenordnung seien betriebsbedingte Kündigungen nicht zu vermeiden.

Presta reiht sich ein in eine lange Liste von Zulieferern wie Bosch, den Getriebebauer ZF oder Reifenhersteller Continental, die tausende Jobs streichen. Thyssenkrupp beschäftigt weltweit 100’000 Mitarbeiter. In der Autosparte Thyssenkrupp Automotive Technology arbeiten rund 32’000 Angestellte. Sie machten im letzten Geschäftsjahr 7,5 Milliarden Euro Umsatz.

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