Kantonalbank stellt Rentner vor die Wahl
Entweder kauft er neues Handy – oder verliert Online-Zugriff

Ein älterer GKB-Kunde bezahlt seine offenen Rechnungen stets online. Plötzlich ist der Zugang zum E-Banking-Portal der Bank gesperrt. Sein Handy hätte zu lange keine Sicherheitsupdates mehr erhalten, so die Begründung.
Publiziert: 20:33 Uhr
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Aktualisiert: vor 49 Minuten
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Ein Kunde der Bündner Kantonalbank ist frustriert.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • GKB verweigert Senior E-Banking-Zugang wegen Huawei Smartphone aus 2019
  • Die Bank fordert die neuesten Sicherheitsstandards für einen Online-Banking-Zugriff
  • Auch andere Banken ermöglichen E-Banking mittlerweile nur noch übers Handy
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Nathalie BennRedaktorin Wirtschaft

Immer noch hält sich dieses Stereotyp bei vielen hartnäckig: Ältere Menschen und Technik – das verträgt sich nicht gut.

Ein Senior aus Maienfeld GR zeigt, dass es auch anders geht: Der ehemalige Informatiker kennt sich mit technischen Belangen nach wie vor bestens aus. Und trotzdem verweigert ihm die Graubündner Kantonalbank (GKB) wegen eines zu alten Mobiltelefons den Zugang zu ihrem E-Banking-Portal, wie die «Südostschweiz» berichtet.

Dabei verfügt der GKB-Kunde keinesfalls über ein Steinzeit-Exemplar aus den Nullerjahren. Sondern über ein Huawei-Modell aus 2019. Das Problem: Die neusten Sicherheitsupdates werden vom Hersteller nicht mehr auf das Handy überspielt, weil es zu alt ist, schreibt die Zeitung. Die GKB verlangt von den registrierten E-Banking-Geräten jedoch gewisse Sicherheitsstandards. Werden diese nicht erfüllt, bleibt der Zugriff auf das Konto verwehrt, wie im Falle des Bündners.

Rechnungen per Formular zahlen, kommt für ihn nicht infrage

Die Bank stellte ihren frustrierten Kunden vor zwei Möglichkeiten: Entweder, er erledigt die Zahlungen künftig klassisch per Papierformular – oder legt sich ein neues Mobiltelefon zu. 

Die GBK erklärt gegenüber der «Südostschweiz», dass Geräte ohne die neusten Versionen ihres Betriebssystems anfälliger für digitale Bedrohungen seien. Zwar könnte die Bank an die Eigenverantwortung appellieren, indem Kunden mit zu alten Smartphones selbst für allfällige Schäden auf ihrem Konto aufkommen müssten. Doch ein GKB-Sprecher entgegnet dazu: «Wir sehen es als unsere Verantwortung, unseren Kundinnen und Kunden ein E-Banking zur Verfügung zu stellen, das unsere hohen Sicherheitsstandards erfüllt.»

Auch andere Banken ermöglichen E-Banking nur mit Handy

Die Situation ist kein Einzelfall. Eine Umfrage der Zeitung bei sechs weiteren Banken (Glarner Kantonalbank, Migros Bank, Postfinance, Raiffeisen, St. Galler Kantonalbank, Valiant) ergab, dass drei von ihnen Online-Banking nur noch über das Smartphone ermöglichen.

Zwei dieser Banken setzen Sicherheitsstandards voraus, die ältere Handys explizit ausschliessen. Inzwischen heisst es bei der GKB, dass man an einer Lösung arbeite, die den E-Banking-Zugang auch für ältere Smartphones ermöglicht. 

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