Jetzt wirds für Auswanderer ernst
Schweizer in Thailand neu im Visier der Steuerfahnder

Leben unter Palmen, Konto im Paradies – doch jetzt weiss auch Bern Bescheid. Thailand tauscht ab 2025 erstmals automatisch Finanzdaten mit der Schweiz aus. Was das bedeutet.
Publiziert: 19:26 Uhr
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Aktualisiert: 20:09 Uhr
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Die Steuerbehörde in Bangkok hat der Schweiz Ende September Daten übermittelt.
Foto: Pius Koller

Darum gehts

  • Schweizer in Thailand: Automatischer Informationsaustausch für Finanzkonten ab 2024
  • Betroffen sind Schweizer mit Wohnsitz in der Schweiz und Konten in Thailand
  • 3,8 Millionen Konten mit 110 Staaten ausgetauscht, darunter erstmals Thailand
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Nicola ImfeldTeamlead Wirtschaft-Desk

Fast 11'000 Schweizerinnen und Schweizer leben in Thailand. Die meisten Auswanderer sind Pensionierte, die ihren Lebensabend gemütlich unter den Palmen von Pattaya, Hua Hin, Phuket oder Koh Samui verbringen. Für sie ist das Leben im Ausland günstiger, unkomplizierter – und manchmal auch diskreter. Viele Schweizer leben aber auch einen Teil des Jahres in Thailand – und haben sich in der Schweiz steuertechnisch nicht abgemeldet.

Sowohl für die Auswanderer wie auch für die Schweizer Teilzeit-Thais wird es jetzt ernst: Die Eidgenössische Steuerverwaltung (ESTV) schaut künftig genau hin, wer im Paradies noch Geld auf der Seite hat. Denn Thailand ist seit 2024 Teil des automatischen Informationsaustauschs (AIA) mit der Schweiz. Zum ersten Mal übermitteln die Steuerbehörden beider Länder nun gegenseitig Daten über Finanzkonten – ganz automatisch.

Bereits seit Anfang 2024 sammeln thailändische Banken Daten von Schweizer Kontoinhabern. Bis spätestens 30. September 2025 lieferten die Behörden in Bangkok die Infos nach Bern. Umgekehrt meldet die Schweiz Daten über thailändische Personen mit Konten hierzulande.

Wer ist betroffen?

Ob die Steuerfahnder aktiv werden, hängt davon ab, wo jemand steuerlich gemeldet ist. Der automatische Informationsaustausch richtet sich nicht nach dem Pass, sondern nach dem Wohnsitz. Schweizer, die in der Schweiz steuerpflichtig bleiben – also ihren Wohnsitz behalten oder sich nicht abgemeldet haben – sind direkt betroffen. Ihre thailändischen Kontodaten werden künftig automatisch an die Schweiz übermittelt.

Wer sich offiziell abgemeldet und in Thailand steuerlich niedergelassen hat, fällt dagegen nicht unter die Schweizer Meldepflicht. Doch auch für sie kann der Datenaustausch Folgen haben: Hält jemand weiterhin ein Schweizer Bankkonto, übermittelt die Schweiz dessen Informationen künftig nach Bangkok.

So funktioniert es

Am Freitag hat das ESTV nun die Öffentlichkeit informiert. Insgesamt habe man im vergangenen Jahr Informationen zu rund 3,8 Millionen Konten mit insgesamt 110 Staaten ausgetauscht, hiess es in einer Mitteilung. Darunter erstmals auch Daten von Schweizern in Thailand. Wie viele das sind, wollte die Eidgenössische Steuerverwaltung nicht sagen.

Doch was steckt hinter dem automatischen Informationsaustausch? Der AIA ist ein internationaler Standard, der seit dem 1. Januar 2017 gilt. Das Hauptziel: Steuerhinterziehung verhindern. Ausgetauscht werden Identifizierungs- und Finanzinformationen wie Name, Adresse, Wohnsitzstaat, Kontosaldo und Kapitaleinkommen.

Der Austausch legt offen, ob jemand im Ausland Vermögen hält – etwa Geld auf einem Konto oder Erträge aus Finanzanlagen. Konkret: Die Steuerbehörde im Ausland meldet Bern, ob Schweizer dort Geld oder andere Werte besitzen. So kann das ESTV kontrollieren, ob dies in der Steuererklärung deklariert wurde. Wenn nicht, drohen Nachsteuern und saftige Bussen.

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