Historische Krise
Drei Gründe, warum Putins Wirtschaft gerade einbricht

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine tobt seit über drei Jahren. Ein Ende ist nicht in Sicht. Und genau jetzt schwächelt die russische Wirtschaft. Drei Gründe, warum es für Wladimir Putin nicht gut aussieht.
Publiziert: 16:46 Uhr
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Aktualisiert: 20:10 Uhr
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Führt seit Februar 2022 Krieg gegen die Ukraine: Wladimir Putin.
Foto: IMAGO/SNA

Darum gehts

  • Russlands Wirtschaft strauchelt gerade
  • Fertige Kriegswirtschaft, hohe Inflation und historische Zinspolitik belasten die Ökonomie
  • Öleinnahmen im März um 17 Prozent eingebrochen, Leitzins bei 21 Prozent
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Nicola ImfeldTeamlead Wirtschaft-Desk

Bisher machte Russlands Wirtschaft nur wenig den Anschein, dass die Sanktionen des Westens und die Kosten des Krieges gegen die Ukraine ihr etwas antun könnten. Obwohl es immer wieder mal Meldungen gab, dass die Sanktionen langsam aber sicher Wirkung zeigen. Nun schient die elftgrösste Volkswirtschaft der Welt endgültig zu straucheln. Wladimir Putin (72) könnte die Kontrolle verlieren – denn seine Massnahmen greifen nicht. Laut dem Wirtschaftsmagazin «Economist» gibt es drei Gründe dafür:

1

Die Kriegswirtschaft ist fertig ausgebaut

Nach dem Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 hat Russland seine Wirtschaft radikal umgebaut und sich dabei vom Westen abgewandt. Stattdessen richtete Putin sein Fokus auf neue Handelsachsen mit China und Indien, die seinem Land nach wie vor freundlich gesinnt waren. Rüstungsfabriken wurden nach 2022 hochgezogen, gigantische Investitionen getätigt. Doch damit ist jetzt Schluss, wie der «Economist» schreibt. Tatsächlich: Die «strukturelle Transformation» ist mittlerweile abgeschlossen, wie die russische Zentralbank bekanntgab. Damit fällt ein zentraler Wachstumstreiber weg. Die Militärausgaben wachsen denn auch kaum mehr. Letztes Jahr gabs noch ein Plus von 53 Prozent, dieses Jahr steht dieses nur noch bei 3,4 Prozent. 

2

Hohe Inflation und historische Zinspolitik

Die Preise steigen in Russland seit Monaten – und das deutlich. Im März 2025 betrug die Inflation 10,1 Prozent. So viel wie seit zwei Jahren nicht mehr. Schuld ist unter anderem der Arbeitskräftemangel – viele Männer sind an der Front oder ins Ausland geflüchtet. 2024 stiegen derweil die Löhne um 18 Prozent. Das befeuert die Teuerung weiter. Die russische Zentralbank ist derweil bei einem Leitzins von 21 Prozent angelangt – der höchste Wert seit Anfang der 2000er-Jahre, wie der «Economist» schreibt. Bedeutet: Investitionen lohnen sich aktuell nicht, weder für Firmen noch Privatpersonen. Die Russen legen ihr Geld bei solchen Zinsen aufs Sparkonto. Das ist gerade in diesen Zeiten schlecht für die russische Wirtschaft.

3

Die Welt schaut weg – und kauft weniger Öl

Putin konnte lange auf Chinas Konjunktur und hohe Ölpreise zählen, schreibt der «Economist». Doch beides bröckelt. Chinas Aussichten sind nicht rosig – auch wegen des Handelskriegs mit den USA und Donald Trump (78). Auch der Ölpreis sinkt. Damit fehlen Russland wichtige Einnahmen. Allein im März brachen die Öl- und Gaseinnahmen des Staats um 17 Prozent ein, schreibt der «Economist». Geld, das Wladimir Putin beim aktuellen Zustand seiner Wirtschaft eigentlich dringend braucht.

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