Darum gehts
- Migros streicht Eigenmarken und stärkt die Dachmarke «Migros»
- Etablierte Marken wie Chocolat Frey und Farmer bleiben vorerst bestehen
- Bis 2030 soll die Anzahl der Eigenmarken von über 150 auf 100 reduziert werden
Die Migros verabschiedet sich wieder ein Stück mehr vom Erbe des Migrosgründers Gottlieb Duttweiler (1888–1962). Dieser setzte stark auf Eigenmarken, um weniger von den Einkaufs- und Lieferkonditionen anderer Produzenten abhängig zu sein. Doch im Dschungel der Eigenmarken wird nun ausgemistet, dafür soll die Dachmarke «Migros» gestärkt werden.
Der orange Riese will laut «NZZ am Sonntag» jede dritte Eigenmarke streichen. Stattdessen soll auf vielen Lebensmitteln schlicht der Schriftzug «Migros» als neue dominante Dachmarke zu sehen sein. «Aktuell gibt es über 150 Eigenmarken, von denen viele nicht so bekannt sind. Unser Ziel ist es, bis 2030 die Anzahl Eigenmarken auf rund 100 zu reduzieren», heisst es bei der Medienstelle auf Anfrage der Zeitung. Diese schreibt gar von einem «Massaker im Markenzoo».
Geht die Rechnung auf?
Etablierte oder kultige Marken wie Chocolat Frey, Farmer oder Blévita dürften vorerst bestehen bleiben. Gleiches gelte auch für Seehund-Glace, Ice Tea oder M-Budget-Energydrink. Viele Details seien allerdings noch nicht geklärt. So sei es laut Bericht etwa unklar, was mit der Linie M-Classic geschehe. Die Ausweitung der Marke Migros erfolgt Schritt für Schritt und über einen längeren Zeitraum. «Zu einzelnen Linien oder Zeitplänen möchten wir derzeit noch keine Details kommentieren», so die Migros-Medienstelle.
Man darf gespannt sein, ob die Rechnung aufgeht. Die Dachmarke zu stärken entspricht dem Zeitgeist, erleichtert nach der Ausmistaktion das Marketing. Andererseits gehen Kunden eben gerade wegen der zum Teil kultigen Marken extra in die Migros, sonst könnten sie sich ja bei einem anderen Grossverteiler eindecken.