Darum gehts
- US-Detailhändler Costco klagt gegen Trumps Strafzölle in den USA
- Costco hofft auf Rückerstattung der Mehrkosten durch unrechtmässige Zölle
- Costco erwirtschaftete im letzten Geschäftsjahr weltweit 275,2 Milliarden Dollar Umsatz
Die US-Zölle sitzen auf der Anklagebank. Mehrere Firmen und Bundesstaaten in den USA haben Klage gegen die Strafzölle von US-Präsidenten Donald Trump (79) eingereicht. Neu mit dabei: der US-Detailhändler Costco, wie «Bloomberg» berichtet. Dieser ist unter den sonst eher kleineren Klägern wegen seiner Grösse ein regelrechter Ausreisser. Und wegen seiner neuen Filiale nahe der Schweizer Grenze in Mülhausen (F) auch hierzulande vielen ein Begriff.
Die Firmen in den USA müssen wegen der Zölle deutlich mehr für ihre Importe bezahlen – so auch Costco. Der Multi kauft unter anderem Ananas und Bananen aus Mittel- und Südamerika ein. Die Mehrkosten gibt der US-Riese nur zum Teil an seine Kunden weiter – und bleibt deshalb auf einem grossen Rest der Kosten sitzen.
Hoffnung auf Geld zurück
Seit Anfang November verhandelt der Supreme Court heiss über von der US-Regierung erhobene Handelszölle. Experten aus der Branche stellen infrage, ob Donald Trump (79) als Präsident überhaupt im Alleingang solche Zölle verhängen durfte. Wann die Richter einen Entscheid treffen, ist noch nicht klar. Bis im Sommer 2026 muss das Urteil aber vorliegen.
Warum aber beteiligt sich Costco nun an der Klage? Die involvierten Firmen darauf, ihr Geld zurückzubekommen. Wenn der Oberste Gerichtshof die Zölle für unrechtmässig erklärt, dürften alle Unternehmen, die Zölle gezahlt haben, eine Rückerstattung erhalten. Seit Ende Oktober haben deshalb gemäss Bloomberg mehrere Dutzend Unternehmen Klage eingereicht, darunter auch der Kosmetikriese Revlon sowie der Motorradhersteller Kawasaki.
Costco hofft also darauf, einen Teil der Mehrkosten wieder hereinzuholen. In der Klage wird jedoch nicht angegeben, wie viel Trumps Zölle den Konzern bisher gekostet haben. Als Grossunternehmen hat Costco bei der Handhabung der Zölle zwar bessere Bedingungen. Gleichzeitig setzt der Multi aber enorme Mengen um.
Einen Umsatz von 275,2 Milliarden Dollar erwirtschaftete Costco im letzten Geschäftsjahr weltweit – über 70 Prozent davon in den USA.
Auch Familienbetriebe klagen
Einer der lautesten Kläger gegen die US-Zölle ist der Unternehmer Rick Woldenberg (65). Für seinen Spielzeugbetrieb «Learning Resources» lässt er viele der Produkte in China herstellen – und kommt deshalb voll zwischen die Fronten China und USA. «Es ist, als würden wir einen grossen Teil unserer Einnahmen einfach verbrennen», sagte er im Oktober gegenüber SRF.
Woldenberg reichte im Namen seines Familienbetriebs bereits im April Klage gegen die Zölle ein – und bekam im Mai in erster Instanz recht. Doch der Sieg wurde von einem Berufungsgericht blockiert, das Trumps Zölle vorerst für rechtmässig erklärte. Neben den Firmen haben zwölf US-Bundesstaaten, darunter Oregon, gegen die Zölle geklagt. Alles hängt nun von den neun Richtern am Supreme Court ab. Durch die Klage von Costco inzwischen auch für ein erstes Schwergewicht der amerikanischen Wirtschaft.