Darum gehts
- Costco eröffnet Filiale in Mülhausen, lockt Schweizer Einkaufstouristen an
- Abo-Modell, XXXL-Packungen und extreme Preisspanne kennzeichnen das Geschäftskonzept
- Verkaufsfläche so gross wie zwei Fussballfelder, 3500 Produkte im Sortiment
Mit der Eröffnung der Costco-Filiale in Mülhausen (F) schielt ein US-Supermarktriese auf die kleine Schweiz: Der neue Standort soll zahlreiche Einkaufstouristen anlocken. Ein Besuch vor Ort macht klar: Beim drittgrössten Detailhändler der Welt wird in Ami-Manier geklotzt und nicht gekleckert. Grösser ist besser – und zwar immer, scheint das Motto.
Kundinnen und Kunden schieben die riesigen Einkaufswagen durch ein Geschäft so gross wie zwei Fussballfelder. Blick liefert die Zahlen zum neuen Gigantismus, der von Basel aus mit dem Auto in 25 Minuten erreichbar ist.
Eintritt nur mit Abo
Vor dem Eingang am Serviceschalter füllen die Neukunden das Mitgliedsformular aus. Eintritt erhält nur, wer 36 Euro pro Jahr zahlt. Diese Einnahmen sind Teil des Geschäftsmodells, damit viele Waren unschlagbar günstig angeboten werden können. In erster Linie sollen sie dem Geschäft aber viel Stammkundschaft bescheren. Mit der gewaltigen Verkaufsfläche, 250 Angestellten und dem riesigen Frischwarensortiment bei Fleisch, Brot, Gemüse und Obst müssen hohe Kundenfrequenzen her, damit das Modell aufgeht.
Monsterpackungen in XXXL
Familienpackungen, wohin das Auge reicht: Bei Costco wird der Joghurt in Kilogramm angeschrieben. Drei Kilogramm Activia-Joghurt – das sind 24 Becher – kosten umgerechnet 8.36 Franken. Statt Gipfeli gibt es gleich ganze Brote im Multipack. Das Grossformat fordert auch die Muskelkraft. Das 5er-Pack Duschmittel von Sanex enthält 5,1 Liter. Dies reicht für ein kleines Work-out.
Beim Waschmittel sind die Packungen nicht mit XL oder XXL, sondern XXXL angeschrieben. Neben Kanistern steht das Allzweck-Reinigungspulver der Hausmarke Kirkland Signature im 12,7-Kilogramm-Eimer. In der einen Regalwand stapelt sich Toilettenpapier meterweise in die Höhe. Sollte wieder einmal eine Pandemie ausbrechen, dann ab ins Costco, wo das Klopapier im 40er-XXL-Pack verkauft wird.
Preisspannen in extremo
Costco ist kein typischer Billigheimer: Im Laden wird die Kundschaft mit kleinem und grossem Portemonnaie fündig. Am oberen Ende der Preisrangliste: Ein Fernseher mit einer Bilddiagonale von knapp 3 Metern für 7432.40 Franken. Wer seine Küche mit einer Aufschnittmaschine der Königsklasse ausrüsten will, kann das Deluxegerät der Marke Berkel für 6419 Franken in den Einkaufswagen hieven.
Diese Preise sind aber noch weit von der Spitze entfernt. So können Kunden gleich auch einen 500 Gramm Goldbarren für knapp 54'000 Franken heimnehmen. Das teuerste Produkt aber ist ein Saphir-Collier. Für knapp 100'000 Euro oder umgerechnet 93'030 Franken kann man sich beim Verlassen des Supermarkts wie eine französische Königin fühlen. Generell gilt: Preisvergleiche lohnen sich. Costco ist bei vielen Produkten sehr günstig, bei einigen aber fährt man bei der Konkurrenz billiger.
Ami-Style ist ein Muss
Mit Kindern sollte der Besuch gut überlegt sein: So könnten riesige Lego-Burgen und XXL-Prinzessinnen-Puppen Begehrlichkeiten wecken. Richtig amerikanisch wird es aber bei der Weihnachtsdeko. Ein Kunde schiebt einen riesigen Heinzelmann im Einkaufswagen zur Kasse. Im Sortiment steht ein menschengrosser Weihnachtsmann für 279 Franken. Ein paar Meter weiter winkt ein Weihnachtsmann mit einer Höhe von 2,70 Meter vom Regal. Gleich daneben thront ein gleich grosser Schneemann. Wer noch Platz in seinem Garten hat, wird sich für den Transport einen Bus besorgen müssen.
Ikea der Lebensmittel und mehr
Der neue Costco-Supermarkt führt etwa 3500 Produkte im Sortiment. So gibt es auch alle möglichen Küchengeräte, für Heimwerker Bohrmaschinen und viele andere Dinge, die Handwerkerherzen höherschlagen lassen. Direkt neben den Kühlschränken kann man sich ein neues Handy oder einen Laptop besorgen. Dazu Spielsachen, Frischwaren, Süssigkeiten oder Blumen im Kühlschrank.