Darum gehts
- Smartphone-Sucht weit verbreitet in der Schweiz, besonders bei Jüngeren
- Eltern nutzen Smartphones als unentbehrliches Koordinationswerkzeug für Familie und Notfälle
- 41,1 Prozent der Schweizer zeigen deutliche bis ausgeprägte Anzeichen einer Handysucht
Egal ob, zum Telefonieren, Bezahlen, Chatten, Surfen oder einfach nur, um die Uhrzeit zu checken: Das Smartphone ist für die meisten ein fester Bestandteil des Alltags – und birgt deshalb auch ein grosses Suchtpotenzial.
Brisant: 41,1 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer zeigen deutliche bis ausgeprägte Anzeichen von einer Handysucht. Zu diesem Schluss kommt eine Umfrage des Vergleichsdienstes Comparis. Rechnet man das auf die Schweizer Bevölkerung hoch, sind hierzulande 3,7 Millionen Personen abhängig von ihrem Smartphone. Weitere 36,8 Prozent zeigen mässige Anzeichen.
Aber was sind das eigentlich für Anzeichen, die auf eine Handysucht hindeuten? Ein Indiz kann bereits sein, dass man das Smartphone sehr häufig kontrolliert. Das machen mehr als die Hälfte der Befragten. 35 Prozent fühlen sich zudem ohne Smartphone gestresst, ein Drittel bereits von einem tiefen Akku. Betroffene leiden an Nervosität, Stress, Unruhe, sozialer Isolation – und zwanghaftem Kontrollverhalten, wie eben dem ständigen Blick aufs Display.
Je jünger, desto süchtiger
Der jüngeren Generation wird vorgeworfen, nur noch am Handy zu sein. Tatsächlich sind die Anzeichen für eine Handysucht bei Jüngeren ausgeprägter. Über 45 Prozent in der Altersgruppe 16 bis 35 Jahre zeigen deutliche Anzeichen. Je älter die Befragten, desto weniger sind sie betroffen.
Doch es zeigt sich: Haushalte mit Kindern (40%) zeigen öfters deutliche Anzeichen für eine Sucht als solche Haushalte ohne (32%). «Für Eltern ist das Smartphone kein reines Kommunikationsmittel mehr, sondern ein unentbehrliches Werkzeug zur Koordination von Terminen, Schule und Notfällen», sagt Digitalexperte Jean-Claude Frick (52). Das Handy mal abschalten? Ein Luxus, den sich Eltern nicht leisten können!
Deshalb haben ganze 37 Prozent der Mütter und Väter ihr Smartphone immer bei sich: Schliesslich wollen sie für ihre Kleinen immer erreichbar sein. Was überrascht: Von den rund 1000 Befragten tragen im Schnitt weniger als ein Drittel ihr Handy immer und überall mit sich rum.
Bildschirmfreie Abende empfohlen
«Die Ergebnisse zeigen, dass viele Menschen emotional stark an ihr Smartphone gebunden sind», warnt Frick. Pausen können helfen, um den damit verbundenen Stress zu reduzieren.
Der Experte rät, bildschirmfreie Abende oder einen handyfreien Tag pro Woche einzuführen. Frick fügt hinzu: «Wer lernt, wieder öfter offline zu bleiben, findet nicht nur mehr Ruhe, sondern auch mehr Aufmerksamkeit für das, was im echten Leben zählt».