Darum gehts
- 4500 US-Soldaten haben Ausgang auf Mallorca – ausgerechnet während der Herbstferien
- Amerikaner feiern am Ballermann und erkunden die Insel
- 10 Millionen Euro Sold sollen die Soldaten schätzungsweise ausgeben
Es könnte die grösste Reisegruppe sein, die je auf Mallorca Ferien gemacht hat! 4500 US-Soldaten haben nach Wochen an Bord des Flugzeugträgers Gerald R. Ford auf der Partyinsel Ausgang – und das mitten in den Herbstferien, wo auf Mallorca sowieso schon viel los ist. Am Samstag legten sechs grosse Kreuzfahrtschiffe in Palma an, 15’000 Touristen strömten gleichzeitig mit den Amerikanern an Land.
Fünf Tage lang ankert der 333 Meter lange, atombetriebene Stahlkoloss mit Platz für 90 Flugzeuge vor Mallorca. Gastronomen reiben sich die Hände, denn die Amis haben Durst, Hunger und so richtig Bock auf Party. Zehn Millionen Euro Sold sollen die Soldaten Schätzungen zufolge insgesamt verpulvern. Sie sind bekannt dafür, ein dickes Trinkgeld springen zu lassen.
Amis feiern zum deutschen Partyhit «Das geht ab»
Am Freitag haben die ersten US-Soldaten die Insel betreten. Sie logieren in günstigen Hotels vor Ort, vergnügen sich in Restaurants und Bars, wie Fotos in der lokalen Presse zeigen. Eine Tour am Ballermann gehört dabei zum Pflichtprogramm. Die Soldaten mischen sich unter das vor allem deutsche Partyvolk und grölen im Megapark zum Partyhit «Das geht ab» von den Atzen mit. Viele von ihnen waren noch nie in Europa. Und sie sind jung. «Die Soldaten sehen aus wie 15!», wundert sich ein deutscher Gast in der «Mallorca Zeitung».
Am Samstag und Sonntag dann erkunden sie mit Bussen die Insel und shoppen nach langen Wochen an Bord wieder einmal richtig fett. Andere breiten einfach nur am Strand ihr Badetuch aus, als wären sie ganz normale Mallorca-Touristen. Mit Journalisten reden dürfen sie nicht, auch auf den sozialen Medien halten sie sich auffallend zurück mit Party-Pics.
«Irgendwo müssen sie ja Bier holen»
Auf sozialen Medien wie Tiktok gibt es unzählige Videos von Menschen, die sich fragen, was das amerikanische Kriegsschiff vor Mallorca macht. «Was passiert hier gerade? Warum ist dieses Schiff plötzlich da?», schrieb ein besorgter User am Wochenende.
«Das muss nicht sein. Was machen die hier?», fragt sich auch eine deutsche Touristin. «Ich finde, dafür muss man nicht um die halbe Welt schippern. Sie haben auch schöne Strände, wo sie sich erholen können», sagt sie dem deutschen Onlineportal «Der Westen». Aber: «Es ist wichtig, dass sie auch zur Ruhe kommen.»
Andere nehmen den Landgang der Amerikaner gelassener. «Na, irgendwo müssen sie doch Wasser und Bier holen», sagt ein Deutscher und lacht. «Sie müssen ja irgendwie ihre Vorräte auffüllen, und am Ende des Tages sind sie auch so ein bisschen zum Schutz von uns allen da. Deswegen finde ich das nicht so schlimm.»
Viele Einheimische finden den Besuch der Amerikaner aber gar nicht lustig – auch wenn sie Hotellerie und Gastronomie gut Einnahmen versprechen. Sie protestieren gegen den Besuch des Flugzeugträgers. Und empfangen die 4500 Soldatinnen und Soldaten mit ausgestrecktem Mittelfinger. «Nein zur Nato. Kriegsschiffe raus aus unserem Land!», steht auf ihren Plakaten.