Diskussion um Massnahmen
Wie viele Touristen verträgt die Schweiz?

Trotz Rekordübernachtungen in der Schweiz bleibt die Overtourism-Debatte 2025 aus. Dennoch arbeiten Tourismusregionen und Behörden an Strategien, um die Balance zwischen Wachstum und Akzeptanz zu finden. Die neue Tourismusstrategie ist nötig.
Publiziert: 24.08.2025 um 18:23 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/5
Touristengruppen in Luzern: Overtourism ist auf wenige Hotspots beschränkt.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • Schweizer Tourismus wächst, Overtourism-Diskussionen bleiben aus
  • Toolbox zur Tourismussensibilisierung wird im Frühjahr präsentiert
  • Prognose: 44 Millionen Logiernächte für 2027
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
RMS_Portrait_AUTOR_293.JPG
Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Die Schweiz bleibt ein beliebtes Touristenziel. Laut der Prognose von BAK Economics und der Konjunkturforschungsstelle (KOF) wird für den Sommer 2025 mit etwa 24,9 Millionen Logiernächten gerechnet – ein Plus von rund 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Was ausblieb: öffentliche Diskussionen zum Dauerthema Overtourism. Weil dagegen an den neuralgischen Punkten bereits aktiv gearbeitet wird. Am Oeschinensee und den Giessbachfällen im Berner Oberland werden Besucherströme bereits aktiv gelenkt, etwa durch Ticket- und Parkplatzreservationen. Luzern beschränkt die Airbnb-Vermietungen. Im Alpstein gibt es konkrete Pläne, um das Verkehrschaos zu lösen.

Das heisst nicht, dass die Probleme vom Tisch sind. Die Schweizer Tourismusindustrie bleibt am Thema dran. 13 Tourismusregionen, Schweiz Tourismus und die Hochschule Luzern entwickeln aktuell eine «Toolbox zur Tourismussensibilisierung», die im Frühjahr präsentiert werden soll, wie die «NZZ am Sonntag» berichtet.

Ein Leitfaden für betroffene Tourismusregionen

Laut Martin Nydegger (53), Geschäftsführer von Schweiz Tourismus, handle es sich dabei um «ein praxisorientiertes Instrument, das Fachpersonen im Tourismus konkrete Hilfestellungen bietet.» Auf Nachfrage von Blick lässt er sich nicht viel mehr Konkretes entlocken, hält aber fest: «Wir nehmen das Thema ernst und ergreifen konkrete Massnahmen.»

Fakt sei aber auch, dass Overtourism ein punktuelles Phänomen ist und nun mit dem Auslaufen der Hochsaison abnimmt.

Punktuell insofern, als es laut Nydeggers Vorgänger Jürg Schmid (63), heute unter anderem Präsident von Graubünden Tourismus, eigentlich nur in drei Schweizer Regionen wirklich Overtourism gibt. Im Jungfrau-Gebiet mit Interlaken BE, in Luzern mitsamt Titlis-Region und in Zermatt VS.

Dort ist der Hebel anzusetzen. Laut Schmid ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Schweiz auch breiter von Overtourism betroffen ist. BAK Economics prognostiziert über 44 Millionen Hotelübernachtungen bis 2027. Letztes Jahr waren es 43 Millionen.

Neue Tourismusstrategie berücksichtigt Einheimische

Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) erarbeitet derzeit eine neue Tourismusstrategie, die erstmals auch die Auswirkungen auf die Schweizer Bevölkerung berücksichtigt. Probleme wie Stau und Wohnraumknappheit sollen adressiert werden, sowie Massnahmen wie Besucherlenkung.

Die Herausforderung lautet, ein Gleichgewicht zwischen Tourismus und Lebensqualität der Einheimischen zu finden. Lösungen sind – weltweit – gefragt.

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen
      Externe Inhalte
      Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
      Meistgelesen