Das musst du über Bitcoin und Co. wissen
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Krypto kurz erklärt:Das musst du über Bitcoin und Co. wissen

«Das ist eine starke Korrektur»
Bitcoin ist gerade im freien Fall – wie schlimm wird es für Kryptos?

Der Bitcoin befindet sich gerade im freien Fall. Seit dem Höchststand im Oktober hat die Kryptowährung 29 Prozent verloren. Was sind die Gründe für den Kurssturz? Droht jetzt sogar ein Crash? Blick ordnet mit Kryptoexperte Rino Borini ein.
Publiziert: 16:48 Uhr
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Aktualisiert: 17:28 Uhr
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Die älteste Digitalwährung der Welt: Der Bitcoin wird schon bald 18 Jahre alt.
Foto: AFP

Darum gehts

  • Bitcoin-Kurs fällt stark. Harvard-Fonds erhöht Bitcoin-ETF-Position auf 440 Millionen Dollar
  • Kryptoabsturz durch Korrelation mit Tech-Aktien und institutionelle ETF-Abflüsse
  • Bitcoin verlor 29 Prozent seit Allzeithoch, Rückgang auf 80’000 Dollar möglich
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Nicola ImfeldTeamlead Wirtschaft-Desk

Sie sind die wohl renommiertesten Ökonomen der Welt. Die Chefs des Harvard-Fonds, die das Milliardenvermögen der US-Eliteuni verwalten, haben im dritten Quartal 2025 die Position in Bitcoin-ETFs von 95 Millionen auf über 440 Millionen Dollar aufgestockt. Es sind praktisch die einzigen Good News der letzten Tage aus der Welt der Kryptowährungen.

Denn es sieht gerade alles andere als rosig aus. Innerhalb von nur sieben Tagen hat der Bitcoin rund 15 Prozent verloren. Seit dem Allzeithoch im Oktober bei 126’000 Dollar beträgt das Minus sogar 29 Prozent! In der Nacht auf Dienstag sackte der Kurs erstmals seit Monaten wieder unter die psychologisch wichtige Marke von 90’000 Dollar. Auch Ethereum, die zweitgrösste Kryptowährung, taumelt: minus 17 Prozent in einer Woche.

Das sind die Gründe

Wie kommt es zu diesem Kryptoabsturz? «Es ist ein Cocktail aus verschiedenen Faktoren», sagt Kryptoexperte Rino Borini (52) zu Blick. «Bitcoin korreliert derzeit stark mit US-Tech-Aktien – und dort herrscht grosse Unsicherheit, besonders bei KI-Firmen.» Die Angst vor einer KI-Blase ist laut einer Umfrage der führenden US-Ökonomen vom Oktober derzeit das grösste Extremrisiko an den Märkten. Dazu kommen aktuelle Unsicherheiten bezüglich möglicher Zinssenkungen in den USA sowie makroökonomische Spannungen.

Für zusätzlichen Druck auf Digitalwährungen sorgen laut Borini aber auch institutionelle Abflüsse aus Bitcoin-ETFs. «In den letzten drei Tagen wurden rund 1,5 Milliarden Dollar aus Bitcoin-ETFs abgezogen. Das verstärkt die Abwärtsdynamik massiv.» Von einem Kryptocrash sei man aber weit entfernt. «Das ist eine starke Korrektur, die bei Bitcoin und Krypto nicht ungewöhnlich ist. Ein Crash wäre ein fundamentaler Zusammenbruch, zum Beispiel durch einen Protokollfehler, ein globales Bitcoin-Verbot oder einen grossen Bitcoin-Hack.» 

Absturz bis auf 80’000 Dollar möglich

Trotzdem: Dass der Bitcoin unter die wichtige Marke von 95’000 Dollar gefallen ist, gibt vielen Anlegerinnen und Anleger in der Kryptoszene zu denken. «Kommen keine positiven News in den Markt, nehmen die ETF-Bestände weiter ab, und sollten auch die Aktienmärkte, insbesondere Tech-Aktien, schwächeln, sind Rückschläge bis in den Bereich von 80’000 Dollar möglich», gibt Borini zu bedenken. «Aber das kann sich rasch ändern – etwa wenn Zinssenkungen kommen oder Tech-Aktien wieder anziehen. Dann wäre sogar ein Jahresendrally möglich.»

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Historisch gesehen folgte auf jede Bitcoin-Boomphase eine anschliessende Marktkonsolidierung – meist über rund drei Jahre hinweg. An einen solchen «Kryptowinter» glaubt Borini nicht. «Im Gegensatz zu früheren Zyklen sind heute vor allem institutionelle Akteure, darunter grosse Vermögensverwaltungen und Hedgefonds, stark in Bitcoin-ETFs investiert. Diese bieten eine stabilisierende Wirkung.» Zudem sei das Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft. Denn in der Schweiz ist Bitcoin in der strategischen Vermögensanlage von Banken oder Pensionskassen praktisch nicht vorhanden. «Global sieht es ähnlich aus», so Borini.

1,2 Millionen Dollar für einen Bitcoin?

Sein Rat an Anlegerinnen und Anleger? «Ruhig bleiben. Bitcoin ist keine Einbahnstrasse zum schnellen Reichtum. Wer langfristig investiert ist, muss Volatilität aushalten können.» Viele würden in Panik verkaufen und später teuer wieder einsteigen. Dabei zeige ein Blick zurück: Wer vor zwei Jahren gekauft hat, liegt heute rund 60 Prozent im Plus. «Das ist eine viel bessere Performance als bei US-Aktien im gleichen Zeitraum.» Borini hält deshalb an seinem Kursziel von 150’000 Dollar im Jahr 2026 fest. 

Star-Investorin Cathie Wood vom US-Fondsanbieter Ark Invest geht sogar noch einen Schritt weiter. Sie glaubt an 1,2 Millionen Dollar bis 2030 – trotz der aktuellen Talfahrt. Ihre Begründung: Zwar habe man die ursprüngliche Prognose von 1,5 Millionen leicht nach unten korrigieren müssen, doch der langfristige Trend bleibe stark.

Keine Empfehlung für Anleger

Dieser Artikel dient ausschliesslich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Die dargestellten Meinungen und Einschätzungen beruhen auf sorgfältiger Recherche, können jedoch nicht die individuelle Prüfung und Beratung durch Fachleute ersetzen. Börsenentwicklungen sind von vielen Faktoren abhängig und nicht vorhersehbar. Investitionen in Aktien, Kryptowährungen und andere Finanzprodukte bergen Risiken, einschliesslich des möglichen Verlusts des eingesetzten Kapitals.

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