Darum gehts
- Schweizer Käseexporte in die USA stark eingebrochen aufgrund hoher Strafzölle
- Käseproduzenten suchen neue Märkte und bieten Rabatte von 10 bis 20 Prozent
- Hoffnungsschimmer im September, doch der grosse Einbruch könnte erst noch bevor stehen
Der Zollhammer von US-Präsident Donald Trump (79) hat unsere Käsebranche hart getroffen: Im August wurden gerade mal noch 615 Tonnen Schweizer Käse in die USA exportiert, 55 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Der Grund: Seit dem 7. August ist für Käse aus der Schweiz – wie für die meisten Schweizer Produkte – ein Strafzoll von 39 Prozent fällig. «Der Zollschock ist da, er hat unsere Kunden in den USA abgeschreckt», erklärt Sandro Renz (34), Leiter Verkauf und Marketing, beim Ostschweizer Produzenten Hardegger Käse.
Der Zollschock traf manche sogar über Nacht: So hatte ein Frachtschiff im Hafen von New York beim Löschen der Ladung Probleme. Die Container mit dem Käse konnten statt am 6. erst am 7. August entladen werden – worauf der Käse mit einem Schlag 39 Prozent teurer wurde.
Mehr Fertigfondue
Immerhin: Im September hat der Käseexport in die USA wieder angezogen, liegt mit 954 Tonnen über ein Drittel über den Vergleichszahlen im Vorjahr. Doch diesem Lichtblick will in der Branche keiner so recht trauen: «Ich bin erstaunt, dass im September noch so viel exportiert wurde, habe gehört, alles sei eingebrochen», sagt Stefan Kohler (59), Geschäftsführer bei der Branchenorganisation Milch.
Eine mögliche Erklärung: Im Hinblick auf den nahen Winter wurden 134 Tonnen Fertigfondue in die USA exportiert. Zudem, so ist aus der Branche zu hören, hätten die US-Importeure im August erst mal die Lager mit noch zu einem tieferen Satz verzollten Käse geleert – und mussten im Hinblick auf das bevorstehende Weihnachtsgeschäft wieder nachbestellen.
Zu den mengenmässig bedeutendsten Käsen, die in die USA exportiert werden, gehören Gruyère AOP und der sogenannte Switzerland Swiss – ein an den Emmentaler erinnernder Grosslochkäse, der industriell produziert wird. Da dieser nur drei Monate reifen muss, ist dieser Käse sehr mild und bei US-Kunden offenbar sehr beliebt.
Grosse Zurückhaltung bei Importeuren
Doch die grosse Käseschmelze bei den Exporten in die USA könnte erst noch einsetzen. Denn der Oktober neigt sich bald dem Ende zu, erste Absatzzahlen liegen auf dem Tisch – und die Signale aus der Branche klingen alles andere als vielversprechend. «Es ist eine Katastrophe», ist von Insidern zu hören, der grosse Einbruch stehe erst noch bevor.
Zweiter Quartalsrückgang in Folge: Der gesamte Export der Schweiz in alle Länder liegt von Juli bis September im Minus. Die Ausfuhren sanken nominal und saisonbereinigt um 3,9 Prozent auf 66,5 Milliarden Franken. Bei Importen von 56,3 Milliarden (minus 0,6%) ergibt dies einen Handelsbilanzüberschuss von 10,2 Milliarden Franken. Stark rückläufig waren im dritten Quartal die Exporte bei Uhren (–3,7%), die damit laut den Zahlen des Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) auf den tiefsten Stand seit dem zweiten Quartal 2022 zurückgefallen sind. Auf Monatsbasis geht die Entwicklung bei den Exporten allerdings in die andere Richtung. Nach einem sehr schwachen August gab es im September eine Erholung auf relativ breiter Basis. Insgesamt stiegen die Ausfuhren um 3,4 Prozent auf 22,8 Milliarden Franken.
Zweiter Quartalsrückgang in Folge: Der gesamte Export der Schweiz in alle Länder liegt von Juli bis September im Minus. Die Ausfuhren sanken nominal und saisonbereinigt um 3,9 Prozent auf 66,5 Milliarden Franken. Bei Importen von 56,3 Milliarden (minus 0,6%) ergibt dies einen Handelsbilanzüberschuss von 10,2 Milliarden Franken. Stark rückläufig waren im dritten Quartal die Exporte bei Uhren (–3,7%), die damit laut den Zahlen des Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) auf den tiefsten Stand seit dem zweiten Quartal 2022 zurückgefallen sind. Auf Monatsbasis geht die Entwicklung bei den Exporten allerdings in die andere Richtung. Nach einem sehr schwachen August gab es im September eine Erholung auf relativ breiter Basis. Insgesamt stiegen die Ausfuhren um 3,4 Prozent auf 22,8 Milliarden Franken.
Keine rosigen Aussichten. Auch wenn Renz von Hardegger Käse nicht ganz so weit gehen möchte, so muss auch er feststellen: «Viele Importeure von Schweizer Käse sind vorsichtig geworden. Sie wollen erst mal abwarten, weil sie nicht wissen, wie sich die Zollsituation und damit der Absatz entwickeln wird.»
Der Knackpunkt: Im Moment werden die Käse-Zölle direkt auf die US-Konsumenten überwälzt, ob sie diese allerdings schlucken werden, ist noch offen. Das Fazit von Renz zu den letzten Wochen: «Wir exportieren schon noch Käse in die USA, aber nicht in der Menge, wie wir es gewohnt waren.»
Käse-Produzenten versuchen auf andere Märkte auszuweichen und hoffen dank Rabatten zwischen 10 und 20 Prozent etwas mehr absetzen zu können. Auch wenn Deutschland und Frankreich beim Gruyère zu den wichtigsten Märkten gehören, ist die Exportmenge doch deutlich geringer als bislang in die USA.