Darum gehts
- Mieten bleiben teuer, Eigenheimbesitzer profitieren von niedrigen Zinsen
- Referenzzinssatz bleibt bei 1,5 Prozent, keine Senkung für Mieter in Sicht
- UBS prognostiziert unveränderten Referenzzinssatz bis Ende 2026
Schlechte Nachrichten für Mieterinnen und Mieter: Wohnen bleibt teuer – und das noch eine ganze Weile. Ganz im Gegensatz zu Eigenheimbesitzern, die von den immer tieferen Zinsen deutlich stärker und schneller profitieren.
Die erste schlechte Nachricht für Mieter: Am Montag wird das Bundesamt für Wohnungswesen den hypothekarischen Referenzzinssatz erneut auf 1,5 Prozent festlegen. Das heisst, diese für Miete so wichtige Grösse bleibt gegenüber März unverändert. Damals sank der Referenzzins von 1,75 auf 1,50 Prozent – zum ersten Mal seit fünf Jahren.
Die zweite schlechte Nachricht für Mieter: Dort wird der Referenzzins lange Zeit verharren. Erst wenn der Durchschnittszinssatz auf unter 1,38 Prozent sinkt, läge eine weitere Senkung drin. Doch gemäss der UBS liegt der im Moment gerade mal bei 1,47 Prozent. Die Ökonomen der Grossbank gehen zwar von einer Zinssenkung der Nationalbank am 19. Juni aus, doch nicht von Negativzinsen. Deshalb kommen sie zum Schluss, dass «der Referenzzinssatz bis Ende 2026 unverändert bleiben dürfte».
ZKB ist optimistischer
Das heisst, Mieter haben aufgrund der Zinssituation im Moment keinen Anspruch auf eine weitere Zinssenkung. Wohnen bleibt für sie teuer. Immerhin: Sollte es in der Schweiz tatsächlich zu einer Wiedereinführung von Negativzinsen kommen, könnte der Durchschnittszinssatz doch schneller fallen, glaubt auch die UBS.
Ein positiveres Szenario für Mieterinnen und Mieter zeichnet Ursina Kubli (45), Leiterin Immobilien-Research der Zürcher Kantonalbank: «Wir sind zuversichtlich, dass Ende 2025 der Referenzzinssatz sinken könnte.» Das wäre also gut ein Jahr früher, als die UBS damit rechnet. Trotzdem brauchen die Mieter noch viel Geduld: «Der Referenzzinssatz ist eine träge Grösse, es dauert lange, bis sich sinkende – oder auch steigende – Zinsen auf diesen Zinssatz auswirken», so Kubli.
Steigende Zinsen, das kann sich im Moment in der Schweiz sowieso niemand vorstellen. «Voraussetzung dafür wäre ein schneller Abbau der Unsicherheiten um die US-Handelspolitik, eine Rückkehr zu stärkerem Wachstum und eine Schwächung des Schweizer Frankens», schreibt die UBS. «Dieses Szenario erachten wir zurzeit als unwahrscheinlich.» Für steigende Zinsen müsste US-Präsident Donald Trump (78) also seine bisherige Wirtschaftspolitik komplett auf den Kopf stellen.
Hypotheken aus Zeit der Negativzinsen laufen aus
Kubli von der ZKB weist auf einen weiteren Punkt hin, der das Absinken des Durchschnittszinssatzes verzögert: «Vor zehn Jahren waren die Zinsen in der langen Frist sehr tief. Viele dieser Festhypotheken laufen nun aus und müssen zu einem leicht höheren Satz refinanziert werden.»
Denn damals – im Jahr 2015 – hatte die Nationalbank eben erst die Negativzinsen eingeführt. Viele Vermieter nutzten die Gunst der Stunde und konnten sich langfristig sehr günstig verschulden. Nun ist der Zeitpunkt für die Verlängerung dieser Hypotheken etwas ungünstiger als vor einem Jahrzehnt. Wenn überhaupt, steht die Wiedereinführung von Negativzinsen jetzt erst wieder bevor.