Darum gehts
- Fast 6000 Franken kostet eine neue 4,5-Zimmer-Wohnung in Baden AG
- «Ich muss so viel Miete verlangen», sagt der Eigentümer
- Auch in kleineren Schweizer Städten steigen die Mieten
In Baden AG sorgen Immobilien-Annoncen für drei Neubau-Wohnungen für Aufregung. Eine 4,5-Zimmer-Maisonette-Wohnung mit 146 Quadratmetern im Stadtzentrum, ab kommenden Dezember bezugsbereit, gibts für 5675 Franken im Monat. Das sind Zürcher Zustände! Schwappen die hohen Züri-Mieten, die viele Wohnungen für Normalsterbliche zum unerreichbaren Wohntraum machen, auf den Kanton Aargau über?
Martin Schoop, Inhaber der Intergrund AG und Eigentümer der Liegenschaft, rechtfertigt den Mietzins gegenüber dem «Badener Tagblatt» mit den erheblichen Baukosten und administrativen Hürden. Er betont, dass er sich «keine goldene Nase» verdiene. «Es geht schon gar nicht darum, die Leute abzuzocken», sagt er. Es wäre aus finanzieller Sicht günstiger gewesen, das alte Gebäude weitere 15 bis 20 Jahre stehenzulassen.
«Ich muss so viel Miete verlangen»
Schoop erklärt: «Ich muss so viel Miete verlangen – sonst lohnt es sich nicht, hier überhaupt zu investieren.» Die Herausforderungen beim Bau seien vielfältig: Die Baubewilligung verzögerte sich, was zu Mietausfällen führte. Eine geschützte Eiche auf dem Nachbargrundstück erforderte ein teures Gutachten. Schoop darf zwar bauen – aber nur rund um den Baum herum. Das reduziert die Fläche der Wohnungen.
Der Eigentümer kritisiert die zunehmende Bürokratie und die neue Bau- und Nutzungsordnung, die seiner Meinung nach die Planungssicherheit verkleinert. Er warnt, dass solche Regelungen Investoren abschrecken könnten, was den Wohnungsbau in Baden weiter verteuern würde. Wenn es eine Baubewilligung brauche, um Bäume mit einem Umfang von 80 Zentimetern zu fällen, dann traue er sich nicht mehr, solche Grundstücke zu bebauen.
Auch in kleineren Städten steigen die Mieten
Für besonders hohe Mieten ist in der Deutschschweiz vor allem die Stadt Zürich bekannt. Dort sind die Mietpreise zwischen 2022 und 2024 um 9 Prozent gestiegen. Immer wieder tauchen in der Limmatstadt Extrembeispiele auf: Eine 500 Quadratmeter grosse 7,5-Zimmer-Wohnung im Quartier Enge kostet 26’565 Franken – im Monat. Das scheint aber sogar den Zürchern zu teuer zu sein, das Luxusappartement ist ein Ladenhüter.
Das Badener Beispiel steht symbolhaft für eine Entwicklung, die im letzten Jahr ihren Lauf genommen hat: Die ständig steigenden Mieten haben auch kleinere Städte erreicht. Und eine Entspannung ist nicht in Sicht. Im Gegenteil: Die Wohnungsknappheit dürfte sich durch die geringe Bautätigkeit in Kombination mit dem Bevölkerungswachstum weiter verschärfen. In einer Prognose von Anfang Jahr geht die ZKB bei inserierten Wohnungen von durchschnittlichen Mietzinserhöhungen von 3 Prozent aus.