Darum gehts
- Fleisch spielt an Weihnachten in der Schweiz eine zentrale Rolle.
- Bell-CEO Marco Tschanz kritisiert den Preisdruck durch Billigfleisch-Kampagnen.
- 2024 konsumierten Schweizer durchschnittlich 49,9 Kilogramm Fleisch pro Person.
An Weihnachten kommt man in der Familie zusammen: Man sitzt um den Christbaum, singt Lieder, beschenkt seine Liebsten – diskutiert während des Weihnachtsessens. Das Festmahl hat bei vielen Tradition, es gibt jedes Jahr das Gleiche. Die Schweizer Klassiker: Raclette, Fondue chinoise, Schüfeli mit Härdöpfelsalat oder Rollschinkli. In der Romandie landet auch gerne eine Gans auf dem Tisch.
Die Beispiele zeigen: Ein gutes Stück Fleisch ist an Weihnachten in vielen Schweizer Stuben zu finden. Entsprechend gross sind die Umsätze der Fleisch-Hersteller vor und während der Festtage. In einem Interview mit der NZZ gab Bell-CEO Marco Tschanz (50) einige Zahlen preis: «Bei den Rollschinkli oder Schüfeli etwa machen wir zwischen 80 und 90 Prozent des Umsatzes auf Weihnachten und Silvester hin.» Alleine mit Fondue chinoise setze die Bell Group während dieser Zeit mehrere Millionen Franken um.
Leise Kritik am Billigfleisch
Generell hält sich der Fleischkonsum in der Schweiz relativ stabil, wenn auch mit leichtem Abwärtstrend. Gemäss Angaben des Branchenverbands Proviande ist das Pro-Kopf-Angebot von Fleisch in den letzten beiden Jahren erstmals unter 50 Kilo gefallen. 2024 konsumierte jede Person 49,9 Kilogramm Fleisch. «Dass weniger Fleisch gegessen wird, sehen wir nicht, im Gegenteil», so der Bell-Chef zur NZZ.
Gleichzeitig merkt Tschanz auch den Preisdruck, der im Detailhandel stark zugenommen hat. Insbesondere die Discounter setzen auf Billigfleisch – ausgelöst durch eine grossflächige Kampagne von Aldi im September 2024. In der Folge senkten nicht nur die direkten Konkurrenten Lidl und Denner ihre Fleischpreise, auch die Marktführer Coop und Migros zogen mit. Die Detailhändler verweisen dabei gerne auf die Kunden, die vermehrt günstiges Fleisch kaufen wollen würden. Diese Entwicklung beobachtet auch Marco Tschanz – und merkt im Interview kritisch an: «Wenn alles immer billiger und billiger sein soll, wird das schwierig.»