Beliebtes Schweizer Ferienziel klagt
«Ein bitterer Sommer» – Hotels am Gardasee bleiben leer

Jedes fünfte Zimmer bleibt in Hotels am Gardasee in diesem Sommer leer. Auch Händler beklagen sich über weniger Umsatz. Die Unternehmer regen sich über die Campinggäste aus dem Norden auf.
Publiziert: 16:10 Uhr
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Aktualisiert: 16:11 Uhr
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Der Gardasee zieht jedes Jahr viele Touristen an – auch aus der Schweiz.
Foto: Shutterstock

Darum gehts

  • Gardasee: Beliebtes Ferienziel erlebt diesen Sommer weniger Gäste
  • Deutsche und Italiener bleiben fern, Skandinavier nutzen hauptsächlich Campingplätze
  • Hoteliers melden 20 Prozent leere Zimmer, Umsatzrückgang von 10 bis 20 Prozent
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Robin WegmüllerRedaktor Wirtschaft

Der Gardasee ist ein beliebtes Ferienziel für viele Schweizerinnen und Schweizer. In weniger als zwei Stunden ab der Schweizer Grenze erreichen Reisende die italienische Ferienregion. In diesem Jahr bleiben allerdings viele Gäste aus, wie der «Corriere del Veneto» schreibt. Die italienische Zeitung spricht von einem «bitteren Sommer».

In erster Linie betroffen ist die Hotellerie. «20 Prozent der Zimmer bleiben leer», klagt Virginia Torre, Präsidentin der Hoteliers des Ferienortes Lazise. «Last-Minute-Buchungen und Reservierungen, die eine Woche im Voraus für die folgenden 15 Tage buchen, fehlen völlig», so Torre gegenüber der Zeitung. Ein Blick auf die Buchungsplattform Booking bestätigt: Wer im August zu flexiblen Daten noch ein Hotelzimmer für zwei Personen am Gardasee sucht, bekommt fast 3000 Treffer vorgeschlagen.

Skandinavier bleiben auf Campingplätzen

Auch die Verkäufer in der Ferienregion verzeichnen weniger Umsatz. «Wir schätzen einen Rückgang von 10 bis 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr», erklärt Tourismus-Unternehmer Fabio Pasqualini zum «Corriere del Veneto». Ihm gehört ein Imperium an Betrieben um den Gardasee. Vor allem deutsche und italienische Urlauber fehlen in diesem Jahr. Skandinavier gleichen die Zahlen zwar teilweise aus. «Die gehen aber nicht auf einen Aperitif oder zum Shoppen in Geschäfte», regt sich Pasqualini auf. «Sie hängen hauptsächlich auf den Campingplätzen herum.»

Die Deutschen bleiben anscheinend unter anderem wegen grosser Bauarbeiten fern. «Auf der Brennerautobahn ist nur noch eine Spur frei», meint Pasqualini zur Zeitung. «Früher dauerte die Fahrt aus Bayern fünf Stunden, heute sind es sieben.» Ansonsten werden vor allem die steigenden Preise verantwortlich gemacht.

Auch in Mallorca klagen Unternehmer

Was sich am Gardasee zeigt, ist kein neues Phänomen in diesem Sommer. In ganz Italien schauen die Gäste stärker aufs Budget als in den vergangenen Jahren. Die Besucherzahlen sind entlang der italienischen Privatstrände im Vorjahresvergleich um 15 bis 25 Prozent zurückgegangen.

Und auch Mallorca machte mehrfach Schlagzeilen mit Gästen, die weniger Geld ausgeben. Ende Juli wurden zahlreiche Stimmen aus dem Gewerbe laut, die sich über sinkende Umsätze und weniger Gäste beklagten. Dazu gehörten Beizer, Tour-Organisatoren, Einzelhändler und Taxifahrer. Die Mallorquiner beschwerten sich über sogenannten Dieseltouristen, die einfach viel herumlaufen, aber nur wenig konsumieren würden.

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