Darum gehts
- Restaurant in Ibiza berechnet Gästen Geld fürs Taschenaufhängen. Gäste fühlen sich abgezockt
- Touristische Betriebe versuchen, in kurzer Zeit möglichst viel Geld einzunehmen
- Mallorca-Beizer melden Rückgang von 6 Prozent, in Sóller sogar 40 Prozent
Gäste, die in einem absoluten Tourismushotspot Ferien machen, kennen das Phänomen: Der Hunger ist klein, und man bestellt in Venedig eine Vorspeise als Hauptgang, schon geht der Kellner auf die Barrikaden. Schliesslich winkt so beim Pärchen am Tisch ein geringerer Umsatz. In Destinationen, die von Touristen überrannt werden, ist diese Denkweise weit verbreitet. Die touristischen Betriebe versuchen, in kurzer Zeit so viel Geld wie möglich aus ihren Gästen herauszupressen. Die Servicequalität rückt dabei oft in den Hintergrund.
Das Restaurant Wakame in der Altstadt von Ibiza hat diesen Ansatz nun auf die Spitze getrieben: Die drei Gäste staunten nicht schlecht, als sie nach dem Abendessen die Rechnung erhielten. Der Betrieb berechnete ihnen zwölf Euro fürs Aufhängen der Taschen, wie die «Mallorca Zeitung» berichtet. Macht vier Euro pro Tasche.
«Ist das legal?»
Eine der drei Gäste, Laura Cunei, postete die Rechnung auf X. «Die Kellnerin bot uns freundlicherweise an, unsere Taschen an einem Haken am Tisch aufzuhängen», schreibt sie. Sie lehnten ab. Da die Kellnerin darauf bestand, gaben die drei Frauen ihre Taschen aber dann doch ab. Dann folgte die Überraschung. «Ist das normal?» und «Ist das legal?», fragt Cunei auf X.
https://publish.twitter.com/?url=https://twitter.com/LauraCunei/status/1955181255290507626#
Als die drei Frauen beim Bezahlen insistierten, hätte die Kellnerin angeboten, dass sie die Taschenhaken behalten dürften. Sie lehnten ab und hätten schliesslich doch eine Rechnung ohne die Zusatzgebühr erhalten.
Gebühr für Pfeffer auf Pizza
Gerade in Touristenorten, in denen jährlich Abermillionen neue Gäste anreisen, ist die Scham bei absurden Rechnungsposten am geringsten: So erhielten Gäste in Bari in Italien eine gepfefferte Rechnung: Der Gast verlangte beim Personal nach Pfeffer für seine Pizza. Der Pfeffer landete als Zusatzgebühr mit 50 Cent auf der Schlussrechnung, wie das österreichische Portal tips.at berichtet.
In Andalusien in Spanien gibt es Restaurants, die für Tische mit schöner Aussicht eine Tischgebühr verlangen. Auf Mallorca sorgte ein Fall in der Zeitung «Ultima Hora» für Schlagzeilen, in dem zwei Euro pro Person in Rechnung gestellt wurden, da die Gäste keine Vorspeise bestellt hatten.
Touristen geben weniger Geld aus
In Kombination mit teilweise happigen Preiserhöhungen in den Tourismushotspots schlägt die Stimmung bei Gästen in Italien oder auf Mallorca langsam um. Sie fühlen sich zunehmend abgezockt, wie Blick berichtet hat.
Bei den Mallorca-Beizern ist vom schlechtesten Sommer seit der Corona-Pandemie die Rede. So klagen sich Restaurants über ausbleibende Gäste. Der Rückgang liege im Schnitt bei sechs Prozent. In Orten wie Sóller, ein Städtchen im Nordwesten der Insel, das sehr stark über den Massentourismus klagte, lassen die Touristen sogar bis zu 40 Prozent weniger Geld liegen. Auch die teuren Strandliegen bleiben häufiger leer.
Auch an den vielen italienischen Privatstränden bleiben die Gäste fern. Im Vorjahresvergleich soll der Rückgang gemäss «Guardian» zwischen 15 und 25 Prozent betragen.