Bald schon 15 Prozent Zoll?
Diese Schweizer Aktien profitieren besonders von einem Deal mit Trump

Die Schweiz steht laut Medienberichten kurz vor einer Einigung mit den USA im Handelsstreit. Statt 39 Prozent Zölle, sollen schon bald 15 Prozent fällig werden. Diese Schweizer Firmen profitieren von möglichen US-Zollsenkungen.
Publiziert: 12:39 Uhr
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Aktualisiert: 13:48 Uhr
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IWC International Watch aus Schaffhausen gehört seit 2000 dem Schweizer Luxusgüterkonzern Richemont.
Foto: imago/Manfred Segerer

Darum gehts

  • Schweiz nähert sich Lösung im Handelsstreit mit den USA
  • Uhren- und Gesundheitssektor könnten von reduzierten US-Zöllen stark profitieren
  • Richemont und Swatch-Aktien stiegen zeitweise um 2,1 bzw. 4 Prozent
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Luca Niederkofler
Cash

Laut diversen Quellen soll sich die Schweiz einer Lösung im Handelsstreit mit den USA nähern. Eine Absichtserklärung zu einer Reduzierung der US-Zölle werde in den nächsten Wochen erwartet, berichtete gestern Bloomberg. Auch Donald Trump (79) hat am Montag auf eine Frage in diesem Zusammenhang mit den Worten geantwortet: «Wir arbeiten an einem Deal, um ihre Zölle etwas zu senken». Konkrete Zahlen wollte er allerdings keine nennen.

Schweizer Aktien könnten in den kommenden Tagen deshalb verstärkt in den Blick der Anleger geraten. Sollte die Schweiz kurz davorstehen, einen deutlich reduzierten US-Zollsatz von 15 Prozent auf ihre Exporte zu sichern (analog jenem der EU), wäre dies eine enorme Entlastung gegenüber den derzeit erhobenen 39 Prozent. cash.ch listet die Hauptprofiteure auf.

1

Uhrenhersteller

Die zwei Unternehmen, die am meisten von einer Zollreduktion profitieren dürften, sind die Schweizer Uhrenkonzerne Richemont und Swatch. Im heutigen Handel avancieren die Titel beider Konzerne deshalb wenig überraschend deutlich: Richemont steigen zeitweise um 2,1 Prozent, Swatch um rund 4 Prozent.

Besonders Swatch dürfte von einer Erleichterung profitieren, denn das Unternehmen ist in tieferen Preissegmenten stark vertreten. Dort reagiert die Nachfrage stärker auf Preisänderungen. Zwar bleiben für viele Analysten die Unternehmensführung und Governance bei Swatch wesentliche Einflussfaktoren für den weiteren Geschäftsverlauf und das Kurspotenzial der Aktie, doch die positiven Nachrichten zum Wochenanfang dürften bei Anlegern auf offene Ohren stossen. Auf Jahressicht notieren die Titel nur rund 4,8 Prozent im Plus, nachdem sie zeitweise fast ein Drittel an Wert verloren hatten - dies auch im Zusammenhang mit den US-Importzöllen. Die Aufwärtsbewegung bleibt damit intakt.

Artikel von Cash.ch

Dieser Artikel wurde erstmals auf Cash.ch publiziert. Weitere spannende Artikel findest du auf www.cash.ch.

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Bei Richemont wiederum sind Experten sehr positiv eingestellt. Von 26 Analysten empfehlen 18 die Valoren zum Kauf, acht votieren mit «Halten» etwas vorsichtiger. Seit September haben zudem acht Analysten ihr Rating um mindestens eine Stufe erhöht – nur vier haben es reduziert.

Laut Experten dürften zwar die US-Zölle und die schwache Nachfrage aus China die Margen mindestens kurzfristig belasten, doch langfristig bestehe bei einer Normalisierung der Nachfrage ein klares Aufwärtspotenzial. Das diesjährige Kursplus von rund 20 Prozent dürfte diese Einschätzung stützen.

2

Gesundheitssektor

Ebenfalls von einer Reduktion der US-Importzölle dürfte der Gesundheitssektor profitieren. Zwar lauern in diesem Bereich zusätzliche Risiken rund um die Diskussion über die Höhe der Medikamentenpreise, doch eine Beruhigung auf der einen Front dürfte sich positiv in den Aktienkursen von Novartis, Roche oder auch Lonza bemerkbar machen.

Im heutigen Handel avancieren Lonza zeitweise um 2,4 Prozent auf 547 Franken. Novartis und Roche steigen um 0,5 beziehungsweise 1,4 Prozent. Aber auch Alcon (+1,4 Prozent), Sonova (+1,1 Prozent) und Straumann (+3,3 Prozent) können Kursgewinne aufweisen.

Bei Lonza liegt der Anlegerfokus auf dem Werk in Vacaville. Im vergangenen Herbst hat Lonza den Produktionskomplex von Roche übernommen, und dieser befindet sich nun in einer Zwischenphase. Längerfristig dürfte zwar das Thema der US-Importzölle damit adressiert worden sein, kurzfristig bleibt es aber bis zum vollständigen Anlaufen der Produktionskapazitäten relevant. Zollreduktionen hätten somit auch kurzfristig einen positiven Einfluss auf die Lonza-Papiere.

Die Aktien von Sonova haben einen schwierigen Stand. Rund ein Drittel günstiger handeln sie noch als zu Jahresbeginn und gehören damit zu den Schlusslichtern im Schweizer Gesundheitssektor.

Dem Hörgerätehersteller macht die wachsende Konkurrenz zu schaffen. Die neuen KI-gestützten Hörgeräteplattformen sind die grosse Zukunftshoffnung des Zürcher Konzerns. In den USA konnten damit bereits erste Marktanteilsgewinne verzeichnet werden. Eine Reduktion von Handelshemmnissen dürfte dem Unternehmen zugutekommen.

3

Nestlé und Co.

Kommen Schweizer Aktien verstärkt in den Blick internationaler Anleger, dürften auch weitere Blue Chips wie ABB, Nestlé oder Lindt & Sprüngli profitieren. Bei allen drei Unternehmen gehören die USA zu den weltweit wichtigsten Märkten.

ABB verzeichnete im dritten Quartal 2025 in den USA ein Bestellwachstum von rund 27 Prozent. Die USA sind damit einer der wichtigsten Wachstumsmärkte für den Industriekonzern.

Bei Nestlé macht die Einheit «Americas» rund 40 Prozent des Umsatzes aus – die USA sind der wichtigste Einzelmarkt. Zwar produziert der Nahrungsmittelmulti bereits heute viel in den USA und ist daher nicht stark von Importzöllen betroffen, doch positive Nachrichten für den Schweizer Markt sind auch für Nestlé-Anleger Balsam für die Ohren.

Die Aktien des Grosskonzerns befinden sich in einer mehrjährigen Abwärtsbewegung und können sich trotz mehrerer positiver Nachrichten rund um den Führungswechsel nicht so recht erholen.

KI-Illustration / Blick
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Wie geht es den Schweizer Firmen? Was läuft an der Wall Street? Und wie entwickelt sich der Goldpreis? Wir halten dich über die neusten Entwicklungen an den Märkten auf dem Laufenden – hier im Liveticker.

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Auch Lindt & Sprüngli dürfte mehr von der Aufmerksamkeit internationaler Investoren auf den Schweizer Markt als von einer Reduktion der Importzölle profitieren. «Der überwiegende Teil der in den USA verkauften Lindt-Produkte wird lokal in unserem Produktionswerk in Stratham, New Hampshire, hergestellt», sagte das Unternehmen nach dem Zollhammer im August. Zudem machten die Produkte aus Europa nur einen kleinen Teil des Gesamtvolumens in den USA aus.

Im Jahresverlauf avancierten die sonst als defensiv geltenden Werte um rund 25 Prozent und gehören damit zu den sechs besten Titeln im Leitindex SLI. Ob sie diese Gewinne aufgrund einer Verbesserung der allgemeinen Risikolage weiter ausbauen können, bleibt abzuwarten. Das durchschnittliche Kursziel scheinen die Titel bereits erreicht zu haben. Im heutigen Handel legen die Valoren jedenfalls um rund 0,5 Prozent zu.

Keine Empfehlung für Anleger

Dieser Artikel dient ausschliesslich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Die dargestellten Meinungen und Einschätzungen beruhen auf sorgfältiger Recherche, können jedoch nicht die individuelle Prüfung und Beratung durch Fachleute ersetzen. Börsenentwicklungen sind von vielen Faktoren abhängig und nicht vorhersehbar. Investitionen in Aktien, Kryptowährungen und andere Finanzprodukte bergen Risiken, einschliesslich des möglichen Verlusts des eingesetzten Kapitals.

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