Darum gehts
- Moderne Mautsysteme in Europa erfordern Aufmerksamkeit und Planung von Autofahrern
- Kamera-basierte Erfassung ersetzt zunehmend traditionelle Mautstellen in beliebten Ferienländern
- Auch Nachzahlungen sind möglich, dabei sollten aber unbedingt die Fristen beachtet werden, um Bussen zu vermeiden
Versteckte Radarfallen und andere Tricksereien der Verkehrsbehörden frustrieren Autofahrer auf dem Weg in die lang ersehnten Sommerferien. Zuletzt stand Italien in den Schlagzeilen. Erst nach heftigen Protesten haben die Italiener der Abzockerei durch getarnte Blitzer vergangenen Monat ein Ende gesetzt.
Neu müssen Radarfallen bei unseren südlichen Nachbarn mindestens einen Kilometer vorher angekündigt werden. Mit unerwarteten Zusatzkosten auf der Autofahrt in die Sommerferien ist damit aber noch lange nicht Schluss.
Denn immer mehr europäische Ferienländer stellen ihre Autobahnen auf das moderne, sogenannte «Free-Flow»-Mautsystem um. Ein physisches Mauthäuschen mit Schranke gibt es dabei nicht mehr. Die Abrechnung erfolgt online.
Statt dass Autofahrer anhalten, erfasst auf zahlreichen Autobahnabschnitten neu eine Kamera automatisch jedes Fahrzeug und dessen Nummernschild beim Passieren einer bestimmten Stelle. Für Autofahrer und Autofahrerinnen heisst das: Sie müssen die Maut neu selbst im Blick haben – und das kann schnell unübersichtlich werden.
So funktioniert das System
Der einfachste Weg: Man legt sich vor der Abreise eine Mautbox zu, die an der Frontscheibe befestigt wird und je nach Modell für mehrere Länder verwendet werden kann. Alternativ kann man sich online bei den jeweiligen Autobahnbetreibern mit dem Nummernschild registrieren. Dann können Autofahrer über diesen Account die Gebühr bezahlen.
Aber Achtung: Je nach Land – und teilweise sogar je nach Region – sind unterschiedliche Betreiber zuständig. Wer keine Lust auf Bussen hat, sollte sich unbedingt vor der Abfahrt informieren, welche Strecke von wem bewirtschaftet wird. Wer spontan auf einer Mautstrasse landet oder die Registrierung im Ferienstress vergisst, kann die Gebühren im Internet oder an einem Automaten nachzahlen.
Damit sollte man aber nicht zu lange warten: In Italien gilt eine 15-tägige Frist. In Frankreich sind es nur 72 Stunden. Danach flattert eine Zahlungsaufforderung in den Briefkasten – inklusive Bearbeitungsgebühr von 8 Euro. So zahlte ein Schweizer Autofahrer aus der Romandie seine Maut – es geht um läppische 1,05 Euro – zu spät und erhielt auch nach sieben Jahren noch Post aus Frankreich. Wer dann weiter ignoriert, riskiert eine Busse von bis zu 375 Euro!
Hier wird bereits per Kamera kassiert
Land | Strassen |
Frankreich | A4, A79, A13, A14 geplant: A40, A69, A41, A48, A49 |
Italien | A36, A59, A60 |
Spanien | A636 |
Portugal | grosses Netz an elektronischen Mautstellen, darunter A4, A8, A13, A17, A19, A24, A41/42 u. v. m. |