Darum gehts
- Skigebiet Eriz BE darf bleiben, Einigung mit Bundesamt für Umwelt erzielt
- Kinderlift steht in Flachmoor von nationaler Bedeutung, drohte Abriss
- 31'000 Unterschriften für Petition zum Erhalt des Tellerlifts gesammelt
Noch im letzten März schwebten dunkle Wolken über der Gemeinde Eriz BE oberhalb des Thunersees. Ihr drohte der Verlust des lokalen Skigebiets. Nicht etwa wegen ausbleibender Schneetage oder finanzieller Probleme. Der Grund: Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) hatte im Frühling 2024 Beschwerde gegen den Ersatzneubau des Tellerlifts Schwändli eingelegt – neun Jahre, nachdem dieser realisiert worden war. Nachträglich sollte dem im Dorf und Umland beliebten Kinderskilift die Bewilligung entzogen werden. Der 380 Meter lange Kinderlift steht in einem Flachmoor von «nationaler Bedeutung» und geniesst so verfassungsrechtlichen Schutz. Dem Lift drohte der Abriss, dem Snowpark Eriz das Aus.
«Das wäre der Todesstoss für uns», sagte Thomas Reusser, Verwaltungsratspräsident der Skilift AG Innereriz, vor knapp drei Monaten zu Blick. «Unser Unternehmen würde wohl nicht überleben.» Das Berner Skigebiet ist ziemlich klein. Neben dem kurzen Schwändli hat es dort noch einen längeren Skilift für die Eltern und das Kinderland für die ganz Kleinen. «Das Skigebiet richtet sich an Familien», so Reusser. «Wenn der Kinderlift wegfällt, bricht das Geschäftsmodell ein.»
Skilifte dürfen bleiben – mit Auflagen
Jetzt das Happy End in Eriz: Die Skiliftbetreiber und das Bafu konnten sich auf einen Deal einigen, wie der «Berner Oberländer» berichtet. Demnach darf die Skilift AG alle drei Anlagen behalten und weiter betreiben. Dafür muss sie künftig auf Nachtskifahren und Ausbauten verzichten. Sprich: Wesentliche Änderungen an den Skiliften sind von nun an untersagt.
Bei den Betreibern ist man trotz der Auflagen höchst erfreut. «Wir sind überglücklich», sagte Reusser zur Zeitung. Und weiter: «Bei gutem Unterhalt ist der Betrieb der Skiliftanlagen im Eriz über Jahrzehnte gesichert.»
31'000 Unterschriften für Petition
Auch in der Region dürfte die Freude gross sein. Das drohende Aus hatte die lokale Bevölkerung in Aufruhr versetzt. Schliesslich gibt es in der abgeschiedenen Gegend nicht viele Freizeitangebote für junge Familien. Es kam zu einer Welle der Solidarität. Mitte Mai übergaben Unterstützerinnen und Unterstützer dem Kanton Bern eine Petition für den Erhalt des Tellerlifts. 31'000 Menschen hatten unterschrieben. Auch Politiker setzten sich für den Schwändli ein.
Nun können weitere Generationen von Kindern und Jugendlichen im Familienskigebiet oberhalb von Thun das Skifahren lernen. Einst haben die frühere Weltcupfahrerin Monika Dumermuth (48) und der aktuelle Schweizer Männer-Cheftrainer Tom Stauffer dort ihre ersten Schwünge absolviert.