Darum gehts
- Skigebiet Grächen VS hat 6 Millionen Franken zusammen
- Solidarität der Bevölkerung ist gross
- Über 1000 Namen auf der Zeichnungsliste, insgesamt 6,7 Millionen Franken gesammelt
Es ist geschafft! Das Skigebiet Grächen VS hat die benötigten 6 Millionen Franken zusammen. In den letztem Jahren hatte sich ein Schuldenberg von 20 Millionen bei der Touristischen Unternehmung Grächen (TUG) angehäuft. Der erste Schritt zurück zur Normalität für das Walliser Skigebiet ist jetzt erreicht. Bis Ende April sollte der Millionenbetrag durch eine Aktienzeichnung der TUG – sie betreibt Bahnen und Skigebiet – zusammenkommen.
Die Aktion wurde in den letzten Tagen noch um eine Woche bis zum 5. Mai verlängert. Damals fehlten noch 240'000 Franken. Eine Infoveranstaltung am vergangenen Montag läutete den Endspurt ein. Gemeindepräsident und TUG-Verwaltungsrat Martin Schürch gab sich gegenüber Blick vor einer Woche optimistisch. «Ich bin überzeugt, dass dieses Geld noch zusammenkommt», meinte er. Und Schürch sollte recht behalten. Bereits am 1. Mai ist das Ziel erreicht. Mit einem Total von 6,7 Millionen Franken hat das Familienskigebiet den Betrag sogar um einiges übertroffen. Bis am Montag können zudem noch weitere Aktien gezeichnet werden.
Solidarität ist gross
Knapp ein Drittel der 6,7 Millionen Franken sicherten Hauptaktionäre wie die Gemeinde und der Tourismusverein zu. Der Rest kommt von Einheimischen, Firmen, Nachbargemeinden und Zweitwohnungsbesitzern. Auf der Zeichnungsliste befinden sich über 1000 Namen. Die Solidarität innerhalb der Bevölkerung und allen Freunden von Grächen ist deutlich spürbar.
Sinnbild dafür ist die private Initiative der Zürcherin Nathalie Preisig (26). Mit ihrer Familie startete sie eine eigene Spendenaktion. «Wir würden alles Mögliche in die Wege leiten, damit das Geld zusammenkommt», sagte sie Ende März gegenüber Blick.
Es ist noch lange nicht geschafft
Im Walliser Skigebiet ist definitiv angekommen, dass alles an der Rekapitalisierung hängt. Einen Plan B hat es nie gegeben. Hotel, Sportläden und Restaurants könnten ohne Finanzspritze wohl einpacken. Grächen würde von der touristischen Landkarte verschwinden. Jetzt dürfte der Skibetrieb im kommenden Winter gesichert sein. «Wenn die 6 Millionen da sind, beantragen wir beim Gericht die Verlängerung der provisorischen Nachlassstundung um ein Jahr», erklärt Gemeindepräsident Schürch letzte Woche. Heisst: ein Jahr mehr Zeit, um die Schulden zu begleichen und die Sanierung voranzutreiben.
Neben der jetzigen Kampagne stehen nämlich noch einige weitere Massnahmen auf der Agenda. So sollen die Gläubiger – insbesondere Banken und Kanton – auf einen zweistelligen Millionenbetrag verzichten. Parallel dazu steht eine Kapitalherabsetzung von 90 Prozent an.
Mit der erfolgreichen Aktienzeichnung ist die erste Hürde aber gemeistert. Die Hoffnung kehrt im Walliser Bergdorf zurück.