Ändert sich nichts, steht Ostschweizer Skigebiet vor dem Aus
Knatsch um Spezialregel – jetzt wehren sich die «Skiliftmörder»

Die Betreiber des Tanzboden-Lifts in Ebnat-Kappel SG schlagen Alarm. Seit längerem streiten sie sich mit der Bauernfamilie, der das Land an der Talstation gehört. Diese wird im Dorf angefeindet – und verteidigt sich nun.
Publiziert: 25.04.2025 um 12:44 Uhr
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Aktualisiert: 30.04.2025 um 11:50 Uhr
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Die Pistenpräparierung beim Tanzboden-Skilift in Ebnat-Kappel spaltet das Dorf.
Foto: Facebook

Darum gehts

  • Skilift Tanzboden kämpft ums Überleben wegen Streit mit Landeigentümern
  • Familie Amacker will Kulturland schützen, wird als «Skiliftmörder» bezeichnet
  • Vereinbarung fordert 40 cm Schneehöhe für Pistenpräparation
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Robin WegmüllerRedaktor Wirtschaft

In Ebnat-Kappel SG lief der Skilift Tanzboden in dieser Wintersaison nur fünf Mal. An vielen anderen Tagen wäre genügend Schnee gelegen, doch die Pisten durften am Hang im Toggenburg nicht präpariert werden. So beispielsweise über die Weihnachtsfeiertage. Für die Lift-Betreiber ist das extrem frustrierend. Betriebsleiter Beni Kuratli schlägt gegenüber der «Toggenburger Zeitung» Alarm: «Finanziell ist das kaum tragbar.» Die Rücklagen des Skilifts seien bald aufgebraucht. Geht es so weiter, könne das Aus für das kleine Skigebiet bald Realität sein.

Die Skilift-Genossenschaft streitet sich mit der Familie Amacker. Ihnen gehört das Land an der Talstation. «Es tut weh, dass die Regelung nicht anerkannt wird», meinen sie gegenüber der «Toggenburger Zeitung».

Die Sachlage ist klar

Die Landeigentümer sprechen eine Vereinbarung aus dem Jahr 2011 an. Darin heisst es unter anderem: «Beim Einsatz der Pistenfahrzeuge ist auf eine genügende Schneehöhe zu achten. Als Richtwert für die Erstpräparation der Piste gilt eine Schneehöhe von 40 cm.» Im Vergleich mit anderen Skigebieten der Region ist die Marke ziemlich hoch. Liegen 30 Zentimeter Schnee, laufen die anderen Skilifte in der Umgebung zum Teil.

Amackers sind Landwirte aus purer Überzeugung, bewirtschaften ihren Bauernhof im Toggenburg seit 30 Jahren. Für die Familie ist klar: «Wir müssen die Natur schützen. Wir wollen das Kulturland erhalten und fruchtbar an nächste Generationen weitergeben», sagen sie gegenüber der Zeitung. Die Bauern verweisen auf eine extra angefragte Expertise, die zeigt, dass das spezielle Moorgebiet bei einer zu frühen Pistenpräparierung langfristige Schäden davonträgt.

Die «Skiliftmörder»

Mittlerweile ist die Familie zur Zielscheibe wütender Skifans geworden. Für viele ist klar: Die Amackers gefährden die Zukunft des Liftes. Anfang Januar eskalierte die Situation. Im Schnee von Ebnat-Kappel war laut dem Bericht ein rot-oranger Schriftzug zu lesen: «Noch 2,5 km bis zum Skiliftmörder». Auch auf Facebook drückten viele Wintersportler ihr Unverständnis über die Familie aus. Diese will sich zu diesen Ereignissen nicht äussern.

«Wir wollen kein Mitleid», erklären Amackers gegenüber dem Blatt weiter. «Aber wir wünschen uns Verständnis und Sachlichkeit, wenn es um das Thema geht.» Das Toggenburger Dorf ist gespalten, die Situation verfahren. Amackers wollen kein Skilift-Aus. Sie verlangen aber Respekt für ihr Land und ihre Arbeit. Gleichzeitig kämpft der Tanzboden-Skilift ums Überleben.

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