Darum gehts
- Neue Tagesschule Chur schliesst nach 31 Jahren wegen finanzieller Probleme
- Privatschule bekannt für kleine Klassen und individuelle Förderung
- 20 Schüler betroffen, 9 Mitarbeiter verlieren Jobs, Schuljahr kostet 22'500 Franken
Nach 31 Jahren stellt die Neue Tagesschule Chur den Schulbetrieb für immer ein. Von der überraschenden Schliessung sind 20 Schülerinnen und Schüler betroffen, wie die «Südostschweiz» berichtet. Sie müssen sich nach einer Anschlusslösung umschauen. Sie wechseln zurück an öffentliche Schulen. Oder besuchen eine andere Privatschule wie den Karlihof in Malans GR.
Neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verlieren ihren Job. Sechs Lehrerinnen und Lehrer, eine Sekretärin, ein Hauswart und eine Reinigungskraft. Schulleiter Thomas Wäspe – er war während 14 Jahren Schulleiter, Lehrer und Unternehmer in Personalunion – nennt sinkende Schülerzahlen und finanzielle Engpässe als Gründe für das Aus. «Wir haben schlicht zu wenige Schülerinnen und Schüler fürs nächste Schuljahr», sagt er im Bericht. Eine Weiterführung der Privatschule wäre finanziell nicht mehr tragbar gewesen. Ein Schuljahr an der Neuen Tagesschule kostet 22'500 Franken.
Die Privatschule war bekannt für ihr pädagogisches Konzept: kleine Klassen mit maximal 15 Lernenden, individuelle Förderung, betreute Lernzeiten statt Hausaufgaben und ein strukturierter Tagesablauf mit gemeinsamem Mittagessen. Das Ziel war es, Jugendlichen zwischen 13 und 16 Jahren mehr Freude am Lernen und Raum für persönliche Entwicklung zu bieten. Offenbar ist die Nachfrage nach einem solchen Angebot nicht mehr gegeben.
Probleme auch in Winterthur
Vor einer Woche erst hat das plötzliche Aus der privaten Kunstschule CLRW mit Sitz in Winterthur ZH für Aufsehen gesorgt. Schülerinnen und Schüler hatten zwei Stunden, um ihren Spind zu räumen und sich von den Lehrern zu verabschieden. Die Schule hatte fünf Standorte in der ganzen Schweiz. Jetzt ist sie auf Anordnung des Konkursamtes geschlossen. Über 40 Mitarbeitende verlieren den Job, Dutzende Schülerinnen und Schüler stehen plötzlich ohne Perspektive da.
Die Schule, die Kurse in Fotografie, Malerei, Design und Gestaltung anbot, hatte Standorte in Winterthur, Zürich, Basel, Bern und Luzern. Viele der Lernenden wollten sich auf Aufnahmeprüfungen an Kunsthochschulen vorbereiten. Jetzt ist ihr Schuljahr faktisch vorbei – ohne Abschluss, ohne Zeugnis. Das Schulgeld von 15'000 Franken im Jahr ist wohl futsch. Der Schulbetrieb sei «aus wirtschaftlichen Gründen nicht weiterführbar», heisst es in einem knappen Schreiben.