Flughafen-Rankings gibts wie Sand am Meer. Mit teils wackliger Datenbasis und undurchsichtigen Bewertungskriterien. Das kann man dem VC-Flughafencheck nicht vorwerfen. Denn dessen Ranking der Flughäfen in Deutschland und der Schweiz wird nämlich von denen erstellt, die tagtäglich auf den Flughäfen dieser Welt starten und landen: von Pilotinnen und Piloten. In der Schweiz von Mitgliedern der Pilotengewerkschaft Aeropers.
Im Fokus der Profis stehen denn auch nicht die Grösse irgendwelcher Lounges oder das Gastroangebot an den Flughäfen – sondern einzig und allein die Sicherheit. Die Piloten sehen ihre Rangliste der 30 Flughäfen denn auch als Werkzeug, um die Sicherheit auf den Airports weiter zu verbessern. Sie betonen: «Jeder der von uns bewerteten Flughäfen ist von den Behörden überprüft und zugelassen worden – und grundsätzlich sicher.» Was nicht heisst, dass es noch Luft nach oben gibt.
Leipzig/Halle hat den besten Flughafen
Platz 1 belegt der Flughafen Leipzig/Halle. Die Piloten loben die vorbildlichen Beleuchtungssysteme und den Einsatz von Stopbars. Das sind rote Einbauelemente im Boden, die quer über den Rollweg verlaufen. Sobald ein Flugzeug vom Fluglotsen die Freigabe zum Überrollen dieser Stopbars bekommt, schaltet er die sonst ständig rot-leuchtenden Lichter aus.
Auf Platz 2 steht München. Die Bronzemedaille geht an den Flughafen Zürich in Kloten ZH. Auf dem letzten Platz sehen die Pilotinnen und Piloten den Flughafen Lübeck. Der Euroairport Basel liegt auf dem zweitletzten Platz. Nur knapp besser beurteilt wird der Flughafen von Mannheim.
Rang | Flughafen | Note |
1. | Leipzig/Halle | 1.2 |
2. | München | 1.4 |
3. | Zürich | 1.4 |
4. | Stuttgart | 1.5 |
5. | Bremen | 1.5 |
23. | Genf | 2.3 |
28. | Mannheim | 3.1 |
29. | Basel | 3.2 |
30. | Lübeck | 3.4 |
So haben die Schweizer Flughäfen abgeschlossen:
Euroairport Basel
Pilotinnen und Piloten kritisieren in Basel das schlechte Anflugbefeuerungssystem, das die Sichtbarkeit bei schwierigen Bedingungen mindert. Zudem bemängeln sie fehlende Warnlichter an den Rollwegen und Pistenübergängen. Teilweise sei zudem die Beschriftung auf den Rollwegen unvollständig oder unklar. Und: Der automatische Wetter- und Informationsdienst (ATIS) verwende potenziell veraltete oder lückenhafte Daten.
Gelobt werden dafür die sicherheitsrelevanten Einrichtungen. Sowie die gute Beleuchtung der Piste und der Rollwege. Auch die Auslaufzonen am Pistenende kommen bei den Piloten gut an.
Flughafen Zürich
Der Flughafen Zürich bekommt von den Piloten praktisch durchwegs sehr gute Noten. Sie loben die perfekte Infrastruktur für Anflug und Landung. Auch die Sicherheit in Bezug auf Störungen bei laufendem Betrieb (Runway Incursions) sind vorbildlich. Dabei geht es um Zwischenfälle mit Flugzeugen, Fahrzeugen oder Personen auf der Piste. Auch das Parkregime für Flugzeuge auf dem Flughafen kommt bei den Profis gut an.
Kritik gibts nur für das sogenannte Approach Lighting System. So wird das Befeuerungssystem genannt, das vor der Schwelle einer Landebahn angebracht ist. Es besteht aus Lichtstreifen und Röhrenblitzlichtern.
Genève Aéroport
Durchwachsen fällt die Bewertung des Flughafens Genf aus. Vor allem die Sicherheitszone am Pistenende wird von den Piloten kritisiert. Bei ausserordentlichen Wetterlagen sind sie auch mit der Windanzeige unzufrieden. Als verbesserungswürdig taxieren sie auch die Ausschilderung von Rollwegen und klaren Endpositionen, also Parkplätzen für die Flugzeuge.
Die volle Punktzahl bekommt der Flughafen Genf aber bei der technischen Ausstattung für Anflug und Landung. Die Piloten loben zudem die klare Markierung und die durchgängige Absicherung gegen versehentliches Einrollen auf die Piste.