Alles nur ein billiger PR-Gag?
Juso betreibt UBS-Chef Ermotti auf 75 Millionen Franken

Sergio Ermotti hat eine dicke Betreibung am Hals. Die Juso hat den UBS-Chef auf 75 Millionen Franken betrieben. Damit macht die linke Jungpartei Werbung auf Kosten von Ermotti. Darf sie das?
Publiziert: 25.07.2025 um 10:38 Uhr
|
Aktualisiert: 25.07.2025 um 22:17 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/4
Gegen Sergio Ermotti hat die Juso in Zug eine Betreibung eingereicht.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • Juso betreibt UBS-Chef Ermotti für Klimaverschmutzung auf 75 Millionen Franken
  • Aktion wirbt für Erbschaftssteuer-Initiative, kritisiert UBS-Rolle bei fossilen Investitionen
  • Ermotti verdiente 2024 14,9 Millionen Franken als UBS-Chef
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Patrik_Berger_Redaktor Wirtschaft Desk_Ringier Blick_1-Bearbeitet.jpg
Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Die Juso sorgt mit einer provokanten Aktion für Aufsehen: Die linke Jungpartei hat beim Betreibungsamt des Kantons Zug ein Verfahren gegen UBS-Chef Sergio Ermotti (65) eingeleitet. Sie betreibt den Tessiner auf 75 Millionen Franken. Die Begründung: «Anfallende Kosten für Klimaverschmutzung», wie das Onlineportal Watson berichtet. Ermotti hat nun 10 Tage Zeit, einen Rechtsvorschlag zu erheben.

Was steckt da genau dahinter? Es handelt sich um einen PR-Stunt. Mit der Betreibung will die Juso Werbung für ihre Erbschaftssteuer-Initiative machen, über die am 30. November abgestimmt wird. Präsidentin Mirjam Hostetmann (25) sagt im Bericht: «Superreiche wie Ermotti schulden der Gesellschaft Geld, weil sie unsere Lebensgrundlagen zerstören.» Sie kritisiert die Rolle der UBS bei fossilen Investitionen. Die zukünftigen Erben von Ermotti hätten für ihr Vermögen nichts geleistet. Ein Teil davon müsse deshalb zur Bekämpfung der Klimakrise eingesetzt werden.

«Typischer Fall von Rechtsmissbrauch»

Darf die Juso Ermotti einfach so betreiben? Ja, meint Medienrechtler Urs Saxer. Als CEO der UBS sei Ermotti eine öffentliche Person, er müsse sich mehr gefallen lassen als Privatpersonen. Rechtsprofessor Samuel Baumgartner beurteilt die Aktion kritisch, er sagt zu Watson: «Das ist ein typischer Fall von Rechtsmissbrauch. Die Juso nutzt das Betreibungsverfahren, nicht um einen Geldbetrag zu erhalten, sondern um politisch etwas zu erreichen.»

Sergio Ermotti dürfte den Angriff der Jungsozialisten gelassen nehmen. Der Tessiner ist als UBS-Chef einer der bekanntesten Wirtschaftsbosse der Schweiz – und sieht sich durch seine Prominenz immer mal wieder Kritik bis Anfeindungen ausgesetzt. So sorgt etwa das Salär von Ermotti gerne für rote Köpfe – obwohl er meistens nicht der bestverdienende CEO eines Schweizer Unternehmens ist. Zum Vergleich: 2024 hat er 14,9 Millionen Franken verdient, Novartis-Chefs Vas Narasimhan (48) erhielt eine Gesamtvergütung von 19,2 Millionen Franken.

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.