A340 als fliegendes Spital
Reicher Schweizer erfindet Spital über den Wolken – und gründet neue Airline

Von Genf aus will die neue Bluelight Humanitarian Airlines Hilfsgüter in Katastrophengebiete fliegen. Und mit einem fliegenden Spital Verletzten helfen. Kopf des Projektes ist Pierre Bernheim. Er stammt aus einer bekannten Schweizer Uhrendynastie.
Publiziert: 15:11 Uhr
|
Aktualisiert: 18:43 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/5
Pierre Bernheim ist der Kopf hinter der neuen Airline Bluelight.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • Neue Schweizer Airline für Katastrophenhilfe gegründet: Bluelight Humanitarian Airlines
  • Fliegende Spitäler und Frachttransporter mit umgebauten Airbus-Flugzeugen geplant
  • Start mit zwei Flugzeugen, Fixpreise 30 Prozent unter Marktpreis angestrebt
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Patrik_Berger_Redaktor Wirtschaft Desk_Ringier Blick_1-Bearbeitet.jpg
Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Die Schweiz hat eine lange Tradition in der Luftrettung. Seit 1952 kommt die Schweizerische Rettungsflugwacht (Rega) Berggängerinnen und Wintersportlern in Not zur Hilfe. Oder fliegt Schwerverletzte nach Unfällen mit Helikoptern ins Spital. Längst ist die Rega auch international unterwegs, bringt verletzte Schweizerinnen und Schweizer mit Rega-Jets in die Heimat. Mit der Air Zermatt ist seit 1968 ein zweiter grosser Player in diesem Feld tätig.

Jetzt bekommt die Schweiz eine neue humanitäre Airline, wie das Aviatikportal Aerotelegraph berichtet. Zwei Unternehmer aus Genf wollen die Katastrophenhilfe aus der Luft revolutionieren. Pierre Bernheim und Waleed Rawat haben die Bluelight Humanitarian Airlines gegründet. «Wir wollen Leben retten, nicht Profite maximieren», betonen die Gründer. Und führen aus: «Wir konzentrieren uns auf die Krisenbewältigung, gewährleisten wir eine schnelle, ethische und effektive Bereitstellung von Hilfsgütern.»

Fliegendes Spital

Die Airline – das Heck ziert ein Schweizerkreuz auf blauem Grund – will mit zwei Flugzeugen starten. Mit einem speziell umgebauten Airbus A340-300 Combi und einen A321 P2F. Der A340 soll gleichzeitig als fliegendes Spital, Evakuierungsflugzeug und Frachttransporter dienen. «Alles in einem einzigen Flugzeug», verspricht Bernheim im Bericht. Der kleinere A321 soll Ziele mit kurzen Start- und Landebahnen erreichen. Etwa in Krisenregionen Afrikas oder des Nahen Ostens.

Zum Start werden die Jets in Europa stationiert, wie «Aerotelegraph» weiss. Partner sind die Flughäfen Genf und Lüttich. Ab 2030 ist eine zweite Basis in Nordamerika geplant, ab 2035 eine dritte in Asien. Zusätzlich will Bluelight Drohnen mit bis zu 500 Kilo Nutzlast und einer Reichweite von 800 Kilometern einsetzen, um entlegene Regionen mit Hilfsgütern zu versorgen.

Finanziert wird das Projekt durch private Mittel und institutionelle Partner wie Airbus, das Wartungsunternehmen Joramco und den Schweizer Luftfahrtdienstleister Amros Global. Unterstützung kommt auch vom Kanton Genf. Die Airline plant einen Grossangriff auf arrivierte Konkurrenten: Sie will Fixpreise anbieten, die rund 30 Prozent unter Marktpreis liegen.

Privatpilot und Uhren-Erbe

Der Genfer Pierre Bernheim arbeitet heute als Unternehmensberater. Er kennt sich aus in der Aviatikbranche. Er ist Privatpilot, Strategie-Berater bei der Bank Vontobel und sitzt im Verwaltungsrat des Flughafens von Annemasse (F). Bis 2023 war er VR-Präsident des Flughafens Genf. Bernheim stammt aus einer vermögenden Uhrendynastie. Sein Grossvater war Raymond Weil (1928 – 2014), der 1976 die Luxusuhren-Marke «Raymond Weil» gegründet hatte.

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen
      Externe Inhalte
      Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
      Meistgelesen