Darum gehts
- Rega sucht neuen Standort in Kägiswil, stösst auf Widerstand
- Privatflieger und Flugschulen befürchten Verdrängung vom Flugplatz Kägiswil
- Petition für Flugplatzerhalt sammelte innerhalb von 10 Tagen 5000 Unterschriften
Es gibt kaum eine Institution, die so viel Vertrauen geniesst wie die Rega. Die Rettungsflugwacht hat einen ausgezeichneten Ruf, fasziniert längst nicht nur Aviatikfans. Und doch steht die Rega derzeit in der Zentralschweiz massiv im Gegenwind. Weil die Rega ihren heutigen Hauptsitz am Flughafen Zürich bis 2030 räumen muss, sucht sie einen neuen Standort. Der klare Favorit: Der ehemalige Militärflugplatz Flugplatz in Kägiswil OW.
Doch dort regt sich nun grosser Widerstand, wie das Aviatikportal «Aerotelegraph» berichtet. Die Rega-Pläne bringen die Privatflieger und Flugschulen der Region auf die Barrikaden. Denn die Pläne der Rega gehen vielen zu weit: Statt Start- und Landepiste für Kleinflugzeuge soll in Kägiswil ein reiner Helikopterstandort entstehen, samt Büros, Wartung und Luftrettungszentrale. Für die ansässigen drei Flugschulen, Segelflieger und Vereine wäre das de facto das Ende. «Ein paralleler Heli- und Flugbetrieb ist nicht möglich und wäre nicht zuletzt aus Sicherheitsgründen auch zu riskant», sagte Rega-Chef Hans Kohler gegenüber «20 Minuten».
Innert Kürze 5000 Unterschriften gesammelt
Jetzt macht der Aero-Club der Schweiz mit einer Petition Druck. Seit dem 24. September sammelt er Unterschriften für den Erhalt des Flugplatzes. Er fordert, dass Kägiswil als Ausbildungsplatz für Piloten und für die Privatfliegerei bestehen bleibt. Die in Kägiswil ansässigen Flugschulen und Fluggruppen hätten gar keine Ausweichmöglichkeiten, weil die umliegenden Flugfelder alle ausgelastet seien.
«Ein Wegfall des Flugplatzes würde den Zugang zur Pilotenausbildung in der Zentralschweiz massiv erschweren, die Freizeitmöglichkeiten in der Region einschränken und langfristig die Schweizer Luftfahrt schwächen», heisst es in der Petition. Und: «Wir fordern den dauerhaften Erhalt des Flugplatzes Kägiswil.»
Das kommt offenbar gut an. Innert zehn Tagen sind die angepeilten 5000 Unterschriften zusammengekommen. Dabei haben sich die Initianten eigentlich bis Ende März Zeit gegeben, das Ziel zu erreichen. Ein gewichtiger Teil der Unterschriften dürften auch von Einheimischen stammen, die sich vor zusätzlichem Lärm fürchten. Denn: Offiziell spricht die Rega zwar von einem Verwaltungs- und Wartungsstandort. Doch Ausnahmen für Einsätze ab Kägiswil sollen möglich sein. Gegner befürchten, dass der Platz durch die Hintertür zu einer vollwertigen Basis wird – samt Helikopterlärm.
Nationalrat reicht Motion ein
Auch politisch wächst der Druck. GLP-Nationalrat und Aero-Club-Präsident Matthias Jauslin (63) fordert den Bundesrat per Motion auf, den Flugplatz gesetzlich zu sichern. Verkehrsminister Albert Rösti (58) liess eine Studie zur Mischnutzung in Auftrag geben, damit die Rega Platz findet, ohne die Privatfliegerei zu verdrängen.
Doch der Weg ist noch lang: Für das Rega-Projekt sind Anpassungen im Sachplan Verkehr erforderlich. Nach Abschluss der Planungsarbeiten sollen Behörden und Bevölkerung miteinbezogen werden. Mit einem Entscheid des Bundesrats wird Ende 2026 gerechnet. Der Flugplatz Kägiswil bleibt Stand heute bis mindestens Ende September 2026 in Betrieb.