Darum gehts
- In Luzern soll bis 2033 eine Stadt-Seilbahn mit Tunnel entstehen
- Herzstück ist ein über einen Kilometer langer Seilbahntunnel
- Das Projekt kostet 150 bis 190 Millionen Franken und wird privat finanziert
Seilbahnen in der Stadt liegen derzeit voll im Trend. Städtebauer schwärmen geradezu vom still schwebenden, emissionsfreien Verkehrsmittel. In Madrid und Bogota gehören Seilbahnen längst zum Stadtbild. In Paris wurde vor zehn Tagen mit viel französischem Pomp die längste urbane Seilbahn Europas eröffnet. Die 4,5 Kilometer lange «Câble C1» verbindet vier Vororte im Südosten mit der Metro. Sie transportiert täglich 11'000 Menschen. Die Reisezeit mit der 130 Millionen Franken teuren Bahn beträgt noch 17 Minuten. Zuvor waren es über eine Stunde – je nach Verkehr.
Auch in Luzern steht ein spektakuläres Seilbahnprojekt in den Startlöchern. Schon in wenigen Jahren soll eine Stadt-Seilbahn über die Stadt und durch den Untergrund schweben. Die Ziele sind ambitioniert: Der sogenannte City Link soll einen grossen Teil des Verkehrs aus der Innenstadt holen. Jetzt hat das Projekt eine wichtige Hürde genommen, wie die «Luzerner Zeitung» berichtet. Der Seilbahnhersteller Garaventa mit Sitz in Goldau SZ hat eine Machbarkeitsstudie vorgelegt. Das positive Fazit: Das Projekt ist technisch umsetzbar.
Längster Seilbahntunnel der Welt
Geplant ist eine Gondelbahn vom Autobahnanschluss Emmen Süd direkt in die Luzerner Altstadt. Herzstück des Projekts ist ein über einen Kilometer langer Tunnel. «Es wäre der längste Seilbahntunnel der Welt», sagt Garaventa-CEO Arno Inauen (58) der «Luzerner Zeitung». Genau darin liegt ein grosser Vorteil der Seilbahn: Statt über dicht besiedelte Quartiere zu führen, verschwindet die Bahn im Untergrund. Und umgeht so viele nervige und zeitraubende Einsprachen.
Auch das Luzerner Kantonsspital soll direkt angebunden werden. Die Gondeln für 12 bis 18 Personen sollen im Minutentakt verkehren, barrierefrei sein und im Tunnel an Schienen unter der Decke rollen. Auf der offenen Strecke setzt Garaventa auf moderne Dreiseil-Technik – mit nur einer einzigen Stütze. Eine ähnliche Gondelbahn wurde kürzlich im Hoch-Ybrig eröffnet.
190 Millionen Franken teuer
Ein Knackpunkt könnten die Kosten sein. Denn die sind happig: 150 bis 190 Millionen Franken soll die Luzerner Seilbahn kosten. Sie ist damit deutlich teurer als die Pariser «Câble C1». Finanziert werden soll City Link von Privaten. Doch weil städtischer Boden und Untergrund betroffen sind, muss auch das Volk grünes Licht geben. Im November 2026 wird über das Projekt abgestimmt. Bei einem Ja startet die Detailplanung. 2033 sollen dann die ersten Gondeln fahren.