Darum gehts
- Rauchpartikel aus kanadischen Waldbränden trüben den Himmel über der Schweiz
- Hochdruckgebiet verhindert Abzug des Rauchs
- Temperaturen können bis Samstag in einigen Regionen knapp 35 Grad erreichen
Die Temperaturen schalten in den Sommermodus – doch die Sonne scheut sich. Der strahlend blaue Himmel bleibt aktuell aus, stattdessen liegt ein trüber, weisser Schleier in der Luft.
Der Ursprung dafür liegt Tausende Kilometer entfernt – nämlich in Kanada. Dort lodern seit Wochen massive Waldbrände. Millionen Tonnen Rauch steigen auf und werden über den Atlantik nach Europa geweht. Doch sie bleiben nicht in den Höhen. Tatsächlich sind auch bodennahe Luftschichten betroffen. Wie das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie (Meteo Schweiz) schreibt, wurden die Waldbrand-Aerosole registriert und sogar auf einer Messstation des Jungfraujochs gemessen.
Wetterlage sorgt für ungewöhnliche Entwicklung
Normalerweise bleiben solche Rauchpartikel in hohen Luftschichten. Doch die aktuelle Wetterlage bringt Chaos: Ein mächtiges Hochdruckgebiet liegt über Mitteleuropa und wirkt wie ein Deckel. Die Luft steht still, der Rauch kann nicht abziehen und mischt sich mit Feuchtigkeit und lokalen Aerosolen. Das Ergebnis: Ein diffuser, weisser Himmel, der kaum Sonnenstrahlen durchlässt.
Aber aufgepasst: Die Sonne versteckt sich lediglich – und bringt trotzdem gewaltige Hitze! «Heute fängt eine sommerliche Phase an», sagt Meteorologe Roger Perret von Meteo News zu Blick. Diese soll bis Samstag andauern. In den heissesten Regionen wie der Nordwestschweiz und dem Zentralwallis könne die Temperatur am Freitag und Samstag laut Perret «knapp 35 Grad erreichen». Im Flachland erwartet der Meteorologe keine Gewitter in dieser Woche. Anders sieht es in den Bergen aus: «In den Alpen und im Jura kann es ab Donnerstag lokal zu Hitzegewittern kommen.»
Das heisse Wetter bleibt laut dem Meteorologen bis zum Wochenende bestehen. «Am Sonntag wird eine Kaltfront kommen und für Abkühlung sorgen», sagt Perret. Dann müsse man auch mit kräftigeren Schauern und Gewittern rechnen.
Im Laufe der nächsten Tage ist dann auch Schluss mit dem weissen Kanada-Schleier. «Die Rauchpartikel werden immer weniger», bestätigt Perret. Aber: Schon am Donnerstag könnten laut ihm die Rauchpartikel von Saharastaub abgelöst werden, da die Strömung wieder mehr auf Südwesten drehe und damit die Luft aus Nordafrika komme.