Darum gehts
- Rauch kanadischer Waldbrände erreicht Schweizer Berge und trübt die Luft
- Erhöhter Aerosolgehalt auf Satellitenbildern und Sichttrübung auf dem Gemsstock sichtbar
- Feinstaubkonzentration auf dem Jungfraujoch bei 57 Mikrogramm pro Kubikmeter
Auf dem Jungfraujoch in den Berner Alpen liegt die Feinstaubkonzentration mit 57 Mikrogramm pro Kubikmeter leicht über dem Grenzwert, wie der Wetterdienst Meteo News Schweiz am Montag auf X mitteilte.
Der erhöhte Aerosolgehalt sei auch auf Satellitenbildern zu sehen, teilte Meteo Schweiz ebenfalls auf X mit. Auch auf dem Gemsstock im Kanton Uri wurde eine leichte Sichttrübung verzeichnet. Besonders im Tessin drückte der Föhn die Russpartikel bis in tiefere Luftschichten. In Locarno betrug die Sichtweite gemäss dem Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie zeitweise nur fünf Kilometer.
Himmel milchig
Der Rauch intensiver Brände kann in die obere Atmosphäre aufsteigen, wie Meteo Schweiz das Phänomen erklärte. Von dort wurden die Partikel aus Kanada mit dem Jetstream über den Atlantik nach Europa verfrachtet. In der Schweiz trafen sie am Pfingstsonntag ein.
Da der Alpenraum unter Hochdruckeinfluss steht, sanken die Luftmassen grossflächig ab, sodass sich die Staubpartikel mit ihnen senkten. So fiel der Rauch erst am Montag auf. Der Himmel zeigte sich wegen der Aerosole milchig.
Die zahlreichen Aerosole haben einen grösseren Durchmesser als Luftmoleküle. So ist die Lichtstreuung nicht mehr von der Wellenlänge abhängig, sondern alle Farben streuen ähnlich. Durch die Aerosole streut das Sonnenlicht nur vorwärts und wirkt darum weisslich verwaschen.
Dem nationalen Waldbrandbericht Kanadas zufolge gab es zeitweise weit über hundert Brandherde. Aussergewöhnliche Trockenheit und Wind hatten die Entstehung und Ausbreitung der Brände begünstigt. Bis Ende Mai wurden mehr als 17'000 Menschen evakuiert.