Spektakulärer Bob-Stichtag
Kora und Kambundji erobern riesige Olympia-Chance

Salome Kora (31) steht vor ihrem Winter-Olympia-Debüt! Nach einem erfolgreichen Leistungstest wird die Sprinterin zur Anschieberin von Debora Annen (23) befördert und hat beste Chancen auf Cortina 2026. Auch Muswama Kambundji ist ihrem Olympia-Traum ganz nahe gekommen.
Kommentieren
1/5
Steiler Aufstieg im Bob-Sport: 100-Meter-Rakete Salomé Kora kann in ihrer ersten Wintersaison mit einem Olympia-Start rechnen.
Foto: BENJAMIN SOLAND
RMS_Portrait_AUTOR_1046.JPG
Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Salome Kora (31) träumt nach drei Teilnahmen an den Sommerspielen von ihrem Olympia-Debüt auch im Winter. Und nun zeigt sich, dass die St. Galler 100-Meter-Rakete dieses Ziel in rekordverdächtigem Tempo wohl erreicht!

Bob-Anfängerin Kora hat diese Saison in ihrer kurzen Karriere gerade mal zwei Rennen als Anschieberin absolviert, dann fehlte sie im Dezember wegen eines ausgiebigen Leichtathletik-Trainingslagers in Südafrika.

Doch beim wichtigsten Tag des Winters zündete Kora auf Eis wieder den Turbo. Der Schweizer Verband Swiss Sliding liess am Sonntag in Oberhof (De) alle seine Anschieberinnen und Anschieber zum gnadenlosen Kampf gegen die Uhr antreten. Es ist der Tag, der wegweisend für die Olympia-Chancen ist.

Kora schwingt sich zur zweitschnellsten Schweizerin auf

Denn aufgrund dieser Daten vom Stichtag stellt der Verband die Teams für die Weltcuprennen im Januar in St. Moritz und Altenberg (De), das sind die Olympia-Hauptproben, neu zusammen. Die schnellsten Anschieberinnen werden den besten Pilotinnen zugeteilt. An der Spitze gibts gemäss des Entscheids der Selektionskommission keine Überraschung: Nadja Pasternack ist und bleibt schnellste Schweizer Anschieberin und bildet mit Pilotin Melanie Hasler das Topteam.

Doch Kora ist in Oberhof mit 5,77 Sekunden die zweitschnellste von sieben Frauen. Deshalb wird die Sprinterin, die eigentlich zum Team der Aargauer Pilotin Inola Blatty (27) gehört, neu Debora Annen (23), der Schweizer Nummer 2, zugeschanzt.

Was für ein Coup – Anfängerin Kora kann nun davon ausgehen, an den Olympischen Spielen dabei zu sein. Nicht nur als Ersatz, sondern mittendrin am Zweierbob-Start.

Kambundji erkämpft sich einen Startplatz im «fremden» Team

Ebenfalls zu den Aufsteigerinnen gehört mit Muswama Kambundji (29) ein weiterer illustrer Name aus der Leichtathletik. Die Schwester von Hürden-Weltmeisterin Ditaji (23) erkämpfte sich den Status als Drittschnellste. Kambundji kriegt damit Weltcupstarts an Koras Stelle im Schlitten von Blatty.

Die verlockende Aussicht: Sticht die Schweiz im Fernduell um den dritten Olympia-Startplatz wie erhofft die Kanadierinnen aus, könnte die Familie Kambundji ihre beispiellose Familienstory tatsächlich um ein winterliches Kapitel ergänzen. Selbst wenn sich nur zwei Schweizer Bobs qualifizieren, hätte Muswama Kambundji gute Karten, immerhin als Ersatz in Cortina dabei zu sein.

Zur bösen Überraschung wurde der Testtag in Oberhof für Mara Morell (31). Die Tochter des einstigen Weltmeister-Anschiebers Curdin Morell verliert ihren Stammplatz im Bob von Debora Annen, Morell muss nun als Haslers Ersatz in die Januar-Rennen gehen.

Bei den Männern sind die Entscheidungen um allfällige Teamwechsel noch nicht gefallen – klar ist aber auch hier: Mit dem Schaffhauser Enrico Güntert (28) ist ebenfalls ein Neuling aus der Leichtathletik drauf und dran, 2026 im Winter olympisch zu starten.

Die definitiven Olympia-Selektionen gibts dann Mitte Januar.

Was sagst du dazu?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen