Biathlon-Legende übt scharfe Kritik am Verband
«Ich schäme mich, Norweger zu sein»

Der Umgang mit einer Weltklasse-Athletin stösst Biathlon-Legende Ole Einar Björndalen sauer auf. Der Norweger greift den Verband verbal an.
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Deshalb kritisiert die Legende den Verband.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • Ole Einar Björndalen schämt sich, Norweger zu sein. Kritik am Biathlon-Verband
  • Karoline Knotten aus Nationalteam gestrichen, trainiert individuell in Frankreich
  • Knotten erreichte mit norwegischer Staffel zweiten Platz und Top-Ten im Sprint
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Nicola AbtReporter Sport

Ole Einar Björndalen (51) gehört zu grössten Sportlegenden Norwegens. Entsprechend brisant sind die jüngsten Aussagen des Ex-Biathleten. «Ich schäme mich ein bisschen, Norweger zu sein», sagt er im norwegischen TV-Sender NRK.

Die Biathlon-Legende ist verärgert über den Umgang des Verbandes mit der Athletin Karoline Knotten (30). «Dass eine so gute Biathletin aus der Nationalmannschaft geworfen wird und keine Unterstützung für die Olympiasaison erhält, ist besorgniserregend.» Der Verband hatte Knotten im Frühjahr aus dem Nationalteam gestrichen.

Ein überraschender Entscheid, schliesslich war sie in der vergangenen Saison die zweitbeste Norwegerin. Als Grund wurden unterschiedliche Vorstellungen über das Training angegeben.

«Nur» ein Trainingsverbot

Nach der Kritik von Björndalen sah sich Nationaltrainer Per Arne Botnan zu einer Reaktion gezwungen. «Wir hatten Gründe dafür, wie wir das Frauenteam im Sommer und Herbst führen wollten und dann haben wir Entscheidungen darüber getroffen, wie das aussehen sollte. Wir stehen weiterhin zu den Entscheidungen, die wir damals gefällt haben.»

Seit ihrem Rauswurf bereitet sich Knotten individuell auf die Rennen vor. Unter anderem trainiert sie in Frankreich. Neben dem Trainingsbetrieb hat Knotten Zugang zu allen Vorzügen einer Kaderathletin. Dazu gehören beispielsweise die medizinische Versorgung und die Prüfung der Munition.

Seitenhieb gegen den Verband

Die isolierte Vorbereitung scheint Knotten nicht geschadet zu haben. Am letzten Wochenende lief sie mit der norwegischen Staffel auf den zweiten Platz und erreichte im Sprint ihre erste Top-Ten-Platzierung des Winters.

Dass sie mit der Entscheidung des Verbandes überhaupt nicht einverstanden ist, merkt man ihren Aussagen an. So meinte Knotten: «Ich kann sagen, dass ich mit Björndalen komplett übereinstimme. Ich stimme zu, dass der Verband absolut nichts zu meiner Entwicklung in diesem Jahr beigetragen hat.»

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