Darum gehts
- Kunstturn-WM 2025 in Jakarta: Schweizer Team mit Final-Chancen
- Noe Seifert gilt als grösste Hoffnung im Mehrkampf
- Indonesien sperrt israelische Turnerinnen und Turner aus
Die Kunstturnweltmeisterschaft startet am Sonntag in Jakarta (Indonesien). Über 500 Athletinnen und Athleten aus aller Welt kämpfen bis zum 25. Oktober um Titel, Medaillen und WM-Ruhm. Für die Schweiz gehen sechs Turnerinnen und Turner an den Start. Blick informiert dich über alles, was du wissen musst.
Wer vertritt die Schweiz?
Das Schweizer Aufgebot umfasst Noe Seifert (26), Florian Langenegger (22), Luca Giubellini (22), Marco Pfyl (27) sowie die Turnerinnen Lena Bickel (20) und Anny Wu (22). Seifert ist der erfahrenste Athlet des Teams und gilt als grösste Hoffnung im Mehrkampf. Bei den EM 2025 zeigte er mit Rang sechs im Mehrkampf, dass er die Klasse hat, um mit den weltbesten Turnern mitzuhalten. Giubellini und Langenegger könnten an einzelnen Geräten überraschen, während bei den Frauen der Fokus klar auf der Qualifikation für den Mehrkampffinal liegt.
Wo findet die WM statt?
Die 53. Kunstturnweltmeisterschaft wird in der Indonesia Arena im Herzen Jakartas ausgetragen. Die moderne Mehrzweckhalle fasst über 16’000 Zuschauer und ist Teil des Gelora Bung Karno Sports Complex, zu dem auch das indonesische Nationalstadion Gelora Bung Karno gehört. Die Arena wurde speziell für Grossveranstaltungen gebaut und dient neben dem Sport auch für Konzerte und Kulturveranstaltungen. Es bietet modernste Ausstattung. Für die Turnerinnen und Turner fungiert das nahe gelegene Jakarta International Convention Center (JICC) als offizielles Trainingsgelände.
Hat das Schweizer Team Medaillenchancen?
Kurz gesagt: WM-Edelmetall für die Schweiz wäre eine Sensation. Für die Schweizer Turnerinnen und Turner geht es in Jakarta vor allem um Topplatzierungen und Erfahrung auf Weltklasseniveau. Bei den Männern lautet das Ziel ein Top-zwölf-Rang im Mehrkampffinal sowie die Qualifikation für mindestens ein Gerätefinale. Noe Seifert (26) gilt dabei als aussichtsreichster Kandidat, aber auch Luca Giubellini (22) könnte an den Einzelgeräten überraschen.
Bei den Frauen haben Anny Wu (22) und Lena Bickel (20) Chancen auf die Qualifikation für den Mehrkampffinal der 24 vielseitigsten Turnerinnen – das ist auch die vom Verband formulierte Zielsetzung.
An der Vorbereitung soll es nicht scheitern: Um sich an Klima und Zeitverschiebung zu gewöhnen, reist das Team früh nach Indonesien.
Wo kann ich die WM schauen?
Die Kunstturn-WM in Jakarta können Fans bei SRF live verfolgen. Den Mehrkampffinal der Männer zeigt der Sender am Mittwoch, 22. Oktober, ab 13.30 Uhr. Einen Tag später, am Donnerstag, 23. Oktober, starten um 13.30 Uhr die Frauen im Mehrkampf. Die Gerätefinals der Frauen und Männer werden am Freitag, 24. Oktober, ab 9 Uhr übertragen und am Samstag, 25. Oktober, ebenfalls ab 9 Uhr.
Sonntag, 19. Oktober 2025
Qualifikation Männer: 10 – 22 Uhr / 5 – 17 Uhr
Montag, 20. Oktober 2025
Qualifikation Männer: 10 – 13.30 Uhr / 5 – 8.30 Uhr
Qualifikation Frauen: 17 – 21.15 Uhr / 12 – 16.15 Uhr
Dienstag, 21. Oktober 2025
Qualifikation Frauen: 10 – 21.15 Uhr / 5 – 16.15 Uhr
Mittwoch, 22. Oktober 2025
Mehrkampffinal Männer: 18.30 – 21 Uhr / 13.30 – 16 Uhr
Donnerstag, 23. Oktober 2025
Mehrkampffinal Frauen: 18.30 – 21 Uhr / 13.30 – 16 Uhr
Freitag, 24. Oktober 2025
Geräte-Final: 14 – 18 Uhr / 9 – 13 Uhr
(Frauen. Sprung, Stufenbarren; Männer. Boden, Pauschenpferd, Ringe)
Samstag, 25. Oktober 2025
Geräte-Final: 14 – 18 Uhr / 9 – 13 Uhr
(Frauen. Schwebebalken, Boden; Männer. Sprung, Barren, Reck)
Sonntag, 19. Oktober 2025
Qualifikation Männer: 10 – 22 Uhr / 5 – 17 Uhr
Montag, 20. Oktober 2025
Qualifikation Männer: 10 – 13.30 Uhr / 5 – 8.30 Uhr
Qualifikation Frauen: 17 – 21.15 Uhr / 12 – 16.15 Uhr
Dienstag, 21. Oktober 2025
Qualifikation Frauen: 10 – 21.15 Uhr / 5 – 16.15 Uhr
Mittwoch, 22. Oktober 2025
Mehrkampffinal Männer: 18.30 – 21 Uhr / 13.30 – 16 Uhr
Donnerstag, 23. Oktober 2025
Mehrkampffinal Frauen: 18.30 – 21 Uhr / 13.30 – 16 Uhr
Freitag, 24. Oktober 2025
Geräte-Final: 14 – 18 Uhr / 9 – 13 Uhr
(Frauen. Sprung, Stufenbarren; Männer. Boden, Pauschenpferd, Ringe)
Samstag, 25. Oktober 2025
Geräte-Final: 14 – 18 Uhr / 9 – 13 Uhr
(Frauen. Schwebebalken, Boden; Männer. Sprung, Barren, Reck)
Wer sind die Favoriten?
Auf internationaler Bühne zählen mehrere Athleten zu den Medaillenanwärtern. Bei den Frauen fehlen mit Simone Biles (28, USA) und Rebeca Andrade (26, BRA) zwei der grössten Top-Cracks, die ihre Titel und Dominanz nicht verteidigen können. Als Favoritinnen für die WM zeichnen sich nun Kaylia Nemour (18, ALG), Spezialistin am Stufenbarren, und Asia D’Amato (22, ITA), stark im Mehrkampf und Sprung, ab. Das traditionell starke US-Team wird von der zweifachen Team-Weltmeisterin Leanne Wong (22) angeführt. Gespannt darf man auch auf eine Rückkehrerin sein: Angelina Melnikowa (25), russische Mehrkampf-Weltmeisterin von 2021, darf nach dreijähriger Abwesenheit von internationalen Titelkämpfen als neutrale Athletin wieder mittun.
Auf Männerseite sind vor allem die Japaner die Gejagten: Mehrkampf-Olympiasieger Shinnosuke Oka (21) tritt in Jakarta ebenso an wie der amtierende Weltmeister Daiki Hashimoto (24). Konkurrenz ist vor allem aus China zu erwarten, wo die grössten Hoffnungen auf Boheng Zhang (25) liegen. An einzelnen Geräten wollen auch Carlos Yulo (25, PHI), Doppel-Olympiasieger von Paris, und die beiden Briten Jake Jarman (23) und Joe Fraser (26) ein Wörtchen mitreden.
Israel darf nicht einreisen
Die WM bleibt von der Weltpolitik nicht unberührt: Indonesien verweigert den israelischen Athleten die Einreise. Olympiasieger Artem Dolgopyat (28, ISR) kann so seinen Boden-Titel nicht verteidigen. Indonesien begründet den Ausschluss mit dem Krieg in Gaza. Die israelische Turnföderation legte Berufung beim Internationalen Sportgerichtshof (CAS) ein, diese wurde abgelehnt.
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat mit Bedauern auf den Ausschluss Israels von der Turn-Weltmeisterschaft in Indonesien reagiert. «Der Sport muss ein sicherer Ort bleiben, an dem Sportler ihre Träume verwirklichen können. Und Sportler dürfen nicht für politische Entscheidungen verantwortlich gemacht werden», hiess es in einer IOC-Mitteilung am Freitag.
Der Ausschluss Israels sei besonders nach dem «bemerkenswerten Schritt hin zu einem Friedensabkommen auf dem Friedensgipfel in Ägypten, dem auch der indonesische Präsident beiwohnte» bedauerlich. Der IOC-Vorstand werde sich auf seiner nächsten Sitzung mit der Situation Indonesiens beschäftigen.
Das IOC habe sich um eine Lösung bemüht, allerdings ohne Erfolg. «Die grundsätzliche Position des IOC ist sehr klar: Alle teilnahmeberechtigten Athleten, Mannschaften und Sportfunktionäre müssen an internationalen Sportwettbewerben und -veranstaltungen teilnehmen können, ohne dass ihnen das Gastgeberland irgendeine Form von Diskriminierung zufügt», hiess es in der Mitteilung weiter. (AFP)
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat mit Bedauern auf den Ausschluss Israels von der Turn-Weltmeisterschaft in Indonesien reagiert. «Der Sport muss ein sicherer Ort bleiben, an dem Sportler ihre Träume verwirklichen können. Und Sportler dürfen nicht für politische Entscheidungen verantwortlich gemacht werden», hiess es in einer IOC-Mitteilung am Freitag.
Der Ausschluss Israels sei besonders nach dem «bemerkenswerten Schritt hin zu einem Friedensabkommen auf dem Friedensgipfel in Ägypten, dem auch der indonesische Präsident beiwohnte» bedauerlich. Der IOC-Vorstand werde sich auf seiner nächsten Sitzung mit der Situation Indonesiens beschäftigen.
Das IOC habe sich um eine Lösung bemüht, allerdings ohne Erfolg. «Die grundsätzliche Position des IOC ist sehr klar: Alle teilnahmeberechtigten Athleten, Mannschaften und Sportfunktionäre müssen an internationalen Sportwettbewerben und -veranstaltungen teilnehmen können, ohne dass ihnen das Gastgeberland irgendeine Form von Diskriminierung zufügt», hiess es in der Mitteilung weiter. (AFP)
Schweizer WM-Historie im Kunstturnen
Die Schweiz kann im Kunstturnen auf eine beachtliche WM-Tradition zurückblicken. Seit 1990 eroberten Schweizer Athletinnen und Athleten mehrere Medaillen auf internationaler Bühne. Donghua Li (57) holte in den 1990er-Jahren am Pauschenpferd gleich drei Auszeichnungen: Gold 1995 in Sabae (JPN), Silber 1996 in San Juan (PUR) und Bronze 1994 in Brisbane (AUS).
Bei den Männern holte sich Dieter Rehm (51) 1999 in Tianjin (CHN) Bronze im Sprung, während bei den Frauen Ariella Kaeslin (38) 2009 in London ebenfalls am Sprung Silber gewann. Giulia Steingruber (31) setzte die Serie fort und holte 2017 in Montreal Bronze am Sprung.