Am Turnfest in Lausanne ging das Essen aus
Hungrige Solothurner mussten Tankstelle neben der Pontaise leerkaufen

Das Eidgenössische Turnfest in Lausanne läuft sportlich auf Hochtouren – doch abseits der Wettkämpfe sorgt vor allem die Verpflegung für Fragezeichen. Auf der Pontaise herrschte Chaos: Turnerinnen und Turner bleiben hungrig. Blick hat nachgefragt.
Publiziert: 16:07 Uhr
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Aktualisiert: 16:48 Uhr
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Die Mitglieder der Turnvereine mussten sich anderswo umsehen, um etwas zu essen zu finden.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Verpflegungschaos und Personalmangel beim Eidgenössischen Turnfest in Lausanne
  • Tankstelle wird von hungrigen Turnern gestürmt, Sandwich-Sortiment früh ausverkauft
  • 65'000 Turner aus 1400 Vereinen nehmen an 149 Wettkämpfen teil
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Joël HahnRedaktor Sport

Es ist eigentlich ein Fest des Schweizer Breitensports, doch es droht für viele Teilnehmende zur Geduldsprobe zu werden – zumindest kulinarisch. Am 77. Eidgenössischen Turnfest in Lausanne, das noch bis Sonntag läuft, häufen sich die Beschwerden rund um die Verpflegung. Besonders rund ums altehrwürdige Pontaise-Stadion ist die Lage angespannt – von sportlichem Durchhaltewillen ist bei vielen inzwischen auch abseits der Wettkampfstätten die Rede. Denn: Wer etwas zu essen ergattern will, braucht Glück – oder starke Nerven.

Ein Stand für Tausende

Wie Turnerinnen und Turner gegenüber Blick bestätigen, war bereits am Eröffnungstag, am Donnerstag, gegen Nachmittag kaum mehr ein Sandwich zu bekommen. Der Grund: Gerade einmal ein Verpflegungsstand war für den gesamten Bereich rund um die Pontaise zuständig. Und das bei Tausenden von Aktiven und Zuschauenden. Am Freitag und auch am Samstagmorgen wiederholte sich das Trauerspiel – erneut war früh am Tag das komplette Sandwich-Sortiment ausverkauft. Turner berichten, dass sie in ihrer Not die nahegelegene Tankstelle leer gekauft haben.

Tankstelle macht grosses Geschäft

«Es war wie ein Heuschreckenschwarm», beschreiben Turner aus Solothurn die Szene gegenüber Blick. Gemeinsam mit anderen Athleten und Athletinnen hat sich die Gruppe auf den Weg zur Tankstelle vis-à-vis des Stadions gemacht. «Wir hatten Hunger. Und im Stadion gab’s einfach nichts mehr.» Die Tankstelle selbst bestätigt auf Anfrage: Der Andrang sei massiv gewesen, Kühlschränke und Regale seien mehrfach leergekauft worden. «So etwas haben wir noch nie erlebt», sagt die Verkäuferin vor Ort. Immerhin: Getränke seien im Stadion stets ausreichend verfügbar gewesen.

Verbandspräsident: «Kein Problem – noch»

Offiziell klingt es hingegen weniger dramatisch. Fabio Corti (63), Zentralpräsident des Eidgenössischen Turnverbands, erklärte am Samstag gegenüber «Schweiz aktuell»: «Diese Woche ist kein Problem wegen den freiwilligen Helfern, aber nächste Woche suchen wir noch Leute.» Eine Aussage, die für Stirnrunzeln sorgt – denn laut mehreren Turnerinnen und Turnern ist das Fehlen von Helferinnen und Helfern bereits jetzt spürbar.

SRF berichtete bereits im Vorfeld des Turnfests von Schwierigkeiten bei der Rekrutierung der rund 5000 benötigten freiwilligen Helferinnen und Helfer. Noch einen Monat vor dem Festbeginn waren erst rund 60 bis 70 Prozent gefunden. Inzwischen scheint klar: Die Lücken sind nicht gänzlich geschlossen worden – zumindest nicht überall.

Auch Technik-Pannen bremsen den Ablauf

Zusätzlich zum Verpflegungschaos sorgt auch die Organisation einzelner Wettkämpfe für Kopfschütteln. Wie Blick erfahren hat, kam es bei den Laufdisziplinen zu erheblichen Verzögerungen, weil die Lichtschranken offenbar nicht korrekt oder zu spät kontrolliert wurden. Die mangelhafte technische Vorbereitung führte dazu, dass sich der Zeitplan massiv verschob – ganze Wettkampfgruppen mussten stundenlang auf ihren Start warten, was den gesamten Tagesablauf durcheinanderbrachte.

Auf anderen Plätzen läufts rund

Während es in und um die Pontaise rumorte, berichten Teilnehmende von anderen Wettkampfstätten von reibungslosem Ablauf und guter Organisation. Auch die Infrastruktur, das Rahmenprogramm und die Stimmung seien vielerorts top. Und wie sich zeigt, wurde auch auf der Pontaise reagiert: Ein Augenschein von Blick am Sonntag im Stadion zeigt, dass bei der Verpflegung nachgebessert wurde. 

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