Die grössten Erfolge in der Karriere von Stan Wawrinka
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Rückblick zum 40. Geburtstag:Die grössten Erfolge in der Karriere von Stan Wawrinka

«So einen gibt es selten»
Nimmermüder Wawrinka von allen Seiten geschätzt

Vor zehn Jahren spielte sich Stan Wawrinka mit dem Sieg in Roland Garros in die Herzen der Franzosen. Dieser Tage könnte er seine Dernière in Paris erleben. Doch ob er heuer auf Abschiedstournee ist, weiss nicht mal er selbst.
Publiziert: 13:10 Uhr
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Aktualisiert: 15:57 Uhr
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Einer von ihnen: Stan Wawrinka wird in Paris wie ein Einheimischer behandelt.
Foto: Sven Thomann
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Marco PescioReporter Sport

Egal, ob neue oder arrivierte Stars. Es gibt kaum einen, der in den letzten ein, zwei Jahren an den grossen Turnieren nicht mit Stan Wawrinka (40) trainierte. Nicht selten auf den grössten Plätzen, wie am Donnerstag, als er mit dem französischen Altmeister Richard Gasquet (38) unter tosendem Applaus auf dem Court Philippe-Chatrier aufmarschiert. Tags darauf schwitzt er auf einem kleineren Court mit US-Hoffnung Ben Shelton (22). Es wird gelacht, gescherzt, geneckt. Selbst mit den zahlreichen Fans, die bei Wawrinkas Einheiten auftauchen. Dann sitzt er auf der Spielerbank, nippt an seiner Wasserflasche und kichert vor sich hin, weil ein Zuschauer wieder mal einen Spruch fallen lässt. In Paris ist er ohnehin längst als Franzose adoptiert – und er wiederum erwidert die Liebe, indem er sagt: «Ich fühle mich hier zu Hause. Paris und ich, wir führen eine schöne Beziehung.»

Vor zehn Jahren hatte der Romand hier den zweiten seiner drei Grand-Slam-Titel gewonnen. Unvergessen, wie er damals im Final in den kultigen Karo-Shorts Novak Djokovic (38) besiegte und diese später sogar an die Pressekonferenz mitnahm. «Ich bewahre sie noch immer wie einen Schatz auf», sagt er heute, schmunzelnd.

«Kein Rockstar wie Federer, aber...»

Ein Jahrzehnt nach dem Triumph an der Porte d'Auteuil hat sich in sportlicher Hinsicht viel verändert. Wawrinka ist nur noch bedingt konkurrenzfähig. Vor kurzem stand er in Aix-en-Provence in einem Challenger-Final, was wohl ein zusätzlicher Faktor dafür war, dass er erneut eine Wildcard für Roland Garros erhielt (Erstrundenpartie am Montag gegen den Briten Jacob Fearnley/23). Wawrinka zeigte damit, dass er doch noch imstande ist, auf einem gewissen Niveau mitzuhalten, nachdem er zuvor lange Zeit kaum einmal zwei Siege am Stück feiern konnte.

Die Schweizer Spiele in Paris

Am Sonntag

Viktorija Golubic (WTA 82) – Petra Kvitova (Tsch, WTA 608)

Jil Teichmann (WTA 98) – Lucrezia Stefanini (It, WTA 153)

Am Montag

Stan Wawrinka (ATP 139) – Jacob Fearnley (Gb, ATP 54)

Am Sonntag

Viktorija Golubic (WTA 82) – Petra Kvitova (Tsch, WTA 608)

Jil Teichmann (WTA 98) – Lucrezia Stefanini (It, WTA 153)

Am Montag

Stan Wawrinka (ATP 139) – Jacob Fearnley (Gb, ATP 54)

Andererseits legitimiert sich die Wildcard in Paris schon allein durch seine nach wie vor enorme Strahlkraft. Die Aura von «Stan the Man» ist nicht nur in der Spielerkabine gross. Das Publikum feiert ihn als Legende – und jahrelange Beobachter schätzen seine Mentalität. Und das nicht nur in Frankreich. Ben Rothenberg, amerikanischer Buchautor und früherer New-York-Times-Journalist, sagt etwa: «Einen wie Stan gibt es selten. Er ist nicht der Rockstar oder die Pop-Ikone, die Roger Federer ist. Aber er erfährt von allen Seiten grossen Respekt. Er hat trotz vieler Verletzungen und Rückschläge in den letzten Jahren enorme Entschlossenheit und Ausdauer bewiesen.»

«Er hat das Maximum herausgeholt»

Und für Joan Solsona, seit 25 Jahren Tennis-Reporter bei der spanischen Marca, ist Wawrinka deshalb einer der Grossen der Geschichte, «weil er schlicht das Maximum aus seiner Karriere herausgeholt hat». Er sagt: «Dieser Mann hat in der Ära von Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic drei Grand-Slam-Titel, den Davis Cup sowie Olympia-Gold im Doppel geholt. Und er wird für immer in Erinnerung bleiben als jener Spieler, der die einhändige Rückhand nicht nur als schönes Spielelement, sondern auch als echte, kraftvolle Waffe einsetzen konnte.»

Rothenberg ergänzt: «Stan ist an den French Open über Frauen- und Männertableau der Älteste. Es ist cool für alle, dass er als einer der Letzten noch jene starke 80er-Generation vertritt.»

Wie lange dem noch so sein wird? Es ist die Frage, die seit Jahren unbeantwortet bleibt. Auch von Wawrinka, der zwar sagt, er sei «dem Ende nahe», doch das kann bei ihm heissen, dass er in ein paar Wochen aufhört oder dass er insgeheim noch auf die French Open 2026 hofft. Er scheint es selbst nicht zu wissen. Einer Sache ist er sich aber bewusst: «Verletzungen könnten schnell alles verändern. Mit 40 immer noch hier zu sein, ist nicht normal.»

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