Darum gehts
Paris, die Stadt der Liebe, hat einen besonderen Platz im Herzen von Michelle Gisin (31). Vor ziemlich genau einem Jahr war es, als sich der Ski-Star in der französischen Hauptstadt mit ihrem langjährigen Partner Luca De Aliprandini (34) verlobte. Gisin strahlt, wenn sie sich zurückerinnert: «Es waren wahnsinnig emotionale Tage.» Umso mehr, weil das Ski-Paar seine Zuneigung zueinander auch mit etwas anderem zelebrierte, für das beide eine grosse Leidenschaft hegen: Tennis.
Die Engelbergerin erzählt: «Einen Tag nach unserer Verlobung gingen wir an die French Open – und schauten einfach nur Tennis. 14 Stunden lang. Total verrückt, aber so cool!»
Dass Stan Wawrinka (40) an jenem Tag seine Zweitrundenpartie gegen den Russen Pavel Kotov (6:7, 4:6, 6:1, 6:7) bestritt, rundete den Tag trotz Niederlage des Romands perfekt ab. Denn Gisin und De Aliprandini kamen so in den Genuss der speziellen Atmosphäre, die herrscht, wenn der Roland-Garros-Sieger von 2015 in Paris aufschlägt. Wawrinka ist von den Franzosen längst adoptiert. Und dass die einheimischen Fans für ihre Lieblinge ein Stimmungsfeuerwerk zünden (manchmal fair, manchmal nicht), ist ebenfalls kein Geheimnis. Gisin sagt: «Ein Abendspiel auf dem Court Suzanne Lenglen. Wir fühlten uns wie in einem Hockeystadion, es war der absolute Wahnsinn.»
Stippvisite nach Wimbledon?
In diesem Jahr wird Gisin bei den am Sonntag startenden French Open nicht vor Ort sein. Der Fokus der langjährigen Allrounderin, die eine schwierige Saison sowie die Degradierung vom Nationalteam ins A-Kader hinter sich hat, gilt derzeit der Saisonvorbereitung. «Womöglich reicht es kurz für Wimbledon, ansonsten probiere ich es nächstes Jahr wieder», meint sie und verweist damit auf einen ihrer «grössten Träume»: «Ich bin kein Fan von Bucket Lists. Es gibt nur etwas, das ich in meinem Leben gerne mal gemacht haben möchte. Ich will an jedem Grand-Slam-Turnier gewesen sein.» Neben Wimbledon fehlen ihr also auch noch die US Open in New York und die Australian Open in Melbourne für ihren persönlichen Karriere-Grand-Slam.
Bis dahin verfolgt sie das Tennis-Geschehen aus der Ferne, aber nicht weniger intensiv. «Ich schaue alle Schweizer Matches», schiesst es aus ihr heraus: «Momentan verfolge ich Belinda Bencic (28) sehr eng. Ich durfte sie einst kennenlernen, seither haben wir losen Kontakt. Ich schreibe ihr nach jedem grossen Spiel – ich bin quasi ihr grösster Fan. Es ist genial, dass sie von ihrer Babypause so erfolgreich zurückgekehrt ist.» Allerdings: In Roland Garros wird Gisin zumindest mit Bencic nicht mitfiebern können. Die Ostschweizerin sagte ihre Teilnahme am Freitag kurzfristig ab.
Alcaraz ist Trumpf im Hause Gisin-De Aliprandini
Auf internationaler Ebene teilt Gisin mit ihrem Verlobten Luca die Bewunderung für den spanischen Paris-Titelverteidiger Carlos Alcaraz (22): «Luca ist ein grosser Fan, er schaut alles von Carlitos. Und mir gefällt er als Spieler wirklich auch sehr. Überhaupt finde ich diese Übergangsphase nach der Big-Four-Ära von Roger Federer (43), Rafael Nadal (38), Novak Djokovic (38) und Andy Murray (38) sehr spannend.»
Und wie geschickt stellt sie sich selbst mit dem Tennis-Racket an? «Nicht so sehr», sagt Gisin lachend, «Luca ist hingegen ganz fanatisch unterwegs, er steht teilweise zweimal am Tag auf dem Platz – ich komme da nicht mehr nach, aber ich versuche, über den Sommer aufzuholen». Die nun anstehenden Schweizer Spiele in Roland Garros kommen ihr gerade recht. Sie sollen als Anschauungsunterricht dienen.