Trotz Dopingfall
Italien vergöttert Tennis-Star Sinner mehr denn je

Jannik Sinner kehrt nach dreimonatiger Dopingsperre ausgerechnet in seiner Heimat auf die ATP Tour zurück. In Rom wird er frenetisch empfangen – doch kritische (internationale) Voten hallen nach.
Publiziert: 07.05.2025 um 14:45 Uhr
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Aktualisiert: 07.05.2025 um 15:08 Uhr
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Jannik Sinner wird in Rom von Tausenden Fans angehimmelt.
Foto: AFP

Darum gehts

  • Jannik Sinner kehrt nach Dopingsperre zurück. Fans feiern ihn in Rom
  • Wada schloss Dopingszenario aus, sprach von unbeabsichtigter Exposition
  • Dreifacher Grand-Slam-Champion elektrisiert die Massen in Italien
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Marco PescioReporter Sport

Das Foro Italico, die monumentale Anlage am Rand von Rom, hat schon so manchen Superstar kommen und gehen sehen. An diesem Montag herrschte aber selbst hier Ausnahmezustand. Nationalheld Jannik Sinner (23) ist auf die grosse Tennis-Bühne zurückgekehrt. Und die italienische Hauptstadt rollte den roten Teppich aus.

Tausende waren gekommen, um den Südtiroler Rotschopf trainieren zu sehen. Dass dieser gerade eine dreimonatige Dopingsperre abgesessen hat, schien keine Rolle zu spielen. Der Fall ist in seinem Heimatland längst abgehakt.

Und beendet ist dieser ja auch faktisch. Die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) schloss in einem aufwendigen Verfahren, in dem zahlreiche Proben vor und nach dem positiven Befund des Steroids Clostebol geprüft wurden, ein Dopingszenario kategorisch aus. Sie sprach von einer «unbeabsichtigten Exposition» und folgte damit Sinners Darstellung, über eine Salbe des Physiotherapeuten in Kontakt mit dem verbotenen Stoff gekommen zu sein.

Williams stichelt – und Sinner fühlt sich unwohl

Zweifel an der Unschuld des Weltranglistenersten hegen die wenigsten. Rafael Nadal erklärte kürzlich, er denke, Sinner sei «hundertprozentig unschuldig».

Viele aber stossen sich an der Einigung, die Sinner für die Dauer der Sperre erzielen konnte. Wenn im Lager der Kritiker nicht schon davor von einer Vorzugsbehandlung die Rede war, dann spätestens seit dem Bekanntwerden der vergleichsweise kurzen Sperre, die auch noch genau zwischen den Australian Open und Roland Garros lag. Tennis-Ikone Serena Williams (43) meinte kürzlich, sie hätte in der gleichen Situation «20 Jahre bekommen».

Sinner selbst gab zuletzt zu, sich in der Umkleidekabine teilweise unwohl gefühlt zu haben, weil er anders angesehen worden sei. Nun trifft er beim Masters-Turnier in Rom erneut auf seine Konkurrenten.

Von seinen Landsleuten hat er jedenfalls nichts zu befürchten. Die Fans bescheren ihm schon im ersten Training einen warmen Empfang. Und die «Gazzetta dello Sport» kündigte gar eine «königliche Rückkehr» an. Die Begeisterung für den dreifachen Grand-Slam-Champion ist ungebrochen. Der bodenständige Schlaks elektrisiert die Massen. Taucht wieder mal eine neue Frau an seiner Seite auf, wie zuletzt das russische Model Lara Leito (31), ist das eine Riesengeschichte, auch wenn Sinner eine Beziehung postwendend dementierte.

Image jetzt «womöglich noch besser»

«Sein Ruf hat in Italien nicht gelitten. Er ist womöglich noch besser geworden, weil er weiterhin Siege einfuhr», sagt Lorenzo Ercoli, Tennis-Journalist beim «Corriere dello Sport», «die Sponsoren standen ihm sofort zur Seite. Ich denke, das hängt damit zusammen, weil er schon zuvor ein sauberes Image hatte. Und weil auch die Wada erklärte, Sinner habe keine Absicht gehabt, zu betrügen.»

Ercoli erklärt, Sinner sei in seinem Heimatland schon jetzt auf einer Stufe wie die Legenden Alberto Tomba (Ski), Marco Pantani (Rad) oder Valentino Rossi (Motorrad). «Er ist schon unter den Grössten – und er kann nur noch weiter Geschichte schreiben.»

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