Darum gehts
Wie gewinnt man Top-Tennisspieler und ihre Entouragen in Windeseile für sich? Natürlich, mit Schweizer Schokolade. Ob beim Empfang oder am Service-Desk, eine grosse Schüssel mit vielen verschiedenen Schöggeli ist an den Swiss Indoors Basel niemals weit. Und tatsächlich: «Die Spieler lieben es, wir müssen die ganze Zeit nachfüllen», sagt Madlaina Barth lachend.
Die Bündnerin ist Chefin des Turnierbüros und dafür besorgt, den Profis den Aufenthalt in Basel so angenehm wie möglich zu gestalten. Da gehört auch mal dazu, einem Spieler, der sich gerade Hals über Kopf in Ovomaltine-Schokolade verliebt hat, ein Glas des Crunchy-Cream-Aufstrichs zu schenken. Barth hat lauter solche Geschichten auf Lager, sie macht diesen Job schon seit drei Jahrzehnten.
Für die Ausgabe 2025 hat das ATP-500-Turnier die Rahmenbedingungen für die Spieler noch einmal verbessert. Die Backstage-Fläche, die Tabuzone für die Öffentlichkeit, wurde ausgeweitet. Es gibt einen neuen Restaurantbereich, mehr Möglichkeiten für die Erholung – inklusive Eisbad – sowie mehr Aufwärmoptionen.
Auf Wunsch einiger Spieler können diese nun auch in einer Turnhalle Basketballspielen oder Kicken. Dies direkt neben den Physio-Abteilen, wo sich die Stars vor und nach den Einsätzen behandeln lassen. Wobei es in der St. Jakobshalle zwei solche Bereiche gibt. Einen, den das Turnier mit eigenen Therapeuten stellen muss. Und einen, der für die mitgereisten Betreuer ist. Fast immer haben die Top-Stars – oder wer es sich leisten kann – eigene Physios dabei. «In den Top 40 der Weltrangliste ist das mittlerweile keine Seltenheit mehr», erklärt Barth.
In der Player's Lounge, einem Bereich mit vielen Sitzmöglichkeiten und einer kleinen Bar, ist eine Ecke derweil besonders populär: jene mit einer ganzen Sammlung an Gesellschaftsspielen. Hier haben sich in früheren Jahren auch schon der zehnfache Basel-Sieger Roger Federer (44) und Stan Wawrinka (40) gemeinsam amüsiert. Beim Jassen etwa. «Oder sie duellierten sich im Turmbauen mit den Jenga-Holzklötzchen», erinnert sich Barth: «Das ist auch heute noch beliebt. Ich höre aus meinem Büro jeweils, wenn der Turm zusammenbricht und es ein Riesengeschrei gibt.»
Ausserdem habe Andy Murray (38) vor zwei Jahren das Uno-Kartenspiel für sich entdeckt. «Es hat ihm derart gefallen, dass er es gleich mit nach Hause nehmen wollte. Also habe ich es ihm geschenkt», so Barth schmunzelnd.
Ansonsten seien die Spezialwünsche über all die Jahre mit dem Zeitalter des Smartphones ziemlich zurückgegangen. Und auch, weil die ATP mitunter selbst (Reportage-)Ausflüge in die Stadt organisiert. Dass ein Spieler mal in den Zoo oder an einen FCB-Match will, kann aber nach wie vor vorkommen. So elegant und stilvoll die Basler Katakomben auch gestaltet sind – mal ein Tapetenwechsel kann schliesslich nicht schaden.