Darum gehts
- Henry Bernet beeindruckt bei Swiss Indoors trotz Niederlage
- Internationales Interesse an seiner einhändigen Rückhand wächst
- Bernet plant 3 bis 4 Challenger-Turniere zur Verbesserung seiner ATP-Ranglistenposition 481
Gegner, Experten und nun auch die Fans in der Basler St. Jakobshalle oder vor dem TV sind sich einig: Dieser Henry Bernet (18), der kann was. Vor Heimpublikum spielt der 1,93 Meter grosse Schlaks unbekümmert auf, begeistert mit mutigem Tennis – und entfacht auf den Rängen viel Emotionen. Als der Junioren-Australian-Open-Sieger im Spiel gegen Jakub Mensik (6:7, 7:6, 3:6) den zweiten Satz gewinnt, scheint die Halle zu explodieren. Reift hier der nächste Schweizer Tennis-Star heran?
Dass Bernet, der allein wegen seiner vielen Federer-Parallelen stark unter Beobachtung steht, gerade lernt, mit Druck umzugehen, ist in Basel klar ersichtlich. Wirkte er im September bei seinem Davis-Cup-Debüt noch viel zu gestresst, lässt er es zum Turnierstart der Swiss Indoors – und notabene zur Primetime – einfach rattern. Internationale Beobachter hoffen schon jetzt, dass das Riesentalent die einhändige Rückhand auf der Tour wieder aufleben lassen wird.
Bernets Auftritt in Basel klingt trotz Niederlage definitiv nach. Auch beim Youngster selbst, der sich selbst nach der Partie ein «recht gutes Niveau» attestiert, sich aber auch «noch lange nicht am Endziel» sieht.
Welche Lehren Bernet aus dem Auftritt zieht
Der Ehrgeiz der früheren Weltnummer eins der Junioren dringt durch: «Es war beeindruckend für mich, zu sehen, wie dieses Niveau bei Mensik Standard ist, während ich heute mein bestes Tennis auspacken musste.» Der Abend zeige ihm, dass er mit einem Top-20-Spieler mithalten könne, aber auch, «dass ich noch einen langen Weg vor mir habe». Und er ist sich auch bewusst, dass ihm die fünf Monate, die er zu Beginn des Jahres wegen einer Rippen-Stressfraktur ausfiel, nun als Aufbau und Erfahrung fehlen.
Auch deshalb möchte er so spät in der Saison nun noch drei bis maximal vier kleinere Turniere auf Challenger-Stufe anhängen. Performt er dort gut, wird er seine Weltranglistenposition (aktuell ATP 481) weiter verbessern. «Und schliesslich werde ich im Dezember alles geben, um mich physisch parat für die neue Saison zu machen», so das Swiss-Tennis-Juwel.
Denn körperlich, da sind sich auch alle einig, hat Bernet noch die grössten Defizite. Diese sollen bis zum Start in der Quali für die Australian Open im Januar, wo er als Junioren-Champion mit einer Wildcard antreten darf, bereits ein Stück weit ausgemerzt sein.