Darum gehts
- Sinner und Alcaraz dominieren nach Belieben – die Konkurrenz staunt bloss
- Kampf um Weltranglistenspitze: Sinner aktuell vorne, Alcaraz kann überholen
- Sinner: 5 Titel, 14 Mio USD Preisgeld. Alcaraz: 8 Titel, 16 Mio
Dass Jannik Sinner (24) und Carlos Alcaraz (22) von einem anderen Stern sind, zeigen nicht nur die irrwitzigen Statistiken dieser Saison. So ist auch die Wahrnehmung ihrer Verfolger, die in Duellen mit den beiden Dominatoren gar nicht mehr in Verzweiflung versinken, sondern sich direkt in Galgenhumor flüchten. Alexander Zverev (28), notabene die Weltnummer 3, witzelte kürzlich nach seiner Finalniederlage gegen Sinner in Wien: «Jannik, du gehst mir so was von auf den Sack in den letzten zwei Jahren. Entspann dich mal. Wir wissen, du bist der beste Spieler der Welt. Lass doch auch mich mal etwas gewinnen.»
Und Félix Auger-Aliassime (25), immerhin dreifacher Turniersieger in diesem Jahr und Weltranglisten-Achter, erklärte zuletzt an den Swiss Indoors Basel: «Sinner und Alcaraz sind sehr, sehr weit von uns anderen entfernt. Der Unterschied ist: Ihre Schläge sind auf den ersten Blick vielleicht nur ganz wenig besser. Kumulieren sich diese aber auf lange Dauer, wird der Abstand zur Konkurrenz immer grösser. Darum sind sie die Stärksten.»
Nun, in der eigenen Liga, in der Sinner und Alcaraz spielen, geht es aktuell nur um eines: um die Spitzenposition Ende des Jahres. Weil Alcaraz im Oktober zwecks Schonung keine einzige Partie auf ATP-Stufe bestritt und Sinner derweil in Wien und Paris triumphierte, stehen die beiden punktemässig praktisch gleich da. Und dies, obwohl der Südtiroler im Frühling wegen seiner Dopingsperre drei Monate lang aussetzen musste.
Dank des Paris-Siegs sitzt Sinner aktuell auf dem Thron, am Montag fallen ihm aber die Punkte vom Vorjahressieg bei den ATP-Finals aus der Wertung. Das macht automatisch Alcaraz wieder zur Nummer 1 – und führt zu folgender Ausgangslage: Gewinnt der Spanier bei den diesjährigen, am Sonntag beginnenden ATP-Finals drei Partien, bleibt er Erster. Selbst dann, wenn Sinner den Titel in Turin verteidigt. Und das wiederum liegt an einer Saison, die auf einem ebenso monströsen Effort beruht.
Hier kommt der grosse Zahlenvergleich:
11’500 vs. 11’250
Bei den (astronomischen) Punktezahlen hat Sinner gegenüber Alcaraz leicht die Nase vorn. Beeindruckend ist dabei auch: Ersterer brauchte hierfür bloss 18 Turniere, Zweiterer 19. Die in der Weltrangliste dahinter folgenden Alexander Zverev (5560 Punkte) und Taylor Fritz (4735) benötigen für ihre Zählerausbeute 24 respektive 23 Turniere.
5 vs. 8
Die Titel im Jahr 2025. Sinner gewann vor und nach seiner Sperre die Australian Open, Wimbledon, Peking, Wien und Paris. Alcaraz siegte bei den anderen beiden Grand-Slam-Turnieren, also bei den French Open und den US Open, und holte noch ganze sechs weitere Titel: Rotterdam, Monte-Carlo, Rom, Queen’s, Cincinnati und Tokio. Wobei sich der Höhepunkt in Paris abspielte: Der French-Open-Final war für viele Experten eines der besten, legendärsten Tennisspiele aller Zeiten.
4 vs. 3
Warum Sinner aktuell wieder zuoberst steht? Das hat auch damit zu tun, dass er auf Grand-Slam-Ebene mittlerweile eine Konstanz aufweist, mit der Alcaraz nicht mithalten kann. Sinner stand 2025 bei allen vier Major-Turnieren im Final. Alcaraz in deren drei – bei den Australian Open flog er im Viertelfinal raus. Auch 2024 wies Sinner mit zwei Siegen, einem Halb- und einem Viertelfinal die bessere Bilanz auf als Alcaraz, der auf zwei Siege, einen Viertelfinal und eine zweite Runde kam.
14 Mio. vs. 16 Mio.
Um genau zu sein: Brutto 14’043’396 Millionen US-Dollar Preisgeld staubte Sinner in dieser Saison ab. Demgegenüber stehen 16’099’427 Millionen von Alcaraz. In Sachen Karriere-Preisgeld steht Sinner bei 51,56 Millionen und Alcaraz, der zwei Grand-Slam-Titel mehr aufweist (total sechs), bei 54,78 Millionen.
1 vs. 4
In den Direktduellen 2025 siehts nicht gut aus für Sinner. Er traf heuer fünfmal auf Alcaraz (natürlich immer in einem Final, wo auch sonst?) und gewann dabei nur einmal – dafür war dies einer seiner grössten Karrieresiege: in Wimbledon. Alcaraz schlug seinen grossen Rivalen in den Endspielen von Rom, Roland Garros, Cincinnati und den US Open. Über die gesamte Karriere hinweg gesehen liegt Sinner gegen Alcaraz mit 5:10 hinten.
Rom, Final: Alcaraz – Sinner 7:6, 6:1
French Open, Final: Alcaraz – Sinner 4:6, 6:7, 6:4, 7:6, 7:6
Wimbledon, Final: Sinner – Alcaraz 4:6, 6:4, 6:4, 6:4
Cincinnati, Final: Alcaraz – Sinner 5:0, Aufgabe
US Open, Final: Alcaraz – Sinner 6:2, 3:6, 6:1, 6:4
Rom, Final: Alcaraz – Sinner 7:6, 6:1
French Open, Final: Alcaraz – Sinner 4:6, 6:7, 6:4, 7:6, 7:6
Wimbledon, Final: Sinner – Alcaraz 4:6, 6:4, 6:4, 6:4
Cincinnati, Final: Alcaraz – Sinner 5:0, Aufgabe
US Open, Final: Alcaraz – Sinner 6:2, 3:6, 6:1, 6:4
1 vs. 0
Sinner ist als Hartplatz- und Indoor-Überflieger sowie Lokalmatador bei den ATP-Finals in Turin der klare Favorit. Im Gegensatz zu Alcaraz (bestes Ergebnis: Halbfinal, 2023) konnte er das Jahres-Endturnier im Vorjahr schon einmal gewinnen. Ob Alcaraz diese Lücke in seinem Palmarès heuer schliessen kann?