Rune verletzt sich in Stockholm schwer
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Aufgabe mit Tränen in Augen:Rune verletzt sich in Stockholm schwer

«Es ist inakzeptabel»
Mama von Tennis-Ass greift die ATP an

Für Holger Rune endete die Tennissaison 2025 abrupt wegen eines Achillessehnenrisses. Seine Mutter Aneke greift nun die ATP an, indem sie sagt, dass diese indirekt Druck auf Spieler mache, Turniere zu spielen, statt sich richtig erholen zu können.
Publiziert: 11:06 Uhr
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Aktualisiert: 12:53 Uhr
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Aneke Rune ist sauer auf die ATP.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Holger Rune verletzt sich, seine Mutter kritisiert das ATP-Bonussystem
  • Aneke Rune bemängelt die zu zahlreichen Pflichtturniere und mangelnde Erholungszeit
  • Sie fordert die ATP auf, die Regelungen anzupassen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Cédric HeebRedaktor Sport

Holger Rune (22) erlebt ein bitteres Saisonende. Statt an den Swiss Indoors in Basel aufzuschlagen, liegt der dänische Tennisspieler im Spitalbett. Beim Turnier in Stockholm hat sich die Weltnummer zehn die Achillessehne gerissen. «Die Operation ist gut gelaufen», berichtet er auf Instagram.

Mama Aneke Rune ist allerdings sauer. Es sei eine Verletzung, die auf Erschöpfung zurückzuführen sei. Und diese würde wiederum dadurch entstehen, dass es zu viele Pflichtturniere gebe. Beim dänischen Portal B.T. hält sie mit ihrer Kritik an der ATP nicht zurück: «Die Spieler sind gezwungen, daran teilzunehmen, sonst werden sie finanziell stark bestraft.»

Geld sorgt für indirekten Turnierzwang

Damit spielt sie auf den Preisgeldbonuspool an, von dem die Spieler einen gewissen Betrag, zusätzlich zu den normalen Turnierpreisgeldern, einspielen können. Dafür ist einerseits das Ranking des Profis in der Jahreswertung entscheidend, anderseits aber auch die Anzahl Turnierteilnahmen auf Masters-Stufe (siehe Box). Schon Casper Ruud (26, ATP 11) polterte dieses Jahr gegen das System.

So funktioniert der Bonus-Pool der ATP-1000-Turniere

Von den insgesamt 21 Millionen US-Dollar sind 70 Prozent (14,7 Mio.) fix an die Ranglistenposition der Spieler gekoppelt. Der beste Spieler bekommt beispielsweise 26 Prozent dieser 14,7 Millionen, also 3,8 Millionen, der Zweitplatzierte staubt 1,9 Millionen ab und so weiter.

Die anderen 30 Prozent des Gesamtbonus werden als «variabler Bonus» bezeichnet und ist an die Punktzahl und Anzahl gespielter Turniere gekoppelt. Zunächst gilt: Pro Punkt gibts 160 US-Dollar. Holt also ein Spieler bei den neun Masters und den ATP-Finals 1000 Punkte in einer Saison, beträgt der Bonus 160'000, bei 5000 Punkten sind 800'000.

Ein Rechenbeispiel: Hat der beste Spieler der Saison (3,8 Mio.) 6000 Punkte gesammelt (960'000 aus dem «variablen Bonus»), macht dies einen totalen Pool-Betrag von 4'796'000 Mio. Doch da gibts noch einen Haken: die Anzahl der Turnierteilnahmen.

Hat der Spieler nämlich vier oder weniger 1000er-Turniere bestritten, gibts keinen Bonus! Bei fünf gespielten Events gibts 25 Prozent, bei sechs 50 Prozent, bei sieben 75 Prozent und erst ab acht und mehr Turnierteilnahmen gibts den vollen Betrag.

Das bedeutet für das Rechenbeispiel: Hat der Spieler diese 6000 Punkte in sieben Turnieren geholt, gibts «nur» 75 Prozent der 4'796'000 Millionen, also 3'597'000 Millionen.

Von den insgesamt 21 Millionen US-Dollar sind 70 Prozent (14,7 Mio.) fix an die Ranglistenposition der Spieler gekoppelt. Der beste Spieler bekommt beispielsweise 26 Prozent dieser 14,7 Millionen, also 3,8 Millionen, der Zweitplatzierte staubt 1,9 Millionen ab und so weiter.

Die anderen 30 Prozent des Gesamtbonus werden als «variabler Bonus» bezeichnet und ist an die Punktzahl und Anzahl gespielter Turniere gekoppelt. Zunächst gilt: Pro Punkt gibts 160 US-Dollar. Holt also ein Spieler bei den neun Masters und den ATP-Finals 1000 Punkte in einer Saison, beträgt der Bonus 160'000, bei 5000 Punkten sind 800'000.

Ein Rechenbeispiel: Hat der beste Spieler der Saison (3,8 Mio.) 6000 Punkte gesammelt (960'000 aus dem «variablen Bonus»), macht dies einen totalen Pool-Betrag von 4'796'000 Mio. Doch da gibts noch einen Haken: die Anzahl der Turnierteilnahmen.

Hat der Spieler nämlich vier oder weniger 1000er-Turniere bestritten, gibts keinen Bonus! Bei fünf gespielten Events gibts 25 Prozent, bei sechs 50 Prozent, bei sieben 75 Prozent und erst ab acht und mehr Turnierteilnahmen gibts den vollen Betrag.

Das bedeutet für das Rechenbeispiel: Hat der Spieler diese 6000 Punkte in sieben Turnieren geholt, gibts «nur» 75 Prozent der 4'796'000 Millionen, also 3'597'000 Millionen.

Mama Rune bemängelt, dass es kaum Zeit gebe, sich während der Saison richtig zu erholen: «Was eigentlich eine freie Woche mit leichtem Training und Regeneration sein könnte, wird zu einer hektischen Turnierwoche mit Spielen an jedem zweiten Tag.»

«Viele haben keine grossen Ersparnisse»

Dass die Athleten auch noch zig Medien- und Sponsorentermine wahrnehmen müssen, trage nicht zur Regeneration bei: «Das ist enorm belastend für den Körper. Selbst für völlig gesunde, top trainierte Athleten ist es fast unmöglich, das ganze Jahr über in jeder Hinsicht topfit zu bleiben.»

Ihr Sohn sei «das jüngste Opfer» in einer Reihe von Spielern, denen es ähnlich erging: «Es ist inakzeptabel, dass das Wohlbefinden der Spieler nicht stärker berücksichtigt wird und stattdessen immer mehr Druck aufgebaut wird.»

Er habe sich aufgrund seiner Erfolge zwar ein finanzielles Polster angelegt (Gesamtpreisgeld von circa 11,5 Mio. Franken) und könne so die Zwangspause gut überbrücken. «Aber nicht alle Spieler sind in den Top Ten der Welt, viele haben keine grossen Ersparnisse», erläutert Aneke Rune und fordert die ATP dazu auf, dies anzupassen. «Für diese Spieler bedeuten die drastischen Kürzungen der Boni enorm viel.»

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