Er redet von Turnier-Zwang
Tennis-Star poltert nach Paris-Aus wegen Geldverteilung

Casper Ruud ärgert sich nach seinem Aus an den French Open über das «fragwürdige» Bonus-System der ATP. In diesem sieht der Norweger einen indirekten Zwang, dass Spieler angeschlagen antreten müssen.
Publiziert: 29.05.2025 um 11:10 Uhr
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Aktualisiert: 29.05.2025 um 11:45 Uhr
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Casper Ruud kritisiert das Ranglisten-System der ATP, insbesondere die Bonus-Ausschüttungen.
Foto: Getty Images

Darum gehts

  • Casper Ruud scheidet bei French Open aus, kritisiert ATP-Ranglisten-System
  • Ruud bezeichnet Weltrangliste als «Rattenrennen» aufgrund von Turnier-Zwang
  • ATP-Bonus-Pool für Top-Turniere beträgt 2025 rund 17,4 Millionen Franken
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Cédric HeebRedaktor Sport

Bei den French Open haben sich in den ersten zwei Runden bereits einige Top-Stars verabschiedet: Taylor Fritz (ATP 4), Daniil Medwedew (ATP 11), Stefanos Tsitsipas (ATP 20) und am Mittwoch auch Casper Ruud (ATP 8). Der Norweger, der 2022 und 2023 im Final von Roland Garros gestanden war, unterlag dem Portugiesen Nuno Borges (28, ATP 41) in vier Sätzen.

Nachdem er den ersten Durchgang für sich entscheiden konnte, hat sich bei Ruud eine Knieverletzung bemerkbar gemacht, die er schon die ganze Sand-Saison mit sich herumschleppte. Sie war auch der Grund, weshalb der 26-Jährige letzte Woche das Turnier in Genf nicht gespielt hat.

Aber mit dem French Open eines der Saison-Highlights auszulassen, könne man sich nicht leisten, da man «in wirtschaftlicher Hinsicht und an Punkten in der Rangliste» viel verlieren würde. Der 13-fache Turniersieger knöpft sich an der Pressekonferenz nach seinem Aus das System der ATP regelrecht vor, spricht in Bezug auf die Weltrangliste von einem «Rattenrennen», da man unter ständigem Druck stehe, Turniere zu spielen.

Bonus-Pool erzeugt Turnier-Zwang

Was Ruud meint? Dieser Druck kommt unter anderem durch den sogenannten Bonus-Pool zustande, den die ATP für die 1000er- und 500er-Turniere eingerichtet hat. In einer separaten Rangliste erhalten die 30 Spieler mit den meisten Punkten aus den neun ATP-1000-Turnieren und den ATP-Finals einen Prozentsatz des Gesamtbonus (siehe Box). Im Jahr 2025 beträgt dieser rund 17,4 Millionen Franken (21 Mio. US-Dollar). In der 500er-Kategorie erhalten die besten sechs Spieler einen Anteil von insgesamt rund 2,5 Millionen Franken (3 Mio. US-Dollar).

So funktioniert der Bonus-Pool der ATP-1000-Turniere

Von den insgesamt 21 Millionen US-Dollar sind 70 Prozent (14,7 Mio.) fix an die Ranglistenposition der Spieler gekoppelt. Der beste Spieler bekommt beispielsweise 26 Prozent dieser 14,7 Millionen, also 3,8 Millionen, der Zweitplatzierte staubt 1,9 Millionen ab und so weiter.

Die anderen 30 Prozent des Gesamtbonus werden als «variabler Bonus» bezeichnet und ist an die Punktzahl und Anzahl gespielter Turniere gekoppelt. Zunächst gilt: Pro Punkt gibts 160 US-Dollar. Holt also ein Spieler bei den neun Masters und den ATP-Finals 1000 Punkte in einer Saison, beträgt der Bonus 160'000, bei 5000 Punkten sind 800'000.

Ein Rechenbeispiel: Hat der beste Spieler der Saison (3,8 Mio.) 6000 Punkte gesammelt (960'000 aus dem «variablen Bonus»), macht dies einen totalen Pool-Betrag von 4'796'000 Mio. Doch da gibts noch einen Haken: die Anzahl der Turnierteilnahmen.

Hat der Spieler nämlich vier oder weniger 1000er-Turniere bestritten, gibts keinen Bonus! Bei fünf gespielten Events gibts 25 Prozent, bei sechs 50 Prozent, bei sieben 75 Prozent und erst ab acht und mehr Turnierteilnahmen gibts den vollen Betrag.

Das bedeutet für das Rechenbeispiel: Hat der Spieler diese 6000 Punkte in sieben Turnieren geholt, gibts «nur» 75 Prozent der 4'796'000 Millionen, also 3'597'000 Millionen.

Von den insgesamt 21 Millionen US-Dollar sind 70 Prozent (14,7 Mio.) fix an die Ranglistenposition der Spieler gekoppelt. Der beste Spieler bekommt beispielsweise 26 Prozent dieser 14,7 Millionen, also 3,8 Millionen, der Zweitplatzierte staubt 1,9 Millionen ab und so weiter.

Die anderen 30 Prozent des Gesamtbonus werden als «variabler Bonus» bezeichnet und ist an die Punktzahl und Anzahl gespielter Turniere gekoppelt. Zunächst gilt: Pro Punkt gibts 160 US-Dollar. Holt also ein Spieler bei den neun Masters und den ATP-Finals 1000 Punkte in einer Saison, beträgt der Bonus 160'000, bei 5000 Punkten sind 800'000.

Ein Rechenbeispiel: Hat der beste Spieler der Saison (3,8 Mio.) 6000 Punkte gesammelt (960'000 aus dem «variablen Bonus»), macht dies einen totalen Pool-Betrag von 4'796'000 Mio. Doch da gibts noch einen Haken: die Anzahl der Turnierteilnahmen.

Hat der Spieler nämlich vier oder weniger 1000er-Turniere bestritten, gibts keinen Bonus! Bei fünf gespielten Events gibts 25 Prozent, bei sechs 50 Prozent, bei sieben 75 Prozent und erst ab acht und mehr Turnierteilnahmen gibts den vollen Betrag.

Das bedeutet für das Rechenbeispiel: Hat der Spieler diese 6000 Punkte in sieben Turnieren geholt, gibts «nur» 75 Prozent der 4'796'000 Millionen, also 3'597'000 Millionen.

Dadurch entsteht für die Spieler ein indirekter Turnier-Zwang, da das Auslassen eines Turniers einen Absturz in diesen Ranglisten bedeuten könnte, wie auch Ruud sagt: «Man zwingt Spieler also gewissermassen dazu, verletzt oder krank anzureisen, und das halte ich nicht für besonders fair.» Das System erachte er als «fragwürdig», da man einerseits nicht verletzt antreten möchte, mit einer Absage aber andererseits einem anderen Spieler einen Startplatz ermöglicht.

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